Microsoft arbeitet an einer Technik, die es Browsern erlaubt, automatisch zwischen ihrem Standardmodus und dem Privatsphäremodus zu wechseln. Der Wechsel soll anhand bestimmter vordefinierter Kriterien erfolgen, die Nutzer zudem an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können. Das geht aus einem Patentantrag hervor, den der Softwarekonzern im Mai eingereicht hat.
„Ein Nutzer eines Client-Geräts wie einem mobilen Gerät oder einem Desktop-Computer kann beispielsweise das Client-Gerät nutzen, um im Internet zu surfen und unterschiedlichste Websites aufzurufen“, heißt es in der Beschreibung des Patents. „Einige Websites enthalten möglicherweise Inhalte, von denen der Nutzer nicht möchte, dass sie mit ihm oder seinem Gerät in Verbindung gebracht werden.“ Deswegen sei der Privatsphäremodus eingeführt worden, den der Nutzer derzeit jedoch von sich aus vor dem Besuch einer solchen Seite aktivieren müsse.
Microsoft will nun erreichen, dass bestimmte Inhalte, die der Browser selbstständig erkennt, die Umstellung auf den privaten Modus auslösen. Als Beispiel nennt Microsoft Inhalte für Erwachsene. In bestimmten Fällen soll der Wechsel ohne weitere Rücksprache mit dem Nutzer erfolgen. Alternativ sieht das Patent aber auch Szenarien vor, in denen der private Modus nur vorgeschlagen, nicht aber automatisch aktiviert wird.
Darüber hinaus sollen Nutzer verschiedene Kriterien festlegen können, die einen automatischen Wechsel nach sich ziehen. Microsoft spricht in dem Zusammenhang von Risikostufen. Es soll aber auch möglich sein, bestimmte Websites standardmäßig im privaten Modus auszuführen. Ziel sei es, Nutzer davor zu schützen, dass sie versehentlich unerwünschte Websites im normalen Modus besuchen, in dem Daten über ihre Browsing-Aktivitäten beispielsweise in Form von Cookies sowie im Browserverlauf dauerhaft gespeichert werden.
Microsoft sieht die Technik allerdings nicht nur für kompromittierende Inhalte oder Pornografie vor. Sie soll auch helfen, vertrauliche Daten zu schützen, beispielsweise beim Besuch von Social-Media-Angeboten und medizinischen Websites.
Ob und wann Microsoft die Technik in einen seiner Browser integriert – wahrscheinlich nur in Edge – ist nicht bekannt. Google wurde ein ähnliches Patent, das ebenfalls die automatische Aktivierung des Privatsphäremodus beschreibt, bereits Anfang 2015 zugesprochen. Trotzdem müssen Chrome-Nutzer den privaten Modus weiterhin stets manuell einschalten.
Abhilfe verspricht der auf Firefox basierende Browser Cliqz. Er unterstützt sogenannte „Automatische Vergessen Tabs“. Die Funktion soll Websites mit pornografischen Inhalten automatisch in einem „Vergessen“-Tab öffnen, der weder den Verlauf noch andere temporäre Dateien speichert. Zudem ist es möglich, eine bereits geöffnete Website erneut im Privatsphäremodus zu laden. In dem Fall bietet der Browser die Option, nur die Daten dieser Seite aus der aktuellen Sitzung oder alle Daten zu der Seite zu löschen.
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