Steuergeschenk für Apple

Apple kann 252 Milliarden Dollar mit einem stark reduzierten Steuersatz in die USA zurückführen. Trumps Steuerreform sieht auch für künftige US-Gewinne einen geringeren Satz vor. Eine Regelung für im Ausland gehaltene Patente könnte aber Apples Steuerstrategien durchkreuzen.

Dank der US-Steuerreform kann Apple sein ausländisches Barvermögen von gut 250 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten zurückführen, ohne darauf einen hohen Steuersatz entrichten zu müssen. Das gehörte schon lange zu den erklärten Zielen des iPhone-Herstellers, die CEO Tim Cook auch öffentlich immer wieder offensiv vertrat.

Apple-Zentrale (Bild: News.com)

Die von der republikanischen Mehrheit im Parlament beschlossenen Gesetze erlauben Unternehmen die Rückführung der im Ausland vorgehaltenen Summen gegen eine einmalige Steuerzahlung von 15,5 Prozent. Cook hatte sich sogar eine „einstellige Steuer“ gewünscht. Er kann sich dennoch über die neue Regelung freuen, denn bislang galt in den USA ein nomineller Steuersatz von 35 Prozent.

Außerdem fällt auch für künftige Unternehmensgewinne in den USA ein geringerer Steuersatz von 21 statt 35 Prozent an. Für im Ausland erzielte Gewinne sind in Zukunft mindestens 10,5 Prozent an Steuern abzuführen, wobei aber bereits im Ausland entrichtete Steuern abziehbar sind.

Wenn Apple das gesamte Auslandsvermögen von 252 Milliarden Dollar in die USA zurückbringt, fallen rund 39 Milliarden an Steuern an. Mit den verbleibenden gut 200 Milliarden Dollar könnte das Unternehmen nebenbei seine langfristigen Schulden in Höhe von 97 Milliarden Dollar tilgen. Diese Verbindlichkeiten hatte es zum guten Teil aufgenommen, um Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen zu finanzieren. Zu diesen hatte der für seine aggressiven Strategien bekannte Großinvestor Carl Icahn erfolgreich gedrängt.

Offen ist, ob das Steuergeschenk Apple auch zu nennenswerten Investitionen für eine Fertigung in den USA motiviert. Schon im November letzten Jahres hatte der designierte US-Präsident Donald Trump Apple-CEO Tim Cook eine massive Steuersenkung versprochen – wenn er im Gegenzug Produktion in die USA verlege. Während des Wahlkampfes hatte er sogar gedroht, den iPhone-Hersteller zur Produktion in den Vereinigten Staaten zu zwingen.

Steuerexperten machen außerdem auf eine in der letzten Fassung des reformierten Gesetzes enthaltene Regelung aufmerksam, die Apple Probleme bereiten könnte. Sie schreibt eine Mindeststeuer auf Gewinne fest, die durch Patente im Ausland erzielt wird – und sich auf rund 13 Prozent belaufen soll. Gleichzeitig werden auf Gewinne aus Patenten in den USA nur 13,1 Prozent fällig und nicht der allgemein vorgesehene Steuersatz von 21 Prozent.

Die Absicht des Gesetzgebers ist offenbar, dass Unternehmen Patente und anderes geistiges Eigentum in die USA verlagern. Apples langjährige Steuervermeidungsstrategie beruhte wesentlich darauf, geistige Eigentumsrechte in Länder zu verlagern, in denen keine oder nur minimale Steuern anfallen. Das reformierte Steuergesetz in seiner letzten Fassung sieht aber keinen offensichtlichen Weg für die Rückführung im Ausland gehaltener Patente vor, ohne dass dafür Steuern fällig werden.

Für Gewinne aus im Ausland gehaltenen Patenten wird Apple also künftig höhere Mindeststeuern bezahlen müssen, als in den jeweiligen Steuerparadiesen anfallen. „Ich wette einen Dollar darauf, dass 13,1 Prozent mehr ausmachen als Apples effektiver Steuersatz außerhalb der USA“, zitiert Reuters dazu den Steuerrechtler Ed Kleinbard von der University of California. „Es ist absolut möglich, dass allein aufgrund dieses Umstands ihr Steuerbescheid künftig höher ausfällt.“

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5 Kommentare zu Steuergeschenk für Apple

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  • Am 28. Dezember 2017 um 9:36 von ckOne

    @ Klaus der unverbesserliche
    Du verstehst es nicht oder ? Es wird immer der an der Spitze als Beispiel genommen, egal bei welchem Thema.
    Und da nun mal Apple die meisten Barreserven im Ausland liegen hat und die Wertvollste Firma ist wird Apple als Beispiel herangezogen.
    Das weder gegen Apple gezielt noch einseitig das völlig üblich.

  • Am 27. Dezember 2017 um 11:52 von C

    Die nicht in der EU bezahlten Steuern fließen nun dem US-Haushalt zu…
    unter Berücksichtigung etwaiger EU-Strafzahlungen.

    15,5% auf 250 MRD US-$. Fast geschenkt, verglichen mit den 35% vorher.
    Unter Abzug der Schulden von 100 MRD verbleiben da noch 150 MRD US-$ auf des Apfel´s Konten, nun in den USA. Der Apfel steht hier stellvertretend für alle US-Unternehmen, die in dieser Handlungsweise agieren.

    Hier wie drüben wird das Geld fehlen. Es ist eine ungerechte Umverteilung von der Mitte (die nur Steuern bezahlt) nach oben. Der jeweilige Wähler hat es aber so gewollt, soll er sich nun über die jeweiligen „Deppen an der Macht“ nicht wundern. Das wird später alles sehr schlimm enden, wenn die altbekannten Systeme in sich zusammen krachen werden, weil es nicht mehr finanzierbar ist durch die Mitte, die dann nach unten abgerutscht ist.

    Meine Firma zahlt hier bis zu 38% (KSt, GWSt). Da die großen Firmen nicht besteuert werden, werde Ich als Konsequenz steuertechnisch dieses Land alsbald verlassen. Mal sehen, wenn ein größerer Netto-Steuer-Zahler fehlt, wer dann diese Lücke auffüllen wird. Machen das viele so, kommt der abgekündigte Eklat früher als später.

    Die USA haben heute ca. 20 Bio. US-$ Schulden. Mit dieser „US Steuer-Reform“ wird der Schulden-Berg weiter wachsen. Bald will Niemand mehr den Greenback haben wollen (weil er Nichts mehr wert ist) und der Yuan wird um so wichtiger werden…

    • Am 27. Dezember 2017 um 14:24 von Klaus der Religiöse

      Ja, Du wirst steuertechnisch das Land verlassen – und in die USA ziehen? Glückwunsch!

      Geh in Frieden.

      Verwunderlich ist dabei eben nur, dass Dir solche Entscheidungen bei Microsoft, Google und Samsung nie einfallen.

      Und hier die Steuern, die die genannten vier Konzerne entrichteten: Samsung 16,x%, Google 19,x%, Microsoft 22-24,x% – und Apple 26,x%.

      Globalisierung ist nicht das, was Apple alleine entschieden hat. Dazu gehörten neben den ganzen Konzernen auch die Politiker.

      Aber was erzähle ich Dir das. Da solche Kritik am Steuersystem von Dir immer nur unter einem Apple Artikel zu finden ist, und nie unter einem Microsoft, Google oder Samsung Artikel, ist doch klar, wo es Dich zwickt.

      Und die zahlen allesamt ebenfalls keine 38% an KSt und GWSt. Aber da bist Du stumm wie ein Fisch.

      • Am 28. Dezember 2017 um 12:00 von C

        Zitat: „Der Apfel steht hier stellvertretend für alle US-Unternehmen, die in dieser Handlungsweise agieren.“

        Was davon hast Du inhaltlich mal wieder nicht verstanden?
        Ich muss nicht bei jeder News alles kommentieren, so wie Du.

        EXKURS:
        So wie hier hast Du auch beim iMac Pro schlechte Karten: der hat ein HITZE-Problem und muss die CPU sogar herunter takten…

        Link:
        https://goo.gl/kEHbjJ

        Daneben hat der nur „Pro“ im Namen…weil KEIN RAID-Controller on-Board vorhanden, damit kein HD-Schutz vorhanden ist.
        Mein 17 Jahre alter Rechner hatte am 23.12.2017 einen Wartungs-Fall von 5 Min. Die 20 Jahre alte Quantum Atlas Platte wollte nicht mehr. Dank RAID-1 Konfiguration und Schrank-Ware kein Problem. HD getauscht und schon geht es weiter mit der Nutzung.
        Ja, das kann Dein teures Apfel-Spielzeug nicht – meine 0-8-15 Box schon. DAS ist Vorkehrung, wo hingegen Dein „Pro“ nur Marketing ist.

        Rumms – wieder nix gutes für den Apfel… aber das Apfel-Sprach-Rohr sät weiterhin seine Marketing-Parolen…und merkt noch nicht mal, wenn er verloren hat. Du wurdest sehr gut konditioniert – merkst daher nicht, wenn das Spiel AUS ist.

  • Am 23. Dezember 2017 um 15:33 von Klaus der Weihnachtsmann

    Und für Microsoft, für Google, für Amazon, für Starbucks, für andere globale US Konzern, und nebenbei bemerkt, profitieren sogar die hier von der Trump‘schen Steuerreform: https://is.gd/h1BJm0

    Am Ende bezahlen wird die Zeche der US Mittelstand und der arme US Bürger. Aber das werden die Republikaner dann dem nächsten demokratischen Präsidenten in die Schuhe zu schieben verstehen.

    Whatever: das interessiert nun einmal kaum jemanden, ausser man nimmt Apple als einziges Beispiel für eine Story.

    Tja, so ist das eben. Aber irgendwie schade. Wo Google doch das zweitwertvollste US Unternehmen ist, und sich ebenfalls eignen würde. Und Microsoft ist auch mehr wert als die berühmten Peanuts. :-)

    @Redaktion: Allen ein Frohes Fest!

    Und mögen unter dem Weihnachtsbaum möglichst viele Pakete voller iDevices liegen. Oder eben voller Samsung, Microsoft, Google etc. Geräte, ganz wie es gewünscht wurde. Und wenn das Jahr besonders erfolgreich war, möge es auch ein Daimler oder BMW sein. :-)

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