Ein spanischer Sicherheitsforscher hat eine Sicherheitsfunktion von Windows Defender ausgetrickst, die unter Windows 10 die Folgen einer Infektion mit Ransomware mildern soll. Der „Überwachte Ordnerzugriff“ soll verhindern, dass nicht vertrauenswürdige Anwendungen die Inhalte bestimmter Ordner verändern – also auch nicht verschlüsseln. Dies ist jedoch auf vielen Windows-10-Rechnern mit Bordmitteln und ohne Ausnutzung einer zusätzlichen Sicherheitslücke möglich.
Windows Defender sperrt, sobald der überwachte Ordnerzugriff aktiviert wurde, Systemordner wie Dokumente, Favoriten, Fotos, Videos und Desktop. Nutzer können auch eigene Ordner zu hinzufügen. Außerdem ist es möglich, den Ordnerzugriff für bestimmte Anwendungen freizugeben. Microsoft zufolge ist dies jedoch nur in Ausnahmefällen notwendig, da vom Betriebssystem als unbedenklich eingestufte Anwendungen „immer zulässig“ sind.
Dazu gehören auch die Office-Anwendungen. Yago Jesus vom spanischen Sicherheitsanbieter Security By Default nutzt Microsoft Word, um per Python-Code Word-Dateien im Ordner „Dokumente“ zu öffnen und verschlüsselt mit einem von ihm vorgegebenen Passwort zu speichern. Der Vorgang erfolgt zudem im Hintergrund und unsichtbar für den Nutzer.
Der Code nutzt die Windows-Funktion Objekt Linking and Embedding (OLE). „Mit dieser Technik könnte ein Angreifer einen Ransomware-Angriff ausführen und den Schutz von Windows Defender umgehen und die native Verschlüsselungsfunktion von Microsoft Office aktivieren“, schreibt Jesus in einem Blogeintrag.
Darüber hinaus sei es auch möglich, per Python-Code den Inhalt einer Office-Datei in eine neue Datei in einem ungeschützten Ordner zu kopieren und anschließend den Inhalt der ursprünglichen Datei durch eine Lösegeldforderung zu ersetzen. Die neue Datei mit dem Inhalt des Nutzers ließe sich dann wie gewohnt durch die Ransomware verschlüsseln. Office-Anwendungen seien zudem in der Lage, PDF-Dateien, Bilder und andere Inhalte zu bearbeiten.
Microsoft teilte dem Forscher Ende Januar mit, es stufe die Schwachstelle nicht als Sicherheitsanfälligkeit ein. Defender Exploit Guard sei nicht als Sicherheitshürde gedacht, sondern nur ein Tool, dass eine Funktion bereitstelle, die einen zusätzlichen Ordnerschutz biete. Microsoft werde aber die Funktion zur Überwachung von Ordnerzugriffen überarbeiten.
„Das bedeutet also, dass Microsoft die Schwachstelle beheben wird, ohne einzuräumen, dass sie als Mitigation Bypass eingestuft werden sollte“, kommentierte der Forscher. Microsoft selbst beschreibt den überwachten Ordnerzugriff als Schutz für „Ihre Dateien und Ordner vor nicht autorisierten Änderungen durch schädliche Anwendungen“. In einem Blogeintrag von Oktober 2017 wird der überwachte Ordnerzugriff zudem zusammen mit anderen Neuerungen des Windows 10 Fall Creators Update erwähnt, die „Geräte vor einer Vielzahl von Angriffsvektoren schützen und Verhalten blockieren, das gewöhnlich bei Malware-Angriffen benutzt wird“.
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2 Kommentare zu Forscher trickst Ransomware-Schutz von Windows 10 aus
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Nicht nur das es hier eine große Lücke gibt,
der überwachte Ordnerzugriff ist vom User Handling alles andere als gut gelöst.
Sobald eine nicht zugelassene App, wie z.B. ein PDF Printer eine Datei schreiben möchte
wird diese geblockt und man erhält im Benachrichtigungscenter eine Meldung.
Dort steht dann ein extrem verkürzter Pfad wie: c:\Progr…\.. irgendwas.exe
Man kann den Pfad aus der Benachrichtigung nicht kopieren um ihn freizuschalten!
Es öffnet sich auch kein Admin Dialog wenn man die Benachrichtigung anklickt.
Stattdessen verschwindet die Benachrichtigung einfach.
Das ist vom Handling für den Normaluser völlig unausgegoren.
Wenn man auf die Benachrichtigung klickt, öffnen sich die Einstellungen. Dort findest du eine Liste der zuletzt geblockten Anwendungen -> einfach das letzte Programm anklicken