Großbritannien: WhatsApp verzichtet auf Datenaustausch mit Facebook

Die Datenschutzbehörde des Landes stuft den Datenabgleich als illegal ein. WhatsApp muss nun zuerst die ab Mai gültige Datenschutzgrundverordnung implementieren. Erst danach darf es Nutzerdaten an seine Mutter Facebook weitergeben.

WhatsApp wird in Großbritannien vorerst keine Nutzerdaten an Facebook weitergeben. Das ist das Ergebnis einer zweijährigen Untersuchung der britischen Datenschutzbehörde Information Commissioners Office. Sie stellte fest, dass der Datenaustausch gegen britische Datenschutzgesetze verstößt. Einer Vereinbarung mit WhatsApp zufolge dürfen Nutzerdaten erst an Facebook übermittelt, nachdem das Unternehmen die ab Mai gültige Datenschutzgrundverordnung implementiert hat.

WhatsApp (Bild: WhatsApp)Die Ermittlungen gegen WhatsApp begannen bereits im August 2016, nachdem das Unternehmen seine Nutzungsbedingungen um Klauseln für einen Datenaustausch mit Facebook erweitert hatte. Bei der Akquisition von WhatsApp durch Facebook im Jahr 2014 hatten beide Parteien zugesichert, dass es keinen Abgleich zwischen Daten von Facebook- und WhatsApp-Nutzern geben wird.

Die geänderten Nutzungsbedingungen lösten Kritik von Datenschützern in ganz Europa aus. Die EU stellte sogar die erteilte Genehmigung zur Übernahme von WhatsApp auf den Prüfstand, was Facebook schließlich ein Bußgeld von 110 Millionen Euro einbrachte.

Hierzulande untersagte zuletzt das Oberveraltungsgericht Hamburg die Verarbeitung von WhatsApp-Daten durch Facebook. Inhaltlich ging es allerdings „nur“ um die Gültigkeit einer Unterlassungsverfügung des Hamburgischen Datenschutzbeauftragten. Wichtige Fragen zur Zuständigkeit deutscher Behörden oder Gerichte ließ das OVG offen. Es stellte jedoch fest, dass der Schutz personenbezogener Daten Vorrang vor der Klärung dieser Rechtsfragen hat.

Auch die französische Datenschutzbehörde CNIL untersagte die Weitergabe von WhatsApp-Daten an Facebook. Sie monierte, dass WhatsApp nicht die Zustimmung seiner Nutzer zum Datenabgleich eingeholt habe. Das sei nur bei neuen Nutzern oder bei Nutzern, die die App neu installiert hätten, geschehen. Zudem hätten Nutzer nur eine Möglichkeit, dem Datenaustausch zu entgehen. Sie müssten die App deinstallieren.

Thüringens Datenschützer Lutz Hasse warnte zuletzt noch aus einem anderen Grund vor der Nutzung der Messaging-App. Anwender stimmten während der Einrichtung der App auch einer Klausel zu, die es dem Anbieter erlaube, fortlaufend auf sämtliche Kontakte zuzugreifen. Den Nutzern fehle aber in der Regel die dafür notwendige Zustimmung ihrer Kontakte, was zu einer Abmahnwelle führen könne.

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Themenseiten: Datenschutz, Facebook, Messenger, Privacy, WhatsApp

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Großbritannien: WhatsApp verzichtet auf Datenaustausch mit Facebook

Kommentar hinzufügen
  • Am 19. März 2018 um 11:57 von Andreas

    Da keine Bestrafung erfolgt ist, werden sie sich auch jetzt einen feuchten Kehricht um die Aussage scheren; ist doch sowieso nur zur Beruhigung.
    zu C: kann ich voll zustimmen! Nur so werden die wach. Es ist ja jetzt schon ein sogenannter rechtsfreier Raum.

  • Am 17. März 2018 um 23:33 von C

    Als Facebook Whatsapp in 2014 übernehmen wollte, musste die EU-Kommission der Übernahme zustimmen.

    Damit die EU-Kommission zustimmt hatte seinerzeit Facebook zugesichert, KEINE DATEN zwischen Whatsapp und Facebook auszutauschen.
    Nur unter dieser Voraussetzung stimmte die EU-Kommission der Übernahme zu.

    3 bzw. 4 Jahre später meint Facebook, man müsse sich nicht an diese Bedingung halten. Aha. War also die Zusage in 2014 nur Fake für die notwendige Formalie. Und man hat bewusst die EU-Kommission betrogen.

    Facebook gehört in ALLEN EU-Ländern mit massiven Strafen abgestraft und danach blockiert. Damit die US-Manager mal merken, dass sie nicht allmächtig sind, sondern hier EU-Gesetzen und EU-Vorgaben unterliegen.
    Mal sehen, wenn auf einmal MRD weg sind, was die Aktionäre dann dazu sagen werden. Und – die US-Haftung für Manager sieht GANZ ANDERS aus, als der deutsche Untreue-Paragraph… Da geht es richtig zur Sache!

  • Am 16. März 2018 um 19:40 von Andreas

    Übrigens ist im Himmel Jahrmarkt und die Erde ist eine Scheibe.
    Ich frage mich auch wer und wie dieses Versprechen kontrolliert wird.
    Einzige Lösung: Nicht nutzen!

  • Am 15. März 2018 um 9:10 von Klaus der Skeptiker

    Ja natürlich. Es hatte ja auch „Niemand“ vor eine Mauer zu bauen. Früher hieß dieser ominöse Herr Niemand Walter Ulbricht, und heute wird eben ein anderer Name für Herr Niemand stehen, der Name eines Facebook Managers.

    Oder hat jemand daran Zweifel? ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *