„Hallo Magenta“: Der smarte Lautsprecher der Telekom soll im Sommer erscheinen

Damit hinkt man der Konkurrenz deutlich hinterher. Dennoch gibt es Grund für Optimismus. Das liegt vor allem daran, dass das Bonner Unternehmen auf offene Smart-Home-Systeme setzt, denn das dürfte beim Anwender gut ankommen.

„Hallo Magenta“. Geht es nach der Deutschen Telekom, wird man diese Anrede bald deutschlandweit in Tausenden von Haushalten hören. Denn ähnlich wie bei Amazons Sprachassistenten Alexa wird so der Telekom-eigene Lautsprecher aktiviert, der ab Sommer verfügbar sein soll. Je nach Setup und Vorliebe kann daraufhin das Licht per Sprachbefehl ein- oder der Fernseher ausgeschaltet werden.

Hallo Magenta (Bild: Telekom)

Das allein dürfte jedoch kaum jemanden bewegen, sich für die Magenta-Version und nicht für einen Echo von Amazon oder ein Google Home zu entscheiden. Wichtiger dürfte da schon sein, dass sich der Telekom-Lautsprecher auch ganz einfach fürs Telefonieren nutzen lassen soll. Im Gegensatz zur Konkurrenz verfügt die Telekom über die notwendigen Genehmigungen für das Anbieten derartiger Telekommunikationsdienste. Zumindest in Deutschland müssen sich die engsten Wettbewerber bislang auf Anrufe innerhalb ihres eigenen Systems beschränken. Das Magenta-Produkt soll also nicht nur ein smarter Lautsprecher sein, sondern gewissermaßen auch zu einem klassischen DECT-Schnurlostelefon mit Freisprecheinrichtung werden, das für Anrufe das Festnetz nutzt.

Auf dem MWC betonte die Deutsche Telekom zudem, dass die eigene Lautsprecherlösung den Vorteil habe, dass beim Datenschutz europäische Gesetze gelten würden, die oftmals strenger sind als die der Konkurrenz aus Übersee. Das mag angesichts des derzeitigen Skandals um Facebook relevanter sein als zuvor, aber vermutlich dennoch nicht den entscheidenden Ausschlag geben bei der Wahl des Endkunden.

Wichtiger dürfte die Strategie der Deutschen Telekom sein, das eigene System so offen wie möglich zu gestalten anstatt auf eine klassische Insellösung zu setzen, wie es beim Smart Home Jahrzehnte lang gängige Praxis war. Und so werden die ersten Käufer des Magenta-Lautsprechers mit dem Marktstart nicht nur den Telekom-eigenen digitalen Assistenten nutzen können, sondern auch Alexa. Als sicher gilt zudem, dass der Google Assistant folgen wird. Je nach Ausgang der derzeitigen Gespräche könnte Microsofts Cortana ebenfalls hinzukommen. Somit könnte sich der Kunde also frei entscheiden, welchen der vier Sprachassistenten er nutzen möchte – womöglich sogar parallel.

Auch andere Magenta-Smart-Home-Produkte sind kompatibel – etwa mit einer FRITZ!Box

Die Strategie der Deutschen Telekom, andere Hersteller nicht auszuschließen, sondern sogar bewusst zu kompatiblen Lösungen zu animieren, findet sich auch an anderer Stelle. Die auf dem Ultra-Low-Energy-Standard (ULE) basierenden Smart-Home-Produkte der Telekom wurden absichtlich so konzipiert, dass sie sich mit ULE-Produkten anderer Hersteller kombinieren lassen, wodurch sich Anwendern deutlich mehr Möglichkeiten bieten.

Anstatt beispielsweise einen Speedport der Telekom nutzen zu müssen, können auch aktuelle FRITZ!Box-Modelle mit integrierter DECT-Basis als Zentrale dienen, um ULE-Smart-Home-Produkte der Deutschen Telekom wie die entsprechenden Bewegungsmelder, Wandtaster sowie die Tür-/Fensterkontakte zu steuern. Die Deutsche Telekom legt hier bewusst niemandem einen Stein in den Weg. Und somit ist die einzige Voraussetzung, dass die verwendete FRITZ!Box das sogenannte „HAN FUN“-Protokoll (Home Area Network FUNctional protocol) unterstützt. Dies ist ab FRITZ!OS 06.83 der Fall. Das kostenlose Software-Update von AVM lässt sich schnell über die Benutzeroberfläche der FRITZ!Box installieren, wenn dies noch nicht erfolgt ist.

Durch den offenen Ansatz beider Hersteller lassen die jeweiligen Produkte zu einem großen und sich gegenseitig ergänzenden Smart Home vernetzen. Wer beispielsweise bereits einen FRITZ!Box-Router und eine der intelligenten Steckdosen von AVM besitzt, muss lediglich einen Tür-/Fensterkontakt der Telekom hinzufügen, damit etwa das an die smarte Steckdose angeschlossene Licht automatisch angeht, sobald man die Haustür öffnet. Eine Stärke derartiger Lösungen ist es, dass diese lokal aufgestellt und somit sicherer sind.

Befehle wie die Steuerung des Lichts können ohne Internetverbindung und Cloud-Service ausgeführt werden. Weitere ähnliche Szenarien und Lösungen wurden unter anderem von der ULE Alliance auf dem Mobile World Congress präsentiert. Schließlich bieten andere Hersteller wie beispielsweise Panasonic ebenfalls bereits smarte ULE-Produkte an. Die Geräte des japanischen Unternehmens wurden von der ULE Alliance zertifiziert und sind somit wie die Produkte der Deutschen Telekom herstellerübergreifend einsetzbar. Andere Wettbewerber setzen dagegen weiterhin auf Insellösungen. Ob sich Anwender angesichts der offenen Ansätze von Unternehmen wie der Deutschen Telekom, AVM und Panasonic weiterhin derart einschränken lassen, darf allerdings bezweifelt werden.

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