Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg hat mit einem Interview mit Recode für eine Kontroverse gesorgt. Seiner Ansicht nach sollten Kommentare von Holocaust-Leugnern auf Facebook nicht gelöscht werden. „Ich glaube nicht, dass sie es absichtlich falsch verstehen“, begründete er seine Ankündigung.
Es sei schwer, eine Absicht zu hinterfragen und zu verstehen. So verabscheuungswürdig einige dieser Kommentare auch seien, tatsächlich gebe es auch Dinge, die er selbst falsch verstehe. Facebook werde jedoch versuchen, solche Inhalte zu unterdrücken, damit sie weniger Nutzer in ihrer Timeline sehen.
Facebook wehrt sich generell gegen die Löschung von Inhalten, vor allem wenn diese in den USA durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt sind. So weigerte sich das Unternehmen in der vergangenen Woche beispielsweise, eine für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannte rechte Website zu sperren. „Wir glauben nicht, dass das Sperren von Seiten wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien oder falscher Nachrichten der richtige Weg ist“, teilte das Unternehmen zu dem Zeitpunkt mit.
Nur wenige Stunden nach Veröffentlichung des Interviews sah sich Zuckerberg genötigt, seinen Standpunkt klarzustellen. „Ich persönlich finde die Leugnung des Holocaust zutiefst beleidigend, und ich hatte absolut nicht die Absicht, die Absichten von Menschen zu verteidigen, die das leugnen. Unser Ziel mit Fake News ist es nicht, jemanden daran zu hindern, etwas Falsches zu sagen – sondern die Verbreitung gefälschter Nachrichten und von Fehlinformationen in unseren Diensten zu verhindern.“
Einige Kritiker konnte Zuckerberg mit seiner Stellungnahme jedoch nicht besänftigen. „Die Leugnung des Holocaust ist eine vorsätzliche, absichtliche und langjährige Täuschungstaktik der Antisemiten, die unbestreitbar hasserfüllt, verletzend und bedrohlich für die Juden ist“, erklärte Jonathan Greenblatt, CEO der Anti-Defamation League (ADL). „Facebook hat die moralische und ethische Verpflichtung, die Verbreitung nicht zuzulassen. Die ADL wird Facebook weiterhin in dieser Position herausfordern und sie auffordern, die Leugnung des Holocaust als Verstoß gegen ihre Gemeinschaftsrichtlinien zu betrachten.“
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Der Unternehmer Mitch Kapor betonte auf Twitter, es gehe weniger um die Absichten hinter Fake News und Hasskommentaren als um die Auswirkungen. Darauf wies auch Vivek Wadhwa, Professor an der Carnegie Mellon University hin. Er sagte, Zuckerbergs Kommentare zeigten, dass er in einer anderen Welt lebe und Facebooks Einfluss nicht kenne. „Er lebt in einer Blase. Für diese Dinge ist er nicht empfänglich.“ Auch die Meinungsfreiheit müsse Grenzen haben und Zuckerberg müsse die Verantwortung für das übernehmen, was in einem öffentlichen Forum wie Facebook geschehe. „Jede Form der Falschinformation sollte verboten werden.“
Die Holocaustleugnung ist in den USA durch die Meinungsfreiheit gedeckt. In einigen anderen Ländern steht jedoch die Leugnung des Massenmords an Juden durch die Nationalsozialisten unter Strafe, wie beispielsweise in Belgien, Deutschland, Frankreich, Israel, Luxemburg und Österreich. Teilweise sind in diesen Ländern generell Aussagen strafbar, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnen und verharmlosen.
Eine härtere Gangart gegenüber Fake News kündigte Facebook jedoch in Fällen an, in denen sie geeignet sind, Gewalt auszulösen. Bisher beschränkte sich das Unternehmen auf die Löschung von Beiträgen und Kommentaren, die unmittelbar zu Gewalt aufrufen.
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2 Kommentare zu Mark Zuckerberg: Facebook löscht keine Kommentare von Holocaust-Leugnern
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Ich halte zwar auch nicht viel von Herrn Zuckerberg und er hat sich wirklich nicht gerade gescheit ausgedrückt, aber prinzipiell hat er völlig recht.
Es ist nicht die Aufgabe von Dienste-Betreibern eine Einstufung bzgl. des Wahrheitsgehaltes und der Rechtmäßigkeit eines Kommentares auszuüben. Eine Entscheidung über die Löschung eines Kommentars kann nur von Gerichten getroffen werden, ansonsten ist es eine willkürliche Zensur. Sogar die Einstufung in „Aufruf zu Gewalt“ kann nicht durch den Plattform-Betreiber vorgenommen werden. Es gibt zwar Fälle, in denen es eindeutig erscheint, aber der Übergang ist nahtlos und damit nicht durch Laien beurteilbar; der Betreiber ist auch Laie.
Zuckerberg ist doch wirklich ein selten blöder Typ. Da erübrigt sich jedes weitere Wort.