Wie AdGuard mitteilt, hat Apple ein Update für die App AdGuard Pro, die ein systemweites Blockieren von Werbung unter iOS erlaubt, abgelehnt. „Ihre Anwendung verwendet ein VPN-Profil oder Root-Zertifikat, um Anzeigen oder andere Inhalte in einer Drittanbieteranwendung zu blockieren, was im App Store nicht erlaubt ist.“
AdGuard verweist darauf, dass das nicht den Tatsachen entspricht: „AdGuard Pro ist KEIN echtes VPN. Es wird KEIN Profil oder Zertifikat installiert. Stattdessen verwendet es eine öffentliche API (NEPacketTunnelProvider), um einen lokalen VPN-Tunnel zu konfigurieren und die ausgehenden DNS-Anfragen abzufangen. Der Code von AdGuard Pro ist offen und auf Github verfügbar. Daher hat diese Richtlinie von Apple absolut nichts mit Sicherheit oder Datenschutz zu tun.“
Außerdem moniert AdGuard, dass standardmäßig die App kein systemweites Ad-Blocking unterstützt und diese Fähigkeit der App auch nirgendwo angepriesen werde. Allerdings gibt der Entwickler zu, dass man über die konfigurierbare Blacklist alles blockieren könne, „einschließlich Anzeigen, Tracking oder was auch immer“.
Ein Blick auf de AdGuard-Webseite verrät, dass der Anbieter sehr wohl die Funktion eines systemweiten Ad-Blockings bewirbt: „Nur wenige wissen, dass Sie benutzerdefinierte DNS-Einstellungen verwenden können, um Werbung im Browser und auch innerhalb von Apps zu blockieren. Verwenden Sie AdGuard-Adblocker Pro für iOS, um AdGuard DNS einzurichten, und geniessen Sie werbefreies Surfen“.
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iOS-Werbeblocker: Entwicklerrichtlinie maßgeblich
AdGuard vermutet hinter der Apple-Entscheidung die App-Richtlinie 2.51, die den Entwicklern die Nutzung einer API nur erlaubt, wenn sie für den ursprünglichen Zweck genutzt wird. Laut AdGuard bedeutet dies, dass eine VPN-App nur für eine reine VPN-Verbindung genutzt werden darf, aber nicht zum Blockieren von Werbung. Laut AdGuard könnte diese Richtlinie das Aus für weitere Apps wie Charles Proxy, DNSCloak und weitere bedeuten.
Mit dieser Einschätzung dürfte AdGuard richtigliegen. Denn auch MalwareBytes berichtet davon, dass ein Update ihrer App von Apple abgelehnt wurde. Im konkreten Fall führt die Apple-Richtlinie auch dazu, dass die MalwareBytes-App nicht länger Traffic von gefährlichen Websites blockieren darf.
Laut AdGuard steht AdGuard Pro derzeit noch im App Store zur Verfügung und unterstützt das Blockieren von Werbung auch außerhalb von Safari. Allerdings werde die App wegen Apple nun keine Updates mehr erhalten. Dadurch könne man nicht sicherstellen, dass sie in Zukunft noch einwandfrei funktioniere. Möglicherweise werde man für iOS 12, das im Herbst erscheinen wird, ein Update anbieten, das die Funktion der systemweiten Blockierung von Werbung und anderer Daten deaktiviert.
Das Vorgehen Apples gegen Apps, die systemweit Werbung blockieren, dürfte vor allem Entwickler freuen, die kostenlose Apps anbieten und diese über Werbeeinnahmen finanzieren. Weiterhin erlaubt sind Werbeblocker für Browser wie Safari und Firefox.
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1 Kommentar zu iOS: Apple geht gegen systemweite Werbeblocker vor
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Es ist eigentlich ganz einfach: ich will entscheiden, ob ich Werbung sehen will und dann entsprechend Blocker zu installieren, um einzelne Apps zu blocken, die es übertreiben, wie die mobile.de App. Wenn die App danach nicht mehr funktioniert, muß ich damit leben. Daß Apple seinen Usern solche Blocker vorenthält ist eine Bevormundung und Ausnutzung der Monopolstellung des App Stores. Apple sollte gerichtlich gezwungen werden, solche Apps zuzulassen. Das hat nichts mehr mit fair use usw. zu tun.