Der Sicherheitsanbieter UpGuard hat in einem öffentlich zugänglichen S3-Speicher von Amazon Web Services interne Informationen des Webhosters und Domain Registrars GoDaddy entdeckt. Verantwortlich für den Datenverlust ist jedoch nicht GoDaddy, sondern Amazon selbst.
Die Informationen sollen GoDaddys Infrastruktur beschreiben und auch Details zu Konfigurationen von Tausenden Systemen enthalten. In dem Speicher fanden sich laut einem Blogeintrag von UpGuard aber auch Preislisten und Informationen über Rabatte, die unter bestimmten Bedingungen gegeben werden. Die Konfigurationsdateien, die zu mehr als 24.000 Systemen gehören, beinhalteten Hostnamen, Betriebssysteme, Arbeitslasten, AWS-Regionen sowie Spezifikationen zu RAM und CPU.
„Diese Daten bilden im Wesentlichen eine sehr umfangreiche AWS-Cloud-Infrastruktur ab, mit 41 verschiedenen Spalten auf einzelnen Systemen sowie verdichteten und modellierten Daten zu Summen, Durchschnitten und anderen berechneten Feldern“, erklärte UpGuard. Außerdem sollen in dem Speicher Geschäftsunterlagen abgelegt worden sein, die die Beziehung zwischen AWS und GoDaddy beschreiben, inklusive vertraulicher Preisverhandlungen.
Bereits am 19. Juni hatte UpGuard den Fund an GoDaddy gemeldet. Der Hoster reagierte allerdings erst am 26. Juli mit der Sperrung des Speichers.
Keine Daten von GoDaddy-Kunden betroffen
Amazon übernahm in einer Stellungnahme die Verantwortung für den Datenverlust. „Der betreffende Speicher wurde von einem AWS-Verkäufer erstellt, um potenzielle AWS-Preisszenarien während der Arbeit mit einem Kunden zu speichern“, sagte ein Sprecher des Cloudanbieters. Er betonte, dass keinerlei Informationen von GoDaddy-Kunden kompromittiert wurden. „Während Amazon S3 standardmäßig sicher ist und der Zugriff auf den Bereich für alle außer dem Kontoinhaber und den Root-Administrator unter den Standardkonfigurationen gesperrt ist, folgte der Verkäufer mit diesem speziellen Bereich nicht den Vorgaben von AWS.“
GoDaddy ergänzte, dass es sich bei den preisgegebenen Dokumenten um spekulative Modelle handelt, die keinen Bezug zu tatsächlichen Geschäftsbeziehungen zwischen Amazon und GoDaddy haben.
„Von so großen Unternehmen wie GoDaddy und Amazon bis hin zu kleinen und mittleren Unternehmen ist jeder, der Cloud-Technologie einsetzt, dem Risiko einer unbeabsichtigten Exposition ausgesetzt, wenn das betriebliche Wissen und die Prozesse nicht dazu da sind, Fehlkonfigurationen zu erkennen und zu beheben, wenn sie auftreten“, kommentierte UpGuard.
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