Ein Forscherteam der Purdue University hat eine Methode entwickelt, handelsübliche weiche Kontaktlinsen mit biokompatiblen Sensoren zu kombinieren. Die Wissenschaftler wollen damit unter anderem Ärzte bei der Behandlung von Augenerkrankungen unterstützen. Die Sensoren könnten auch verschiedene körperliche Änderungen von Patienten erfassen, zudem könnten über die Linsen Medikamente verabreicht werden. Die eingebetteten Sensoren können etwa den Glukosegehalt von Tränenflüssigkeit, Laktat sowie pH-Wert messen und damit Informationen liefern, die in Zusammenhang mit Diabetes, Hypoxie und der Augengesundheit stehen.
Sensoren und andere Technik konnte zuvor nicht mit üblichen weichen Kontaktlinsen zum Einsatz kommen. Das setzte eigentlich eine feste und plane Oberfläche voraus, vertrug sich nicht mit der weichen, gekrümmten Form einer Kontaktlinse.
„Ich war von Googles Kontaktlinsen vor einigen Jahren fasziniert, weil sie laufend auf nichtinvasive Weise die Gesundheitszustände des Trägers überwachen können, und dafür sind nur die Linsen zu tragen“, erklärte gegenüber ZDNet.com Assistenzprofessor Chi Hwan Lee, der das Forscherteam leitete. „Aber gleichzeitig erfuhr ich, dass sie ihre eigenen spezialgefertigten durchsichtigen Linsen einsetzen, was ihre Produzierbarkeit, Biokompatibilität und langfristige Tragbarkeit einschränken könnte. Seither interessierte mich sehr für die Entwicklung einer alternativen Methode, um die Sensoren direkt auf die Oberfläche handelsüblicher weicher Kontaktlinsen aufzubringen.“
Google hatte Anfang 2014 ein Forschungsprojekt zu Kontaktlinsen mit integriertem Sensor und einer Antenne öffentlich gemacht. Die Elektronik dient dazu, den Glukosegehalt von Tränenflüssigkeit zu messen und so Diabetikern bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu helfen. Microsoft hatte schon 2012 ein ähnliches Forschungsprojekt angekündigt, mit dem es ebenfalls Diabetikern bei der laufenden Überwachung ihrer Blutzuckerwerte helfen wollte.
Die Forscher der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana hoffen nun, mit ihrer neuen Herangehensweise die kommerzielle Verfügbarkeit smarter Kontaktlinsen anstoßen zu können. Laut Lee konnten sie die optimalen Materialien, Designs und Herstellungsmethoden sicherstellen, um Prototypen zu schaffen. Demnächst will die Universität zur ersten Testphase übergehen.
[mit Material von Jo Best, ZDNet.com]
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