Die neue Version des inzwischen 21 Jahre alten WLAN-Standards IEEE 802.11 soll nun frühestens Ende 2019 verabschiedet werden. Das hat die Wi-Fi Alliance, die den Standard entwickelt, angekündigt. Nachdem die ersten beiden Entwürfe für 802.11ax abgelehnt worden waren, wurde erst am 1. Juli der dritte Entwurf akzeptiert.
Gegenüber der aktuellen Version 802.11ac soll der neue Standard bis zu 30 Prozent höhere Spitzengeschwindigkeiten ermöglichen. Neue und verbesserte Techniken sollen aber auch die Latenzzeiten um bis zu 75 Prozent senken. Darüber hinaus sollen WLAN-Access-Points, die nach 802.11ax zertifiziert sind, die zur Verfügung stehende Bandbreite effektiver auf mehrere simultane Verbindungen verteilen.
Grundlage dafür ist eine neue Technik für den Umgang mit Funkfrequenzen. Es stehen zwar weiterhin die Funkbänder 2,4 und 5 GHz zur Verfügung, die auch weiterhin in Kanäle mit einer Bandbreite von 20 MHz unterteilt werden und sich in Blöcken mit einer Bandbreite von bis zu 160 MHz zusammenfassen lassen. Neu ist jedoch, dass sich die zur Verfügung stehenden Frequenzen in 256 Unterkanäle aufteilen lassen – viermal mehr als die bisher maximal 64 Unterkanäle.
Außerdem verwaltet 802.11ax die Unterkanäle anders als sein Vorgänger. 80211.ac ordnet einen Kanal fest einem Gerät zu, bis er einem anderen Gerät übergeben wird. 802.11ax ordnet die Unterkanäle indes in sogenannte Ressource-Units ein, die simultan mit mehreren 802.11ax-Clients kommunizieren können, und zwar mit bis zu 9 Clients pro 20-MHz-Kanal und bis zu 72 Clients bei einem 160-MHz-Kanal.
Weitere Neuerungen sollen Interferenzen zwischen WLAN-Access-Points reduzieren. Eine Target Wake Time genannte Funktion soll indes effizientere Energiesparmodi ermöglichen. Access Points und Clients können künftig aushandeln, wann der Access Point das nächste Mal Verbindung zum Client aufnehmen soll. Davon sollte vor allem das Internet der Dinge profitieren.
Darüber hinaus hat die Wi-Fi Alliance eine neue Namensgebung für die WLAN-Standards angekündigt. Sie werden künftig durchnummeriert. Der Standard 802.11ax soll als Wi-Fi 6 vermarktet werden. Dessen Vorgänger 802.11ac soll auf den Namen Wi-Fi 5 hören. Wi-Fi 4 wird schließlich die neue Bezeichnung für 802.11n sein.
„Seit fast zwei Jahrzehnten müssen Wi-Fi-Nutzer technische Namenskonventionen durchgehen, um festzustellen, ob ihre Geräte das neueste WLAN unterstützen“, sagte Edgar Figueroa, Präsident und CEO der Wi-Fi Alliance. „Die Wi-Fi Alliance freut sich, Wi-Fi 6 einzuführen und ein neues Namensschema vorzustellen, das der Industrie und WLAN-Nutzern hilft, die von ihrem Gerät oder ihrer Verbindung unterstützte Wi-Fi-Generation leicht zu erkennen.“
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