Forscher der Sicherheitsfirmen Anomali Labs und Intel471 haben in einem Hacker-Forum ein Angebot für Daten von geschätzt 35 Millionen US-Bürgern gefunden. Die Daten stammen offenbar aus Wählerverzeichnissen von 19 US-Bundesstaaten. Der Kaufpreis liegt bei 42.200 Dollar für alle 19 Datenbanken.
Nach Angaben des Verkäufers handelt es sich um aktuelle Wählerlisten des Jahres 2018. Betroffen sind US-Bürger in den Bundesstaaten Montana, Louisiana, Iowa, Utah, Oregon, South Carolina, Wisconsin, Kansas, Georgia, New Mexico, Minnesota, Wyoming, Kentucky, Idaho, Tennessee, South Dakota, Mississippi, West Virginia und Texas. Je nach Bundesstaat sollen die Adresslisten zwischen 150 und 12.500 Dollar kosten. Die Zahl der Datensätze ist allerdings nicht entscheidend: Daten von 14 Millionen Wählern in Texas sollen 1300 Dollar kosten, für die Daten von nur 6 Millionen Wählern in Wisconsin soll man indes 12.500 Dollar ausgeben.
Die Forscher gehen davon aus, dass es das erste Mal ist, das aktuelle Wählerverzeichnisse des Jahres 2018 zum Kauf angeboten werden. Sie enthalten neben den Namen von US-Bürgern auch deren Telefonnummern und Anschriften sowie Wahldaten. Anzumerken ist, dass einige Bundesstaaten diese Daten als öffentlich ansehen – teilweise werden sie sogar kostenlos zum Download angeboten. Andere Bundesstaaten halten die Daten jedoch unter Verschluss.
In Kommentaren zu seinem Angebot behauptet der Verkäufer zudem, die Daten würden jeden Montag aktualisiert, was die Vermutung nahelegt, dass er immer noch Zugang zu kompromittierten Servern hat oder die Updates aus anderen Quellen erhält. „Bestimmte Staaten verlangen, dass der Verkäufer persönlich an Orte im Staat reist, um die aktualisierten Wählerinformationen zu erhalten. Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht notwendigerweise um einen technischen Einbruch handelt, sondern um eine umfassende Operation, die die Zusammenarbeit innerhalb der Wahlorganisationen beinhaltet“, kommentierte das Team von Anomali Labs.
Bisher wurde den Forschern zufolge von Mitgliedern des Forums nur die Datenbank des Bundesstaats Kansas gekauft und anschließend öffentlich gemacht. Den Kaufpreis finanzierten die Mitglieder per Crowdfunding. Eine weitere Crowdfunding-Kampagne soll nun den Kauf der Datenbank von Oregon ermöglichen. Sie soll bisher rund 20,7 Prozent ihres Finanzierungsziels erreicht haben.
Der Anbieter der Daten ist offenbar kein unbeschriebenes Blatt. Anomali Labs will herausgefunden haben, dass es sich um den Administrator des Forums handelt. Unter einem anderen Nutzernamen soll er zuvor schon Wählerverzeichnisse der Bundesstaaten Washington, Pennsylvania, North Carolina, Florida, Connecticut und Ohio angeboten haben.
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