Niederländische Strafverfolger haben nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Nachrichten abgefangen, die Kriminelle über einen verschlüsselten Messaging-Dienst ausgetauscht haben. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft führten Ermittlungen im Bereich der Geldwäsche zu als BlackBox bezeichneten Crypto-Smartphones, auf denen die App Ironchat installiert war.
Das Abfangen und Entschlüsseln der Nachrichten bezeichneten die Ermittler als „Durchbruch“. Allerdings gelang es ihnen nicht, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Ironchat zu knacken. Stattdessen kompromittierten sie die Implementierung des Verschlüsselungsverfahrens. Durch die Beschlagnahmung eines Servers, über den die verschlüsselten Nachrichten geleitet wurden, erhielten sie Zugriff auf die für die Entschlüsselung der Inhalte benötigten Schlüssel.
Insgesamt fingen die Ermittler 258.000 Nachrichten ab und entschlüsselten sie. Sie wiesen auch darauf hin, dass die wegen ihrer Messaging-Funktionen verwendeten Crypto-Smartphones in der Regel mehrere Tausend Euro kosten.
Die Auswertung der Mitteilungen führte zur Verhaftung von zwei 46 beziehungsweise 52 Jahre alten Männern. Sie sollen die Betreiber des Unternehmens sein, das die Crypto-Smartphones verkauft. Außerdem werden sie der Geldwäsche und der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Bei nachfolgenden Razzien wurde ein Drogenlabor geschlossen, Drogen wie MDMA und Kokain sowie Waffen und 90.000 Euro in bar beschlagnahmt. Die Website und Server der Verdächtigen sind inzwischen offline.
Insgesamt wurden 14 Personen verhaftet. Die Auswertung der Nachrichten soll die Ermittler zudem auf die Spur von mehreren Hundert Verdächtigen gebracht haben. Bei den Ermittlungen sei Eile geboten, weil mit Vergeltungsmaßnahmen zu rechnen sei, da einige Verdächtige davon ausgingen, dass Personen aus ihrem Umfeld mit der Polizei zusammenarbeiten.
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2 Kommentare zu Drogenkriminalität: Niederländische Polizei umgeht Chat-Verschlüsselung
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Das „Symbolbild“ eines Polizeibeamten des deutschen Bundeslandes Niedersachsen erweckt beim ersten Blick den Anschein, dass auch deutsche Polizeibehörden beteiligt waren…
Geändert. Danke für den Hinweis.