Das britische Parlament hat wie angekündigt die kürzlich beschlagnahmten internen Dokumente von Facebook veröffentlicht. Wie die Washington Post berichtet, enthalten sie zum Teil brisante Details über die Geschäftspraktiken des Social Network. So soll das Unternehmen von Mark Zuckerberg Werbetreibenden angeblich einen bevorzugten Zugang zu Daten und Aktivitäten von Nutzern angeboten haben.
Die mehr als 250 Seiten, darunter auch E-Mail-Verkehr zwischen hochrangigen Facebook-Managern, stammen aus den Jahren 2014 und 2015. Sie sollen Entscheidungen von Facebook dokumentieren, die Zugriffe von Entwicklern auf Beiträge, Fotos und Profildaten von Nutzern einzuschränken. Die Unterlagen scheinen allerdings auch zu belegen, dass Facebook – auch mit Wissen von CEO Mark Zuckerberg – Nutzerdaten im Austausch für Anzeigenaufträge preisgegeben hat. Sie widersprechen damit Aussagen des Unternehmens, wonach es keine Nutzerdaten verkauft.
Laut Washington Post hält Facebook an dieser Behauptung fest. „Wir haben noch nie die Daten von jemandem verkauft“, zitiert die Zeitung Mark Zuckerberg. Die vom britischen Parlament veröffentlichten E-Mails seien nur ein Ausschnitte einer intern geführten Diskussion.
Eine Facebook-Sprecherin betonte zudem, dass die Dokumente von einem Entwickler zusammengetragen worden seien, mit dem Facebook einen unbegründeten Rechtstreit führe. Der Kläger Six4Three habe sie so zusammengestellt, dass sie aus dem Kontext herausgerissen und sehr irreführend seien.
Allerdings scheinen einige Dokumente für sich genommen öffentliche Aussagen des Unternehmens zu wiederlegen. In einem Rundschreiben ist beispielsweise die Rede von bestimmten Apps, die selbst nach der Änderung der Datenschutzrichtlinie in den Jahren 2014 und 2015 noch in der Lage waren, auf Daten von Freunden von Nutzern zuzugreifen. Diese Apps sollen zudem Daten über die App-Nutzung von Smartphone-Besitzern gesammelt haben, und zwar ohne deren Wissen. Dieses Vorgehen soll der Facebook-Mitarbeiter Michael LeBeau, der zu dem Zeitpunkt als Produktmanager beschäftigt war, kritisiert haben. Ein Bekanntwerden der Datensammlung werde wahrscheinlich für negative Schlagzeilen wie „Facebook verwendet Android-Update, um auf immer erschreckendere Weise in dein Privatleben einzudringen“ sorgen.
In einem Blogbeitrag geht Facebook nun auf Vorwürfe ein, die sich aus den Unterlagen ergeben sollen. So betont das Unternehmen, dass die Facebook-App für Android stets nur mit Zustimmung von Nutzern auf Anruf- und SMS-Verlauf zugreift. Die abweichende Darstellung in den Unterlagen beziehe sich stattdessen auf Überlegungen, wie die Berechtigung umzusetzen sei, und zwar über das Betriebssystem oder einen Schalter in der Facebook-App, und welche Auswirkungen letzterer auf das Berechtigungssystem von Android habe. „Bei der Diskussion ging es nicht darum, wie man vermeiden kann, die Nutzer um ihre Zustimmung zu bitten.“
Wie nah die Unterlagen tatsächlich an der Wahrheit sind, wird man wahrscheinlich nur beurteilen können, falls Facebook die Teile der Kommunikation freigeben würde, die in den Unterlagen fehlen sollen. Nicht außer Acht lassen sollte man, dass die Unterlagen von Six4Three zusammengestellt wurden, um Facebook in einem Rechtsstreit zu belasten. Und das britische Parlament hat sie beschlagnahmt, um Facebook-CEO Mark Zuckerberg zu einer persönlichen Aussage im Datenskandal um Cambridge Analytica zu bewegen.
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