Netflix bietet auf iOS-Geräten neuen oder zurückkehrenden Abonnenten künftig nicht mehr die Zahlung über In-App-Käufe an. Es vermeidet damit die auch als „Apple-Steuer“ bezeichnete Umsatzbeteiligung des iPhone-Herstellers. Sie beträgt im ersten Jahr 30 Prozent und in Folgejahren 15 Prozent. Früher verlangten Apple und Google sogar durchgehend 30 Prozent.
Der umsatzstarke Streamingdienst versetzt damit Apples Hoffnung auf zunehmende Gewinne seiner Services-Sparte einen starken Dämpfer. Er riskiert allerdings auch, dass sich die Zahl neuer Abonnenten verringert, die er über iPhones und iPads gewinnt. Denn deren Nutzer haben es in Zukunft etwas weniger einfach, ein Netflix-Abo abzuschließen und für die laufende Bezahlung zu sorgen. Sie müssen das Abonnement vielmehr über die Website von Netflix beginnen.
„Die iTunes-Rechnungsstellung für Netflix steht neuen und zurückkehrenden Netflix-Kunden nicht mehr zur Verfügung“, heißt es in einer FAQ zur Rechnungsstellung für Apple-Nutzer. Bei laufenden Abonnements soll sich aber vorerst nichts ändern: „Kunden, die momentan die Rechnungsstellung über iTunes nutzen, können dies bis zur Kündigung ihres Kontos auch weiterhin tun.“
Bei Android-Geräten war Netflix diesen Schritt schon ab Mai 2018 gegangen, indem es die Rechnungsstellung über Google Play für Neukunden nicht mehr zuließ und sich die fälligen Provisionszahlungen an Google ersparte. Bevor es diese kostensparende Maßnahme auch für iOS-Geräte umsetzte, unternahm es jedoch Versuche in über einem Dutzend regionalen Märkten, um die möglichen Folgen abzuschätzen. Gegenüber VentureBeat bestätigte ein Sprecher schließlich, dass das Experiment abgeschlossen und die Änderung weltweit umgesetzt wurde. Netflix kann sich also offenbar auf sein zugkräftiges Angebot verlassen und darauf, auch weiterhin genug neue Kunden über Apples Plattform zu gewinnen – auch wenn ein paar Klicks mehr erforderlich sind.
Netflix ist eine der umsatzstärksten iOS-Apps. Durch In-App-Abonnements sorgte sie bis heute für einen insgesamten Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar mit einem Apple-Anteil von gut 450 Millionen Dollar, schätzt der App-Analytics-Anbieter Sensor Tower. Allein 2018 soll Netflix demnach im iOS-App-Store 853 Millionen Dollar umsetzt haben.
Auch wenn es kleinere App-Anbieter nicht so leicht haben, Apples Umsatzbeteiligung zu umgehen, trifft der Schritt von Netflix Apples Service-Hoffnungen. In den letzten Quartalsberichten stellte der iPhone-Hersteller sein wachsendes Services-Geschäft heraus und wird angesichts geringerer Smartphone-Verkäufe noch weit mehr darauf angewiesen sein, um seine Investoren überzeugen.
Wenn das Beispiel von Netflix Schule macht, könnte aber auch das Wachstum im Service-Bereich abgeschwächt werden. Das trifft Apple erst recht, nachdem es einen massiven Absatzrückgang bei iPhones einräumen musste und seine Aktie um 7,5 Prozent abstürzte. In einem Brief an Investoren bestätigte CEO Tim Cook, dass Apple die vor zwei Monaten veröffentlichte Umsatzprognose in Höhe von 93 Milliarden Dollar im laufenden Quartal nicht halten kann und führte das vor allem auf die schwache iPhone-Nachfrage in China zurück.
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7 Kommentare zu iOS: Netflix umgeht Apples Umsatzbeiteiligung
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Und dann nimmt Apple die Netflix-App aus dem AppStore…
…und dann wandern wieder ein paar Applenutzer zu Android und kaufen im iTunes-Store überhaupt nichts mehr!
Also eher nein!
Klar wird das so kommen, weil dann so manche Applenutzer aufwachen und merken in welch abgeschottetem System sie stecken und dass es auch bei Android sehr schön sein kann.
Apple hat sich von Anfang an immer mehr die Taschen mit Geld vollgestopft, wird Zeit, dass Apple endlich aufwacht und merkt merken, dass man seine Kunden nicht auf ewig melken kann.
…ähm…das „Nein“ bezog sich auf die Löschung der App aus dem Appstore. Relax!
gibt ihm schnell das Atemgerät, da ist jemand kurz davor zu hyperventillieren. ;)
Keine Sorge, wegen Apple werde ich ganz sicher nicht hyperventilieren. Allerdings gehöre ich auch nicht zu den Kunden von Apple, die sich wertgeschätzt fühlen, wenn man ihnen zu viel Geld für überteuerte Produkte aus der Tasche zieht.
Naja, Amazon macht das ja schon immer so. Kostenpflichtige Leihfilme, Audible Hörbücher, …
Nervig aber nachvollziehbar.