Apple-CEO Tim Cook fordert schärfere Regeln für Datenhändler

Nur so erhalten Nutzer die Kontrolle über ihr digitales Leben zurück. Datenhändler agieren Cook zufolge in einer Schattenwirtschaft mit kaum staatlicher Kontrolle. Hier sollen Bundesgesetze Abhilfe schaffen, für die sich Cook im US-Kongress stark macht.

Apple-CEO Tim Cook hat sich einem Beitrag für das Time Magazine für mehr Datenschutz im Internet ausgesprochen. Seine Bedenken richten sich demnach vor allem gegen Datenhändler, die seiner Ansicht nach stärker reguliert werden müssen, damit Nutzer die „Kontrolle über ihr digitales Leben zurückerhalten“.

„Verbraucher sollten nicht noch ein weiteres Jahr mit Unternehmen, die unverantwortlich große Nutzerprofile anhäufen, und außer Kontrolle geratenen Datenverlusten hinnehmen müssen“, schreibt Cook. „Das Problem ist lösbar – es ist nicht zu groß, zu herausfordernd und zu spät. Innovationen, bahnbrechende Ideen und großartige Funktionen können Hand in Hand mit der Privatsphäre von Nutzern gehen – und sie müssen.“

Deswegen werde er sich im US-Kongress für ein umfassendes bundesweites Datenschutzgesetz einsetzen, das auf vier Grundregeln basiere, so Cook weiter. Zum einen will Cook, dass die Sammlung persönlicher Daten auf ein Minimum beschränkt wird. Ziel müsse es sein, Daten, die eine persönliche Identifizierung ermöglichten, erst gar nicht zu sammeln.

Darüber hinaus sollen Verbraucher das Recht erhalten zu erfahren, welche Daten über sie gesammelt werden und warum. Er fordert außerdem ein Recht auf einen Zugang zu diesen Daten, um sie zu korrigieren oder auf Wunsch auch zu löschen. Schließlich soll jeder noch ein Recht auf Datensicherheit erhalten. Diese sei erforderlich, um das benötigte Vertrauen herzustellen.

Die größte Herausforderung sind Cook zufolge jedoch die nicht sichtbaren Verstöße gegen Datenschutzgesetze. Dazu zählt er auch den Verkauf von Daten, die beispielsweise ein Online-Händler im Rahmen eines Einkaufs über einen Nutzer gespeichert hat, an einen Datenhändler. Diese Unternehmen hätten nur einen Zweck: Informationen zu sammeln, aufzubereiten und weiterzuverkaufen.

„Die Spur verliert sich, noch bevor Sie von der Spur überhaupt erfahren haben“, ergänzte Cook. „Derzeit existieren diese Sekundärmärkte für Ihre Daten in einer Schattenwirtschaft, die kaum kontrolliert wird – außer Sichtweite von Verbrauchern und Gesetzgeber. Lassen Sie mich ganz deutlich sagen: dem haben Sie nie zugestimmt. Jeder Nutzer sollte die Möglichkeit haben, zu sagen: ‚Das sind meine Daten, die sie verkaufen, und ich habe dem nicht zugestimmt'“.

Derzeit gebe es kein Gesetz, um Amerikaner vor dieser Praxis zu schützen. Deswegen müsse die Handelsbehörde Federal Trade Commission eine Clearingstelle schaffen, bei der sich alle Datenhändler registrieren müssten und die Verbrauchern die Möglichkeit gebe, die Spur ihrer Daten zu verfolgen.

Schon im Oktober hatte sich Cook für schärfere US-Datenschutzgesetze ausgesprochen. Die massenhafte Sammlung von Nutzerdaten setzte er mit Überwachung gleich. Als Vorbild sieht er die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union an.

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