Im Dezember hatte Microsoft angekündigt, die Engine seines Browser Edge von EdgeHTML auf Chromium umzustellen. Nun hat Neowin erste Screenshots einer auf Chromium basierenden Edge-Variante veröffentlicht.
Sie zeigen Edge mit den von Chrome bekannten Layout-Eigenschaft. Dazu zählt etwa die Anzeige des Profilbilds und des Einstellungsmenüs im oberen rechten Bereich. Auch entspricht die Darstellung der Einstellungen denen von Chrome und nicht jenen von der bisherigen Edge-Version. Das Build basiert auf Chromium 74.185.0 und den trägt den Zusatz Canary, den auch Google für eine Version seines Browser verwendet, der eine Vorschau auf die neuesten Features bietet. Aktuell trägt Chrome Canary die Buildnummer 74.0.3723.0.
Darüberhinaus zeigen die von Neowin veröffentlichten Screenshots, dass Microsoft einen Store für Erweiterungen in den Browser integriert. Es setzt also in Sachen Erweiterungen auf einen eigene Lösung und verwendet demnach nicht den offiziellen Chrome Web Store.
Die Umstellung von EdgeHTML auf Chromium hat Microsoft für 2019 angekündigt. Darüber hinaus wird Edge nicht mehr nur der Browser von Windows 10 sein – ältere Windows-Versionen waren bisher ausgeschlossen und auf Internet Explorer 11 angewiesen, da Microsoft darauf verzichtete, die EdgeHTML-Engine an Windows 8 oder gar Windows 7 anzupassen. Chromium liegt indes für beide Windows-Versionen vor. Die Umstellung erlaubt es Microsoft also auch, einen einheitlichen eigenen Browser für alle Windows-Versionen anzubieten und Nutzer von Windows 7 und Windows 8 wieder mit einem aktuellen Microsoft-Browser zu versorgen. Auch eine Version für macOS ist im Gespräch.
Mozilla kritisiert Microsofts Entscheidung zugunsten von Chromium
Nachdem nun Google mit Microsoft einen weiteren Hersteller für seine Browser-Engine Chromium gewinnen konnte, basieren nur Firefox und Safari auf einer eigenen Browserengine. Diese Vormachtstellung hatte Mozilla kurz nach der Ankündigung Microsofts im Dezember kritisiert. „Das macht Mozillas Rolle mit dem einzigen unabhängigen Angebot noch wichtiger“, betonte ein Sprecher des Firefox-Herstellers. „Wir werden nicht hinnehmen, dass Googles Umsetzung des Webs die einzige Wahlmöglichkeit für Verbraucher sein soll. Vor allem deshalb haben wir Firefox geschaffen, und wir werden immer für ein wirklich offenes Web kämpfen.“
„Indem Microsoft Chromium einsetzt, überlässt es Google die Kontrolle eines sogar noch größeren Teils unseres Online-Lebens“, schreibt Mozilla-CEO Chris Beard in einem Blogeintrag. Er sieht die „Browser-Engines“ Chromium von Google und Gecko Quantum von Mozilla als Softwareprodukte, die wesentlich über das bestimmen, was ein jeder Nutzer online tun kann. „Sie bestimmen grundlegende Fähigkeiten wie die, was wir als Verbraucher sehen können, wie sicher wir während der Betrachtung von Inhalten sind und was Services mit uns machen können.“
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