Facebook wusste möglicherweise schon Monate, bevor der Skandal öffentlich wurde, vom nicht ordnungsgemäßen Umgang von Cambridge Analytica mit Daten von Facebook-Nutzern. Das legen in der vergangenen Woche vom Generalstaatsanwalt in der US-Hauptstadt Washington veröffentlichte Gerichtsunterlagen nahe, wie die britische Zeitung The Guardian berichtet. In dem zugehörigen Rechtsstreit behauptet Facebook, erst durch Presseberichte von dem Datenmissbrauch erfahren zu haben.
Der Guardian war es auch, der 2015 aufgedeckt hatte, dass Cambridge Analytica Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Mitgliedern für eigene Zwecke benutzte. Die Daten erhielt das Unternehmen allerdings nicht direkt von Facebook, sondern über einen Entwickler einer Persönlichkeits-App, der die Informationen nicht hätte weitergeben dürfen. Später stellte sich dann noch heraus, dass Cambridge Analytica einer Aufforderung zur Löschung der Daten nicht nachgekommen war und sie stattdessen weiterhin seinen Kunden zur Verfügung stellte, unter anderem für Wahlkampfwerbung für US-Präsident Trump.
Die jetzt veröffentlichen Gerichtsunterlagen beschäftigen sich vor allem mit Anträgen von Facebook, wonach die in Washington verhandelte Klage nicht nur abgewiesen, sondern auch bestimmte Dokumente als geheim eingestuft werden sollen. Das Social Network argumentiert, es handele sich um vertrauliche Geschäftsunterlagen. Sie sollen einen E-Mail-Austausch zwischen Facebook-Mitarbeitern beschreiben, die Verstöße von Cambridge Analytica und anderen Unternehmen gegen Facebooks Datenrichtlinie diskutieren.
Die Staatsanwaltschaft unterstellt jedoch, dass es Facebook nur im die Wahrung seines guten Rufs gehe. „Zum Beispiel enthält das Dokument ehrliche Mitarbeiterbewertungen, dass mehrere Anwendungen von Drittanbietern auf Verbraucherdaten zugegriffen und diese unter Verletzung der Richtlinien von Facebook während der US-Präsidentschaftswahl 2016 verkauft haben. Es zeigt auch an, dass Facebook von den unsachgemäßen Praktiken der Datenerfassung bei Cambridge Analytica Monate vor den Zeitungen wusste, die über das Problem berichteten“, schreibt die Staatsanwaltschaft.
Ein Facebook-Sprecher betonte indes, dass Mitarbeiter zwar von Gerüchten über Cambridge Analytica gehört hätten, die Anschuldigen bezögen sich jedoch auf einen anderen Vorfall und nicht den eigentlichen Datenskandal. Von daher habe Facebook auch keine irreführenden Angaben zum Ablauf Ereignisse gemacht.
„im September 2015 hörten die Mitarbeiter Spekulationen, dass Cambridge Analytica Daten sammelt, was leider bei jedem Internetdienst üblich ist“, ergänzte ein Facebook-Sprecher. „Im Dezember 2015 erfuhren wir erstmals durch Medienberichte, dass Kogan Daten an Cambridge Analytica verkauft hat, und wir haben Maßnahmen ergriffen. Das waren zwei verschiedene Dinge.“
Facebooks Umgang mit Nutzerdaten steht damit schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage in der Kritik. Ende vergangener Woche war ebenfalls bekannt geworden, dass Facebook vor allem über die App Facebook Lite versehentlich mehr Hundert Millionen Nutzerpasswörter unverschlüsselt auf seinen Servern vorhielt – und zwar für Tausende von Mitarbeitern frei einsehbar.
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