Zwei Tage, 5.000 Teilnehmer, zwei Keynotes von CEO Derek Roos und CTO Johan den Haan, mehr als 60 technische Vorträge zu speziellen Themen – das war die Mendix World 2019. Dabei stand vor allem die Mendix-Plattform selbst im Vordergrund, aber auch das Zusammenspiel von Mendix und Siemens sowie Mendix und SAP kam ständig zur Sprache – und war auf dem Zwei-Tages-Event omnipräsent.
Siemens und Mendix: Ein aufstrebendes Team
Spätestens seit der Mendix World 2019 ist klar: Siemens hat Mendix nicht nur gekauft, um eine Low-Code-Plattform sein Eigen zu nennen. Denn die wahren Pläne dahinter wurden auf dem Mendix-Event mehr als deutlich: Dem Cloud-basierten IIoT-Betriebssystem MindSphere sollen sämtliche Funktionen und Möglichkeiten der Mendix Low-Code-Plattform zur Verfügung stehen. Daher wurde auf der Mendix World „MindSphere for Mendix“ offiziell verkündet, also die nahtlose Integration der Low-Code-Entwicklungsumgebung von Mendix mit der Siemens’schen IIoT-Plattform.
Zum anderen sieht Siemens die Zusammenarbeit mit Mendix als echte Chance, die eigenen Digitalisierungsbestrebungen mithilfe von Low-Code-Anwendungen weiter voranzutreiben. Beide Aspekte waren dem Münchner Unternehmen 600 Millionen Euro wert.
Mendix und SAP: Highspeed-Datenbank inklusive
Was für die Zusammenarbeit mit Siemens gilt, lässt sich auf die Kooperation mit SAP analog übertragen. Zwar ist Mendix kein technischer und betriebswirtschaftlicher Arm von SAP, aber die Integration der Mendix-Plattform in die SAP-Landschaft ist ebenso vollständig vollzogen – inklusive eigenem Namen. So verkauft SAP unter der Bezeichnung „SAP Cloud Platform Rapid Application Development by Mendix“ sämtliche Mendix-Services unter eigener Flagge.
Das bringt erhebliche Vorteile für alle Beteiligten – also für Mendix, SAP und deren Kunden. Dazu gehört auf technischer Seite vor allem die vollständige Integration der Mendix-Plattform in die In-Memory-Datenbank SAP HANA. Damit steht Low-Code-Entwicklern die volle Leistungsfähigkeit der HANA-Storage-Technologie zur Verfügung. Ein enormer Fortschritt in Zeiten von datenhungrigen KI- und IIoT-Applikationen.
Mendix 8: Die wichtigsten Neuerungen und Verbesserungen im Schnelldurchlauf
Diese Gelegenheit ließ sich CTO Johan den Haan von Mendix nicht nehmen: In seiner fast zweistündigen Keynote-Präsentation am zweiten Tag der Mendix World ging er ausführlich auf die Verbesserungen und Neuerungen der Mendix-Plattform mit der Versionsnummer 8 ein. Diese sehen wie folgt aus:
- Mendix Studio, das sich speziell an alle „No-Code“-Entwickler richtet, die komplett ohne Programmieraufwand eigene Anwendungen konzipieren und „bauen“ sollen können.
- Verbessertes Mendix Studio Pro mit neuen Features für Low-Code-Entwickler. Dazu gehört unter anderem der KI-basierte Mendix Assist, der helfen soll, anhand von Deep-Learning-Algorithmen vorauszusagen, welche Funktionen die Low-Code-Anwendung benötigt.
- Zahlreiche neue Multi-Cloud-Optionen, die das Integrieren der eigenen Low-Code-Projekte in Cloud-Umgebungen von IBM, Red Hat, Amazon, Google & Co. erleichtern soll. Hierbei spielt auch die SAP-Kooperation eine wichtige Rolle, da hier die gemeinsame Cloud-Umgebung „Cloud Foundry“ zum Tragen kommt.
- Die bereits erwähnten tiefgreifenden Integrationen der Mendix-Entwicklungsumgebung mit SAP HANA und Siemens MindSphere.
- Mithilfe des Mendix Data Hub lassen sich erstmals Daten aus unterschiedlichsten Quellen auf der Mendix-Plattform zusammenführen, verarbeiten, analysieren und ihrer Anwendung zuführen.
- Mendix for Native Mobile erlaubt das Entwickeln nativer Apps für Smartphones und Tablets auf Low-Code-Basis. Damit lassen sich mobile Online- und Offline-Anwendungen erstellen.
Fazit: Mendix, Siemens und SAP haben gemeinsam noch eine ganze Menge vor
Auf der Mendix World war es an jeder Ecke zu spüren: Low-Code hat das Potenzial, in der Mitte der IT-Gesellschaft anzukommen. Dafür werden die Kooperationen mit Mendix und Siemens respektive SAP sorgen. Aber auch die zunehmend „erwachsene“ Low-Code-Plattform wird ihren Teil dazu beitragen. Damit können IT-Anwender mit geringem Entwicklerwissen ihre eigenen Anwendungen konzipieren und realisieren – und das mit erheblich geringerem Zeitaufwand und deutlich weniger Ressourcen als mit vergleichbaren Softwareentwicklungs-Methoden.
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