Ohne weitere Hinweise zu geben, hat Google Smartphones des mit US-Sanktionen belegten chinesischen Herstellers Huawei wieder in seine Empfehlungsliste für Unternehmen aufgenommen. Insgesamt sind dort 19 Huawei-Smartphones gelistet. Auch auf der Developer-Site von Android Q ist das für dieses Programm vorgesehene Gerät, das Mate 20 Pro, wieder gelistet.
Die Grund für die Aufnahme von Huawei-Smartphones auf der Google-Seite könnte darin liegen, dass Google vom Handelsministerium eine Lizenz für Geschäfte mit Huawei erhalten hat. Allerdings hatte vergangenen Donnerstag noch Bloomberg gemeldet, dass das Handelsministerium insgesamt 50 Anträge von US-Firmen erhalten hat, eine Entscheidung darüber aber noch aussteht.
Android-Q-Update für Huawei-Smartphones
Unterdessen hat Huawei angekündigt, dass es von Google die Zusicherung erhalten habe, dass das 2018 erschienene Mate 20 Pro ein Update auf Android 10 Q erhalten wird, sobald Google die neue Version seines Mobilbetriebssystems veröffentlicht habe. Das bezieht sich allerdings auf die von Google veröffentlichte Android-Version.
Aber auch für die regulären Huawei-Smartphones, die mit der Oberfläche EMUI ausgestattet sind, plant plant Huawei ein Update auf Android 10 Q in Form von EMUI 10 bereitzustellen. Darunter sind P30 Pro, P30, Mate 20, Mate 20 Pro, Porsche Design Mate 20 RS, P30 lite, P smart 2019, P smart+ 2019, P smart Z, Mate 20 X, Mate 20 X (5G), P20 Pro, P20, Mate 10 Pro, Porsche Design Mate 10, Mate 10 und Mate 20 Lite. Im September sollen erste Beta-Versionen von EMUI 10 für diese Smartphones ausgeliefert werden.
HarmonyOS als Plan B
Letzte Woche hatte Huawei seine Android-Alternative HarmonyOS vorgestellt. Dieses Betriebssystem ist aber zunächst nicht für Smartphones geplant. Stattdessen sollen Smart TVs, Smartwatches und andere Geräteklassen damit betrieben werden. Sollte Huawei allerdings wegen der US-Politik keinen Zugriff mehr auf Android haben, kommt HarmonyOS auch auf den Smartphones des Konzerns zum Einsatz.
Hintergrund: Huawei im Handelskonflikt
Im Handelsstreit zwischen der USA und China ist der chinesische Elektronikkonzern zum Ziel von Sanktionen geworden. Die USA argumentieren, dass durch die Verwendung von Huawei-Geräten der chinesische Staat durch eine Hintertür Zugriff auf Daten erlangen könnte. Huawei hat diese Möglichkeit stets bestritten und verweist auf zahlreiche Zertifizierung seiner Geräte. Kein anderer Hersteller habe mehr Zertifizierungen erhalten als Huawei. Bislang haben die USA auch keine Belege für ihre Behauptungen vorgelegt. Im Gegenteil: Eine von der US-Regierung 2012 erfolgte Untersuchung ergab keine Hinweise auf Hintertüren.
In einem Interview mit der Financial Times erklärte Huawei-Gründer Ren Zhengfei zur Existenz von Hintertüren in Huawei-Produkten folgendes: „Wir werden so etwas nie tun. Wenn ich es auch nur einmal getan hätte, hätten die USA Beweise, die sie in der ganzen Welt verbreiten könnten. Dann würden die 170 Länder und Regionen, in denen wir derzeit tätig sind, den Kauf unserer Produkte einstellen, und unser Unternehmen würde zusammenbrechen. Wer würde danach die Schulden bezahlen, die wir haben? Unsere Mitarbeiter sind alle sehr kompetent, sodass sie kündigen und ihr eigenes Unternehmen gründen würden, sodass ich allein unsere Schulden begleichen könnte. Ich würde lieber sterben.“
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