Die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission hat seine Kartelluntersuchung gegen Amazon ausgeweitet. Wie Bloomberg unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtet, interessieren sich die Wettbewerbshüter nicht mehr nur für das Handelsgeschäft, sondern auch für die Cloud-Sparte Amazon Web Services. Sie sollen Softwarefirmen bereits zu Geschäftspraktiken von AWS befragt haben.
Im Juli kündigte das US-Justizministerium weitreichende Kartellermittlungen in der Technikbranche an – ohne jedoch Namen zu nennen. Hintergrund sollen Beschwerden zu Bereichen wie „Suche, Soziale Medien und Online-Handel“ sein, was die Vermutung nahelegt, dass es sich um Google, Facebook und Amazon handelt, die ihre jeweiligen Geschäftsbereiche deutlich dominieren.
Ähnlich dominiert AWS den Markt für Cloud-Computing. Bloomberg zitiert in dem Zusammenhang Zahlen von Gartner, wonach der Marktanteil von AWS bei 48 Prozent liegt, der größten Rivalen Microsoft Azure bei lediglich 16 Prozent. AWS ist zudem zuletzt für mehr als 60 Prozent des operativen Gewinns von Amazon verantwortlich gewesen und sorgt somit auch für die finanziellen Mittel, die für den Ausbau des Handelsgeschäfts benötigt werden.
Reuters zufolge konzentrierte sich die FTC bisher bei ihren Ermittlungen auf mögliche illegale Geschäftspraktiken sowie auf Firmenübernahmen, die zuvor genehmigt worden waren. Bloomberg vermutet indes, dass Amazon Firmen benachteiligen könnte, die mit der Konkurrenz zusammenarbeiten, beziehungsweise Kunden bevorzugen könnte, die exklusiv AWS nutzen.
Eine ähnliche Situation ergibt sich bei Amazon Marketplace. Händler sind zum Teil aufgrund der enormen Reichweite von Amazon darauf angewiesen, ihre Produkte auch über den Amazon Marketplace anzubieten. Zugleich sind sie jedoch Mitbewerber von Amazon.
Einen wichtigen Cloud-Auftrag des US-Verteidigungsministeriums hatte sich zuletzt jedoch Microsoft gesichert. Es geht um den Aufbau einer Joint Enterprise Defense Infrastructure. Das Projekt lässt sich die US-Regierung in den kommenden Jahren 10 Milliarden Dollar kosten.
Gegen die Vergabe an Microsoft hat Amazon inzwischen eine Klage eingereicht. Das Unternehmen befürchtet eine politische Einflussnahme bei der Auswahl des Lieferanten. Amazon-Chef Jeff Bezos ist seit August Eigentümer der Washington Post. Die Zeitung gilt als einer der wichtigsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump.
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