Die EU-Kommission stellt sich offenbar nicht gegen eine Beteiligung von Huawei am 5G-Netzausbau in Europa. Das geht aus einem Bericht mit Sicherheitsvorgaben für die Mitgliedstaaten hervor, der am Mittwoch veröffentlicht werden. Laut Business Insider schließt die EU den chinesischen Hersteller darin nicht explizit vom Netzaufbau aus.
Seit Monaten streiten Politiker, Behörden und Technikfirmen weltweit über die Frage, ob der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei am Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen beteiligt werden darf. Vor allem aus den USA kam im Rahmen des Handelsstreits mit China immer wieder der Vorwurf, Huawei statte seine Netzwerkprodukte auf Druck der chinesischen Regierung mit Hintertüren aus, die ein Abhören von 5G-Netzen erlaube.
Der Streit ging zwischenzeitlich sogar soweit, dass der US-Botschafter Richard Grenell drohte, die USA würden künftig weniger Geheimdienstdaten mit deutschen Behörden austauschen, falls Deutschland Huawei-Technik für den 5G-Ausbau verwende. Das Kanzleramt vertritt in der Angelegenheit die Ansicht, dass einer Beteiligung von Huawei am Ausbau von 5G nichts im Wege steht, falls das Unternehmen – wie jedes andere Anbieter auch – bestimmte Sicherheitsvorgaben erfüllt.
Eine ähnliche Linie verfolgt inzwischen offenbar auch die britische Regierung. Deren Sicherheitsverantwortliche sollen noch im alten Jahr grünes Licht für den Aufbau des 5G-Netzes mit Komponenten von Huawei gegeben haben. Zudem kündigte der Mobilfunkanbieter Telefónica im Dezember an, auf Produkte von Huawei und Nokia zu setzen – eine erfolgreiche Sicherheits-Zertifizierung der Technologien beider Unternehmen vorausgesetzt.
In ihrem Bericht soll die EU-Kommission nun am Mittwoch Maßnahmen zur Minimierung von Sicherheitsrisiken beim 5G-Netzausbau vorschlagen. Einen Ausschluss bestimmter Anbieter aufgrund von Sicherheitsbedenken sieht die EU darin nicht vor, wie Business Insider berichtet.
Beweise für die vor allem von den USA unterstellten Hintertüren in Huawei-Produkten konnten bisher nicht gefunden werden. Der Sicherheitsexperte und Blogger Felix von Leitner kritisierte in dem Zusammenhang schon im November die Politisierung der Diskussion um Huawei, die seiner Meinung nach technische Details außer Acht lässt.
Huawei liefere vor allem Sendemasten, nicht aber die gesamte 5G-Technik. Am sicherheitsrelevanten Kernnetz sei Huawei indes nicht beteiligt. „Inkompetente Transatlantiker faseln hier die ganze Zeit was von Sicherheitsrisiken durch Abhören von Huawei. Das muss mir mal jemand zeigen, wie du ein Netz abhörst, bei dem du nur die Antennen kompromittiert hast. Wie kommen denn die Daten von dort zum chinesischen Geheimdienst? Richtig! Durch das Kernnetz! Das nicht von Huawei ist!“
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