Der chinesische Internetkonzern Alibaba wird in den kommenden drei Jahren 200 Milliarden Yuan (28 Milliarden Dollar) in den Ausbau seiner Cloud-Infrastruktur investieren. Der Betrag entspricht rund der Hälfte des Umsatzes im Fiskaljahr 2019, wie Bloomberg berichtet. Das Unternehmen reagiert nach eigenen Angaben auch auf die erhöhte Nachfrage nach Cloud-Diensten infolge der COVID-19-Pandemie.
Einer Pressemitteilung zufolge will Alibaba sein vorhandenes Netz aus Rechenzentren erweitern, das derzeit in 21 Regionen weltweit aufgeteilt ist. Das Geld soll außerdem in die Entwicklung von Halbleitern und Betriebssystemen fließen.
Cloud-Computing ist neben dem klassischen E-Commerce einer der am schnellsten wachsenden Geschäftsbereiche von Alibaba. Im Dezemberquartal steigerte die Sparte ihren Umsatz um 67 Prozent auf 10,7 Milliarden Yuan. Alibaba ist damit einer der größten Cloudanbieter in Asien. Seine wichtigsten lokalen Mitbewerber sind Tencent und Baidu.
„Die Covid-19-Pandemie hat die Gesamtwirtschaft sektorübergreifend zusätzlich belastet, aber sie bringt uns auch dazu an, uns stärker auf die digitale Wirtschaft zu konzentrieren“, wird Jeff Zhang, Präsident von Alibaba Cloud Intelligence, von der South China Morning Post zitiert. „Durch die Erhöhung unserer Investitionen in die Cloud-Infrastruktur und grundlegende Technologien hoffen wir, weiterhin erstklassige, vertrauenswürdige Computing-Ressourcen bereitzustellen, um Unternehmen dabei zu helfen, den Erholungsprozess zu beschleunigen.“
Derzeit stellt Alibaba Forschungseinrichtungen seine AI-basierte Cloud-Plattform kostenlos unter anderem für die Gen-Sequenzierung, die Auswertung von CT-Bildern und weitere medizinische Dienste zur Verfügung, die beim Kampf gegen das neuartige Corona-Virus helfen sollen. Ähnliche Angebote gibt es aber auch von Tencent und Baidu.
Alibabas Engagement im Bereich Cloud-Computing ist wahrscheinlich aber auch der generell weltweit steigenden Nachfrage geschuldet. Schon im Februar hatte Canalys errechnet, dass der weltweite Markt für Cloud-Infrastruktur-Dienste im vierten Quartal 2019 um 37 Prozent gewachsen ist. Im Jahr 2019 stiegen die Ausgaben für Clouddienste damit auf mehr als 107 Milliarden Dollar.
Marktführer ist demnach Amazon Web Services mit 9,8 Milliarden Dollar Umsatz im Dezemberquartal und einem Marktanteil von 32,4 Prozent. Microsoft belegt in der Statistik den zweiten Platz mit einem Marktanteil von 17,6 Prozent und Einnahmen von 5,3 Milliarden Dollar (plus 62,3 Prozent). Auf dem dritten Platz landete Google mit einem Anteil von 5,4 Prozent sowie einem Wachstum von 67,6 Prozent.
Noch schneller legte indes Alibaba zu, dessen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 71,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar kletterte. Das entspricht einem Marktanteil von 5,4 Prozent sowie dem vierten Platz im Canalys-Ranking.
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