Der auf Chromium basierende Browser Brave, der vor allem auf den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer ausgerichtet ist, soll ohne deren Wissen bestimmte URLs um Affiliate-Links erweitern. Sie bescheren dem Unternehmen zusätzliche Einnahmen, wie der Kryptowährungs-Blog Decrypt berichtet.
Aufgefallen ist diese Verhalten dem Nutzer Yannick Eckl bei der URL der Kryptowährungsbörse Binance. Wird dessen URL binance.us oder binance.com in die Adressleiste von Brave eingegeben, landet der Nutzer automatisch bei einem Affiliate-Link, bei dem die URL um eine eindeutige ID, die zum Unternehmen Brave gehört, erweitert wird.
Tatsächlich gingen Brave und Binance im März eine Partnerschaft ein. Ein in Brave integriertes Binance-Widget soll es Nutzern erleichtern, mit Kryptowährungen zu handeln. Der Affiliate-Link ist in diesem Fall dafür gedacht, dass Binance erkennen kann, dass ein Nutzer von Brave weitergeleitet wurde.
Affiliate-Programme sind eigentlich stets auf Weiterleitungen oder Empfehlungen ausgerichtet – ruft ein Nutzer die Website eines Anbieters direkt auf, greifen die Affiliate-Programme nicht beziehungsweise muss der Anbieter niemanden für seine Unterstützung entlohnen. Das Vorgehen von Brave verletzt also nicht nur das Vertrauen seiner Nutzer, sondern verstößt möglicherweise auch gegen die Bestimmungen des Affiliate-Programms.
Inzwischen entschuldigte sich Brave-CEO Brendan Eich für die Weiterleitungen und bezeichnete sie als einen „Fehler“. „Wir haben einen Fehler gemacht, den wir korrigieren. Wir sind ein Partner von Binance und leiten Nutzer über das optionale Trading-Widget auf der Seite Neuer Tab weiter, aber die Autovervollständigen-Funktion sollte keinen Code hinzufügen“, erläuterte Eich.
Eich betonte, dass Brave niemals Links in Websites verändere. Der Fehler sei nur im Zusammenhang mit der Autoausfüllen-Funktion bei der Eingabe einer URL in die Adressleiste aufgetreten. Folglich müssen Nutzer lediglich die Autoausfüllen-Option in den Browsereinstellungen abschalten, um sich künftig vor solchen Fehlern zu schützen.
Auf Twitter stellten einige Nutzer die Erklärung von Eich in Frage. Ihnen zufolge fanden sich im GitHub-Repository von Brave Belege dafür, dass Brave auch die URLs weiterer Kryptowährungsbörsen, darunter Ledger und Coinbase, um eigene Affiliate-Links erweitert.
Brave verfolgt, um Nutzern mehr Datenschutz bieten zu können als andere Browser, auch ein anderes Geschäftsmodell. Statt auf Online-Werbung setzt Brave auf Kryptowährungen: Nutzer werden für das Betrachten von Anzeigen mit Kryptogeld bezahlt. Das soll es dem Unternehmen erlauben, auf die Speicherung von Browserdaten im Klartext auf seinen Servern zu verzichten.
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Datenschutz-Browser Brave mit der Google-Engine Chromium?
Na dann …