Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (Fraunhofer FKIE) hat 127 Home-Router von sieben Herstellern auf mögliche Schwachstellen untersucht. Die Tests förderten demnach „bei fast allen Geräten“ unter anderem „sogar ganz erhebliche“ Sicherheitsmängel zutage. Viele Router werden offenbar nur unzureichend mit Sicherheitsupdates versorgt oder verfügen immer noch ab Werk über leicht zu erratende oder gar hartcodierte Passwörter.
Getestet wurden die Router ab Ende März mit den damals vorliegenden neuesten Sicherheitsupdates. „Die Auswertung hat ergeben, dass kein einziger Router ohne Fehler war“, lautet das vernichtende Fazit der Tester. „Manche waren sogar von Hunderten bekannter Schwachstellen betroffen.“
46 der 127 Router warteten seit mindestens einem Jahr auf Sicherheitspatches. Ein Gerät war laut FKIE-Wissenschaftler Peter Weidenbach zuletzt vor 2000 Tagen aktualisiert worden.
Zwar basieren die meisten Router auf einem Linux-Betriebssystem, das an sich als sehr sicher angesehen wird, oftmals kommen der Studie zufolge jedoch veraltete Versionen zum Einsatz, die schon ab Werk mit Sicherheitsanfälligkeiten ausgestattet sind. „Linux arbeitet permanent daran, Sicherheitslücken in seinem Betriebssystem zu schließen. Die Hersteller müssten eigentlich nur die aktuellste Software aufspielen, aber sie integrieren diese nicht in dem Maße, wie sie es könnten und müssten“, lautet der Vorwurf von Johannes vom Dorp, von der Abteilung Cyber Analysis & Defense des Fraunhofer FKIE.
Überrascht waren die Sicherheitsexperten zudem, da einige Hersteller ihre Router immer noch mit „einfach zu knackenden oder bekannten Passwörtern“ ausliefern oder gar auf hartcodierte Kennwörter setzen, die Nutzer nicht ändern können. “ Unser Test hat gezeigt, dass eine groß angelegte automatisierte Sicherheitsanalyse von Home Routern durchaus möglich ist. Und die Vielzahl der aufgeführten Schwachstellen zeigt, dass die Hersteller noch viel mehr Anstrengungen unternehmen müssen, um die Geräte deutlich sicherer zu machen“, ergänzte vom Dorp.
Positiv hoben die Forscher den Berliner Hersteller AVM und dessen Fritz-Boxen hervor. AVM lege mehr Wert auf Sicherheitsaspekte als die anderen Anbieter, wobei auch AVM-Geräte nicht frei von Sicherheitsmängeln seien. Außerdem seien Produkte von Asus und Netgear zumindest in einigen Punkten „zuverlässiger“ als Geräte von D-Link, Linksys, TP-Link und Zyxel.
Sicherheitsmängel, wenn auch nicht so gravierende, stellte auch die Stiftung Warentest im Frühjahr fest. Einer von acht getesteten Routern hatte demnach eine Schwachstelle, die es erlaubte, das Gerät per WLAN zu kapern. Die Tester bemängelten zudem zu kurze Passwörter oder den Verzicht auf automatische Updates.
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Dass es in Routern teilweise erhebliche Sicherheitslücken gibt ist nichts Neues. Doch das dürfte auch mit daran liegen, dass viele Nutzer offenbar einen Tunnelblick in Sachen Datenschutz haben: Er ist auf einige wenige Dinge wie eine Überwachung des öffentlichen Raumes durch Kameras oder die Corona-App fixiert, hat jedoch keine Probleme mit unsicheren Passwörtern – ebenso wie einer lückenlosen Überwachung durch Apple, Google & Co.
Viele Kunden mit denen ich in den letzten zwanzig Jahren zu tun hatte, waren nicht einmal daran interessiert, ihren Router mit einem sicheren Passwort zu schützen oder beim WLAN wenigstens die SSID zu verbergen. Und auch so mancher Händler zeigte sich erstaunlich uninformiert: Auf meine Frage, welcher Router denn zu empfehlen sei erhielt ich in einem „Fachgeschäft“ regelmäßig die Antwort: „Dieser hier (meist AVM oder Netgear) kostet mehr und wird häufiger gekauft. Also wird er auch besser sein. Doch so genau weiss ich das auch nicht…“
So lange die Wichtigkeit des Datenschutzes auch auf den privaten Endgeräten nicht tief im Bewusstsein des Users verankert ist wird wohl auch, bis auf die wenigen löblichen Ausnahmen, kaum ein Hersteller bereit sein mehr Energie als unbedingt nötig darauf zu ver(sch)wenden.