Mit der Vorstellung der Ryzen-4000-Serie hat AMD nun auch im Notebook-Segment die Leistungsführerschaft von Intel übernommen. AMDs Notebook-Prozessoren sind so stark, dass manche Tester eine fehlende Ryzen-Option schon als Mangel bezeichnen.
Während bislang die Notebookhersteller vorwiegend auf die 15-Watt-Modelle der U-Serie zurückgreifen, gibt es nun Varianten mit dem aktuell schnellsten Ryzen-Prozessor 4800H. Dieser ist mit 45 Watt spezifiziert, bietet einen Standardtakt von 2,9 GHz und einen Turbotakt von 4,2 GHz. Die U-Variante kommt hingegen nur auf einen Standardtakt von 1,8 GHz.
Schenker, seine Tochter Tuxedo und der spanische Anbieter Slimbook haben 15,6-Zoll-Notebooks angekündigt, die mit einem Ryzen 4800H und einem 91-Wh-Akku ausgestattet sind. Auch die restlichen technischen Parameter sind nahezu identisch. Alle drei in Europa angebotenen Varianten basieren auf dem bereits in China verkauften Modell Mechrevo Code 01.
Dieses besteht aus einem aus Magnesium und Aluminium (Unterseite) gefertigten Gehäuse, was das relativ geringe Gewicht von 1,5 Kilo erklärt. Als Grafikeinheit dient die in den Ryzen-Prozessoren integrierte Radeon-Vega-7-Grafikeinheit. Das Notebook richtet sich somit nicht an Spielefreaks, sondern eher an Standardnutzer, die ein leistungsfähiges Gerät bevorzugen. Der maximale Speicherausbau kann bis zu 2x 32 GByte DDR4 3200 MHz betragen. Für SSDs steht leider nur ein M.2-Slot mit schneller Anbindung über vier PCI-Express-3.0-Lanes bereit. Außerdem gibt es insgesamt vier USB-Steckplätze einschließlich eines USB-C-3.2-Gen1-Ports (5 GBit/s), welcher mittels Power Delivery das Laden des Notebooks über ein USB-Netzteil oder einen externen Akku ermöglicht. Zusätzlich verfügt das Gehäuse noch über einen runden Stromanschluss der für die Verbindung zum mitgelieferten 90-Watt-Netzteil vorgesehen ist.
Der HDCP-fähige HDMI-Anschluss mit der aktuellen Version 2.0 unterstützt die Bildausgabe auf einen externen 4K-Monitor bei bis zu 60 Hz. An den USB-3.1-Anschluss kann wegen fehlendem Display-Out kein Monitor angeschlossen werden. Des Weiteren wartet der Laptop mit einem microSD-Kartenleser (allerdings nur USB 2.0), einem 2-in-1-Audioanschluss und einem Gigabit-LAN-Port (Realtek RTL8168/8111) auf. Die kabellose Datenübertragung übernimmt ein schnelles WiFi-6-Modul (Intel AX200). Das WiFi-Modell isz nicht aufgelötet, sondern gesteckt und kann somit ausgetauscht werden.
Das in Full HD auflösende 15,6 Zoll große und bis zu 300 nit/s helle Display basiert auf IPS-Technologie und bietet eine 100-prozentige Abdeckung des sRGB-Farbraums. Trotz des geringen Gesamtgewichts kommt ein 91 Wh großer Akku zum Einsatz, der den Notebooks Langläuferqualitäten beschert: Das Abspielen von Videos bei manuell auf 150 cd/m2 geregelter Bildschirmhelligkeit gibt Schenker mit knapp 14 Stunden an. Ein hervorragender Wert, der auch von einem ersten Test auf Techtablets.com bestätigt wird. Der Tester erwähnt außerdem, dass das Notebook im laufenden Betrieb in der Regel sehr leise ist und die Lüfter nur bei starker Belastung etwas lauter werden.
Vergleich: Schenker VIA 15 Pro, Slimbook 15 und Tuxedo Pulse 15
Während Schenker und Tuxedo als Prozessor auch einen Ryzen 4600H zur Auswahl anbieten, setzt Slimbook ausschließlich auf den Ryzen 4800H. Da die Geräte nahezu identisch sind, lassen sie sich sehr gut vergleichen. Als Vergleichsparameter hat ZDNet die Notebooks mit folgender Ausstattung konfiguriert: Ryzen 4800H, 250 GByte SSD von Samsung (970 EVO) und 16 GByte DDR4-RAM mit der leistungsfähigsten Konfiguration (3200 MHz), sowie 24 Monate Garantie. Slimbook und Tuxedo liefern die Notebooks standardmäßig mit auf die Geräte optimierten Linux-Varianten aus. Schenker und Tuxedo bieten für das Modell aber auch Windows 10 Home an. Hierfür ist allerdings ein Aufpreis von etwa 100 Euro fällig.
In dieser von ZDNet gewählten Konfiguration verlangt Slimbook für das Ryzen-Notebook inklusive Versand 1174,09 Euro. Während das Schenker VIA 15 Pro schon für 1007,92 Euro erhältlich ist. Das Tuxedo Pulse 15 ist mit 1047,9o Euro etwas teurer als das Schenker. Das Slimbook ist aufgrund von Versandkosten in Höhe von 65 Euro deutlich teurer als die Modelle von Schenker und Tuxedo.
Option mit mehr RAM und SSD-Speicher
Da die Geräte nur einen NVMe-Slot bieten, dürften viele bei der Speicherkonfiguration eine SSD mit höherer Kapazität wählen. Sämtliche Anbieter ermöglichen die Konfiguration mit einer Samsung SSD 970 EVO. Mit einer Kapazität von 1 TByte kostet dies einen Aufpreis von 165 Euro bis 188,14 Euro. 32 GByte Speicher (2x 16 GByte im Dual-Channel-Modus) mit der leistungsfähigsten Option 3200 MHz verteuern die Geräte um bis zu 126,73 Euro. In dieser Ausstattung kostet das Slimbook 1409,90 Euro, das Schenker 1322,79 Euro und das Tuxedo 1320,84 Euro.
Ohne NVMe mit 32 GByte DDR/4 3200 MHz
Da sich die Unterseite der Notebook-Modelle relativ leicht öffnen lässt, können versierte Anwender SSD und RAM auch selbst einbauen und damit ein wenig Geld sparen. Schenker und Tuxedo bieten sie Möglichkeit, die Geräte ohne SSD zu konfigurieren, während das Slimbook als Minimalausstattung eine 250 GByte große SSD von Western Digital erlaubt. Dennoch spart man auch beim Slimbook, wenn man die Samsung EVO einzeln kauft, knapp 80 Euro. Bei Schenker und Tuxedo beträgt die Ersparnis über 100 Euro.
Ohne NVMe, ohne RAM
Am meisten lässt sich sparen, wenn die Modelle von Schenker und Tuxedo mit der Mindestkonfiguration geordert und RAM und SSD selbst eingebaut werden. Statt 1322,79 Euro für das Schenker VIA 15 Pro mit 32 GByte DDR4/3200 und Samsung EVO 970 mit 1 TByte Kapazität zahlt man dann nur 1149,28 Euro. Gegenüber der Ausstattung durch den Hersteller mit diesen Komponenten spart man beim Schenker etwa 173 Euro. Beim Tuxedo fällt die Ersparnis mit 113,07 Euro nicht so hoch aus. Am wenigsten spart man mit 108,91 Euro beim Slimbook durch den manuellen Einbau von SSD und RAM.
Fazit
Slimbook, Tuxedo und Schenker bieten interessante Ryzen-4800H-Notebooks, die erstens in Sachen Performance überzeugen und zweitens trotz einer Displaygrößte von 15,6 Zoll nur 1,5 Kilo auf die Waage bringen. Damit sind es die leichtesten 15,6-Zoll-Notebooks mit AMD Ryzen 4800H. Außerdem sorgt der 91-Wattstunden-Akku für eine lange Laufzeit. Dank der Konfigurationsmöglichkeiten lässt sich vor allem beim Kauf des Tuxedo und des Schenker ein wenig Geld sparen, wenn man RAM und SSD selbst kauft und einbaut. Allerdings sollte man mit der Bestellung noch etwas warten, da die Notebooks erst ab Mitte September lieferbar sind. Bis dahin könnten die Preise noch ein wenig sinken.
Update: 29.7.
Schenker überlegt offenbar das VIA 15 Pro auch mit einem 4K-OLED-Display von Samsung (ATNA56WR06) anzubieten und hat dazu eine Umfrage gestartet. Dadurch steigt der Preis um etwa 215 Euro. Einer Zwischenauswertung mit knapp 300 Antworten zufolge bevorzugen etwa 67 Prozent das 4K-Display und zu 92 Prozent den Ryzen 4800H. Schenker bietet das Notebook auch mit Ryzen 4600H an.
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1 Kommentar zu Kaufberatung: Notebooks mit AMD Ryzen 4800H
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Ich habe das Slimbook Pro X15 AMD. Heute habe ich einen 4K Monitor an den HDMI-Port angeschlossen. Als ich zusätzlich noch das Netzteil anstöpselte, fing der 4K-Monitor an zu flackern und hatte viele Aussetzer. Wie lief das in dem Test? Hab ich ein Montagsgerät erwischt?