Der US-Sicherheitsforscher Amir Etemadieh hat eine Zero-Day-Lücke in der Forensoftware vBulletin veröffentlicht. In einem Blogeintrag stellt er zudem Beispielcode für einen Exploit zur Verfügung. Ein Angreifer kann unter Umständen ohne Authentifizierung die vollständige Kontrolle über ein VBulletin-Forum übernehmen.
Genau genommen gelang es Etemadieh, einen Patch für eine bereits im September 2019 bekannt gewordene Schwachstelle in der Forensoftware zu umgehen. CVE-2019-16759 wurde zwar innerhalb eines Tages von den vBulletin-Entwicklern beseitigt, aber offenbar nicht vollständig.
Der eigentliche Fehler steckt im Template-System von vBulletin. Er erlaubt das Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne. Laut Etemadieh blockiert der im letzten Jahr entwickelte Patch die Remotecodeausführung nur unzureichend. Er habe einen sehr einfachen Weg gefunden, dieselbe Schwachstelle weiterhin auszunutzen. Seine Behauptung stützt er mit Beispielcode für einen Exploit in Bash, Python und Ruby.
Gegenüber ZDNet USA erklärte der Forscher zudem, er habe vor der Veröffentlichung seines Blogeintrags das vBulletin-Team nicht informiert. Der kommerzielle Anbieter der Forensoftware, MH Sub, stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Schon im vergangenen Jahr hatte die Veröffentlichung der Schwachstelle trotz der prompten Reaktion der Entwickler eine Welle von Hackerangriffen auf vBulletin-Foren ausgelöst. Foren sind aufgrund der oftmals großen Mengen an Nutzerdaten ein beliebtes Ziel von Hackern.
Etemadieh nennt in seinem Blogeintrag auch einen Workaround, mit dem sich Forenbetreiber vor neuen Attacken schützen können. In den allgemeinen Einstellungen muss demnach der Punkt „PHP, statisches HTML und Ad Module Rendering deaktivieren“ ausgewählt werden.
Inzwischen steht allerdings auch ein Patch zur Verfügung. Er steht für die Version 5.60, 5.6.1 und 5.6.2 zur Verfügung. Ältere Versionen müssen laut vBulletin-Team als angreifbar angesehen werden und sollten auf die Version 5.6.2 aktualisiert werden.
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