Bis 1 Million Dollar App-Umsatz: Apple halbiert App-Store-Provision

Die Änderung betrifft Schätzungen zufolge rund 98 Prozent der App-Store-Entwickler. Sie sind allerdings nicht einmal für 5 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich. Scharfe Kritik kommt unter anderem von Spotify, das Apple erneut wettbewerbsfeindliches Verhalten vorwirft.

Apple hat ein neues Entwicklerprogramm angekündigt, um App-Store-Entwickler zu entlasten. Das App Store Small Business Program richtet sich an App-Anbieter, die bis zu einer Million Dollar im App Store umsetzen. Für sie senkt das Unternehmen aus Cupertino ab 1. Januar 2021 die von Apple einbehaltene Provision von 30 auf 15 Prozent.

App Store (Bild: Apple)Der iPhone-Hersteller reagiert nach eigenen Angaben auf die „noch nie dagewesen globalen wirtschaftlichen Herausforderung“. Apps würden während der Pandemie immer bedeutender, während Unternehmen ihre digitale Präsenz ausbauten, um „Kunden und Communities weiterhin zu erreichen“. Kleinere Entwickler und aufstrebende Unternehmen blieben durch die reduzierte Provision künftig mehr Ressourcen, um in ihr Geschäft zu investieren und im App-Store-Ökosystem zu wachsen.

Apples restriktive Regeln für den App Store sorgen schon länger für Kritik von Entwicklern. Zuletzt hatte sich der Spieleentwickler Epic Games unter anderem wegen der Provisionsforderung von 30 Prozent auf den Kaufpreis einer App sowie jegliche innerhalb der App getätigte Einkäufe beschwert. Die EU-Kommission setzt sich ebenfalls mit Apples App-Geschäftsmodelle auseinander, nach einer Beschwerde des Streamingdiensts Spotify.

Laut Zahlen von Sensor Tower, die die New York Times zitiert, betrifft das App Store Small Business Program rund 98 Prozent der Entwickler, die Provisionen an Apple abführen. Allerdings sollen diese Entwickler im vergangenen Jahr für weniger als 5 Prozent des gesamten App-Store-Umsatzes verantwortlich gewesen sein.

Spotify kommentierte Apples Ankündigung folglich auch mit harschen Worten. Das Programm zeige, „dass die App Store Richtlinien willkürlich und unberechenbar sind“. Apples „wettbewerbsfeindliches Verhalten“ bedrohe weiterhin alle iOS-Entwickler. „Wir hoffen, dass die Regulierungsbehörden Apples ‚Schaufensterdekoration‘ ignorieren und mit Dringlichkeit handeln werden, um die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher zu schützen, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen“, ergänzte das Unternehmen.

Der Streaminganbieter wirft Apple vor, seinen eigenen Musikdienst Apple Music zu bevorzugen. Während Spotify für alle über seine iOS-App abgeschlossenen Abonnements 30 Prozent Provision zahlen müsste, fällt diese Mehrbelastung für Apple nicht an. Aus diesem Grund stellte Spotify die In-App-Käufe über seine App bereits vor drei Jahren ein.

Für das neue Programm können sich Entwickler qualifizieren, die im Jahr 2020 weniger als eine Million Dollar „mit ihren Apps verdient haben“. Es gilt auch für Entwickler, die neu im App Store sind. Sobald ein Entwickler die Grenze von einer Million Dollar überschreitet, gilt für den Rest des Jahres die Standardprovision von 30 Prozent. Entwickler, deren Umsatz in einem zukünftigen Jahr unter die Schwelle von einer Million Dollar rutscht, können sich im darauf folgenden Jahr für den reduzierten Provisionssatz qualifizieren.

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