Salesforce plant angeblich die Übernahme von Slack. Wie das Wall Street Journal berichtet, will Salesforce sein Angebot für Unternehmenskunden erweitern. Slack wiederum war es zuletzt nicht gelungen, in dem Maß von der pandemiebedingten Verlagerung ins Home Office zu profitieren wie den Konkurrenzprodukten Microsoft Teams und Zoom.
Die Quellen des WSJ halten den Abschluss einer Vereinbarung zwischen beiden Unternehmen in den kommenden Tagen für wahrscheinlich, möglicherweise sogar noch vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Salesforce am 1. Dezember. Slack wird zudem am 9. Dezember aktuelle Zahlen vorlegen.
Slacks Umsätze richten sich nach der Anzahl der Abonnements, die es an seine Kunden verkauft. Im zweiten Quartal waren die Einnahmen des Unternehmens rückläufig, da Kunden infolge der COVID-19-Pandemie ihre Mitarbeiterzahlen reduzierten und ihre Budgets kürzten.
Anleger stehen einem Verkauf des Unternehmens offen gegenüber. Nach Bekanntwerden der Übernahmegespräche kletterte der Kurs der Slack-Aktie deutlich. Den darauffolgenden Handelstag schloss das Papier mit einem Kurs von 40,70 Dollar ab, was einem Aufschlag von 11,12 Dollar oder 37,59 Prozent entspricht. Damit liegt der Kurs aktuell aber immer noch unter dem Höchstwert von 42 Dollar, den das Papier an seinem ersten Handelstag im Juni erreicht hatte.
Slacks Marktwert liegt damit bei rund 23 Milliarden Dollar. Reuters will erfahren haben, dass Salesforce beabsichtigt, den Kaufpreis in bar zu bezahlen, statt Aktien zu tauschen.
Salesforce und Slack arbeiten bereits seit Jahren zusammen. Das Unternehmen gilt als führender Anbieter im Bereich Customer Relationship Management (CRM). Bereits im vergangenen Jahr entwickelte Salesforce eine App für Slack, die es Salesforce-Kunden erlaubt, Unterlagen innerhalb von Slack auszutauschen. Im Oktober veröffentlichte Salesforce eine ähnliche App für Microsoft Teams.
Beide Anwendungen bieten jedoch keine Funktion zur Video-Zusammenarbeit. Salesforce würde mit einer Akquisition von Slack also in erster Linie auch eine eigene Enterprise-Messaging-Plattform zielen und von den Hunderten Enterprise-Apps profitieren, die sich in die Chat-Funktion von Slack integrieren lassen.
Noch vor der Pandemie hatte Slack-CEO Stewart Butterfield verkündet, Teams sei keine Konkurrenz für Slack. Wenige Monate später reichte Slack jedoch bei der EU-Kommission eine Kartellbeschwerde gegen Microsoft ein. Der Softwarekonzern soll Teams unerlaubt mit Office 365 verknüpfen.
Aber auch ohne Pandemie befand sich Slack bereits in einer schwierigen Position. Für die Nutzung seines Chat-Diensts verlangt das Unternehmen zwischen 80 und 150 Dollar pro Nutzer und Jahr. Office 365 for Business, das neben Teams auch Exchange, Skype for Business und ein Terabyte Onlinespeicher bei OneDrive beinhaltet, belastet das Budget lediglich mit 60 Dollar pro Jahr und Nutzer.
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