Trend Micro entdeckt neuen Backdoor-Trojaner für macOS

Er gehört offenbar zur Hackergruppe OceanLotus. Die Malware tarnt sich als Word-Datei. Durch einen Trick bringt sie macOS jedoch dazu, das falsche Word-Dokument trotz der für den Nutzer sichtbaren Dateiendung ".doc" wie eine App zu behandeln.

Trend Micro hat einen neuen Backdoor-Trojaner für Apples Desktopbetriebssystem macOS entdeckt. Die Sicherheitsforscher ordnen die Malware einer Backdoor-Familie zu, hinter der die Hackergruppe OceanLotus stecken soll. Bisher sollen zudem nur Sicherheitslösungen von Trend Micro in der Lage, die Schadsoftware zu erkennen (Stand 27. November 2020).

Malware-Chip-1200 (Bild: Shutterstock)Die Einordnung als Variante von OceanLotus erfolge anhand des Verhaltens und des Codes der Backdoor. Die Gruppe geht laut Trend Micro gezielt gegen Unternehmen in den Bereichen Medien, Forschung und Bauwirtschaft in der Region Vietnam vor.

Verbreitet wird die Backdoor als eine in ein Zip-Archiv gepackte App, das wiederum als Word-Dokument getarnt ist. Eine spezielle Zeichenfolge im Dateinamen sorgt dafür, dass das Apple-Betriebssystem das App-Bundle trotz der Dateiendung „.doc“ für Word als nicht unterstützten Ordnertyp ansieht, was voreingestellt bei einem Doppelklick den Befehl „Öffnen“ ausführt.

Darüber hinaus ist laut Trend Micro das App-Bundle so gestaltet, dass es ein Skript für die wichtigsten schädlichen Aktionen ausführen und zusätzlich eine Word-Datei öffnen kann – was der Nutzer ja eigentlich erwartet. Das Skript wiederum bereitet die Ausführung der Hintertür vor, verändert dafür benötigte Berechtigungen und Dateiattribute und löscht schließlich das App-Bundle und die Word-Datei, um eine Erkennung zu erschweren.

Die eigentliche Hintertür richtet sich wiederum mithilfe einer „.plist“-Datei dauerhaft auf dem Mac ein. Anschließend sammelt sie Informationen über das Betriebssystem und überträgt diese an einen Befehlsserver im Internet. Vor dort erhält sie außerdem weitere Befehle für schädliche Aktionen, um beispielsweise zusätzliche Dateien herunterzuladen und auszuführen, Befehle in einem Terminal zu starten oder Dateien zu löschen.

Eine Analyse der für die Befehlsserver benutzten Domainamen ergab zudem, dass sie zum Teil zuvor schon für Hackerangriffe benutzt wurden. Eine der Domains soll bisher jedoch weder zum Hosting von Websites noch für kriminelle Aktivitäten eingesetzt worden sein.

Trend Micro nutzt seine Forschungsergebnisse erwartungsgemäß auch, um für seine macOS-Sicherheitslösung Home Security for Mac zu werben. Der Einsatz von Sicherheitssoftware unter macOS ist umstritten. Apple selbst bietet mit Gatekeeper eine eigene Lösung an, die jedoch einen geringeren Funktionsumfang bietet als kostenpflichtige Angebote von Drittanbietern. Darüber hinaus muss man festhalten, dass es für macOS deutlich weniger Schadprogramme gibt als für Windows oder Android. Allerdings zeigen Untersuchungen von Trend Micro und anderen Sicherheitsfirmen, dass auch Mac-Nutzer von Cyberkriminellen nicht verschont werden.

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