Eine Änderung, die Google im Oktober bei seinem Browser Chrome vorgenommen, wirkt sich auch auf die Leistung des Diensts Google Fonts aus, den Millionen Websites nutzen. Ein neues Cache-System führt dazu, dass sich Websites bestimmte zwischengespeicherte Ressourcen nicht mehr teilen können, darunter auch die von Google Fonts bereitgestellten Schriften.
Der Cache eines Browsers nimmt vorübergehend bestimmte Websiteelemente wie Bilder und JavaScript-Dateien auf. Diese Dateien lassen sich aber auch von anderen Websites nutzen – der Browser muss die Ressourcen nicht für jede Website oder jeden Tab erneut herunterladen.
Für Chrome 86 wurde jedoch das gesamte Cache-System überarbeitet. Die seit Anfang Oktober 2020 erhältliche Version verfügt über einen partitionierten Zwischenspeicher, der Dateien für jede Seite und für jede Ressource getrennt speichert. Das soll den Browser sicherer machen und bestimmte Hackerangriffe verhindern, die auf gemeinsam genutzten Ressourcen basieren. Nachteile ergeben sich jedoch für Dienste, die für das alte Cache-System optimiert wurden.
Dazu gehört der 2010 gestartete Dienst Google Fonts, über den Google Webschriftarten anbietet. Websitebetreiber können die von Google gehosteten Fonts per JavaScript oder CSS-Code in ihrer Seiten einbauen.
Websiteentwickler erhielten so die Möglichkeit, individuelle Schriftarten in ihre Seiten einzubauen. Für Nutzer wiederum ergab sich über den Cache der Vorteil, dass diese Schriften nicht bei jedem Besuch einer Website, die dieselbe Schrift verwendet, erneut heruntergeladen werden mussten.
Der Webentwickler Simon Wicki weist nun in einem Blogeintrag darauf hin, dass das neue Cache-System von Chrome diesen Vorteil eliminiert. Google Fonts sei dadurch nahezu nutzlos, da Anwender nun gezwungen seien, die Schriften für jede Seite erneut zu laden. Stattdessen sei es wesentlich effektiver, wenn Entwickler die Schriften auf ihren eigenen Servern hosteten, statt sie von Googles Servern zu laden.
Die Empfehlung an sich ist allerdings nicht neu. Schon 2019 kamen Entwickler zu diesem Schluss. Auch Google empfahl bereits auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O 2018, Schriften selbst zu speichern.
Abzuwarten bleibt, ob dadurch die Tage von Google Fonts als Content Delivery Network für Webschriftarten gezählt sind. Laut Daten des Statistikdiensts BuildWith werden Google Fonts derzeit von mehr als 42,7 Millionen Websites eingesetzt.
Neben Chrome setzt auch Safari auch Cache Partitioning, und zwar schon seit 2013. Auch Mozilla bekundete bereits Interesse an der Technik. Es wird zudem erwartet, dass die auf Chrome basierenden Browser Edge, Vivaldi, Opera und Brave das System ebenfalls im Lauf der kommenden Monate einführen.
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