82 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind laut dem Bitkom-Cloud-Monitor 2021, der zusammen mit KPMG erstellt wurde, bereits in der Cloud. Ein gutes Drittel davon setzt auf Multicloud-Lösungen.
Die Hybrid Cloud ist bei der überwältigenden Mehrheit der Unternehmen die Ziel-Infrastruktur ihrer IT – laut dem „IT Practitioners’ Views on the Challenges of Hybrid Cloud Database Management“ von IDC, sponsored by Nutanix, haben sie 77 Prozent bereits im Einsatz oder planen das innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre.
Datenbankdienste gehören inzwischen mit 40 Prozent Nennungen zu den meistgenutzten Services aus der Public Cloud. Sie liegen in der IDC-Untersuchung fast gleichauf mit mobilen oder Web-Applikationen. Auch die am dritt- und vierthäufigsten genutzten Services, nämlich Analysen auf internen oder aus anderen Quellen zusammengestellten Datensätzen (39 Prozent), haben einen engen Bezug zu Datenbanken.
Differenziert man die Daten nach Region, zeigt sich, dass Datenbankdienste in Nordamerika (48 Prozent Nennungen) und EMEA (41 Prozent) mit Abstand an der Spitze liegen. Nur in Asien (32 Prozent) ist man diesbezüglich etwas zurückhaltender.
Hybride Datenhaltung breitet sich aus
Wer in der Cloud Daten analysieren möchte, hat aber Vorteile, wenn sie bereits dort liegen. Das dürfte die Nachfrage nach Cloud-Datenbankdiensten weiter nach oben treiben. Gleichzeitig werden Datenbanken aber auch genauso gern (40 Prozent) auf der Private Cloud gehalten. Auch hier sind sie die beliebteste Anwendung. Viele wollen Kerndatenbestände unter eigener Regie vor Ort halten – sei es aus Sicherheits- oder Compliance-Gründen.
Die Arbeit von Datenbankmanagern wird allerdings durch diesen Trend zur hybriden Datenhaltung nicht gerade vereinfacht. Bei einer aktuellen Untersuchung von IDC zum Thema Hybrid Cloud Database Management gaben 73 Prozent der 800 befragten Fachleute für Datenbankmanagement aus Nordamerika, Asien und dem asiatisch-pazifischen Raum an, für On-Prem und Cloud-Datenbanken unterschiedliche Managementprozesse zu verwenden.
Für die Unternehmen bedeuten doppelte Prozesse immer auch doppelten Aufwand: für die Prozessgestaltung, Wartung und Handhabung. Dazu kommt, dass es natürlich durchaus sinnvoll wäre, einen gemeinsamen Zugriff auf on-Prem- und Cloud-Datenbankressourcen zu haben.
Herausforderungen beim Datenbankmanagement in Hybrid Cloud und gemischten Umgebungen
Public-Cloud-Datenbankmanagement bringt allerdings seine ganz eigenen Herausforderungen mit. In der IDC-Studie wurden vor allem Kosten und Budget (37 Prozent) genannt, aber auch die Migration der bestehenden Systeme in die Cloud sowie die technische Infrastruktur (jeweils 34 Prozent). Sorgen wegen Sicherheit und Compliance (25 Prozent) sowie rechtliche Bedenken (21 Prozent) treten demgegenüber zurück.
Wird die Datenbank erst einmal in der Cloud betrieben, gibt es weitere Herausforderungen zu bewältigen. Hier dominieren Sorgen um den Datenschutz (34 Prozent), das reibungslose Ablaufen von Workloads (33 Prozent), fehlende lokale Kontrolle und Governance (29 Prozent), Probleme mit dem Provisioning (27 Prozent) und fehlende Cloning-Möglichkeiten (25 Prozent). Leistung, Latenz und Größenbeschränkungen machen den Anwendern dagegen eher weniger zu schaffen.
Sollen Daten zwischen On-Prem und dem Public-Cloud-Anteil verschoben werden, gibt es aber häufig Leistungsprobleme (38 Prozent), Ärger bereiten auch das oft große Datenvolumen (36 Prozent) sowie Interoperabilitätsprobleme (34 Prozent).
Multicloud: Datenlogistik als größte Problemquelle beim Datenmanagement
Werden Daten in Multicloud-Umgebungen verwaltet, zeigt sich die Datenlogistik als Hauptproblemquelle. Die meisten Anwender (39 Prozent) sorgen sich hinsichtlich der Einhaltung von Compliance-Standards, die sich ja zwischen den Standorten der Multicloud auch noch unterscheiden können. Gleich danach rangieren Interoperabilitätsprobleme: Was bei Azure geht, muss bei AWS oder anderswo noch lang nicht funktionieren (37 Prozent).
Danach folgen Lizenz- (37 Prozent) und Sicherheitsfragen (35 Prozent). Zudem fehlen in vielen Unternehmen interne Managementkenntnisse für Multicloud-Umgebungen (32 Prozent) und geeignete Werkzeuge (25 Prozent). Kurz: Die Lage ist alles andere als befriedigend.
Zu den wichtigsten konkreten Problemen gehörte es, dass die Duplizierung der Daten beträchtliche Kapazitätsressourcen aufzehrte (30 Prozent), dass IT-Ressourcen sich nicht stabil bereitstellen ließen (27 Prozent) und dass es an angemessenen Sicherungs- und Backupmaßnahmen fehlte (22 Prozent). Viele Anwender denken nämlich nicht daran, dass die Datensicherung auch in der Cloud ihre Aufgabe ist – der Provider ist lediglich dafür da, seine Umgebung in Schuss zu halten.
Immerhin 19 Prozent beklagten Datenverluste oder konnten Daten nicht wieder herstellen, weitere 19 Prozent mussten Daten an suboptimalen Orten speichern. Und 18 Prozent beklagten eine verlängerte RTO (Recovery Time Objective, Wiederherstellungsziel), die das Nutzer- oder Kundenerlebnis beeinträchtigt. Nur 25 Prozent hatten überhaupt keine Probleme.
Zusammenfassend gaben 34 Prozent der Befragten an, dass sie einige oder gar große Schwierigkeiten beim Management ihrer strukturierten Daten in Hybrid-Cloud-Umgebungen haben. Nur 14 Prozent finden diese Aufgabe sehr einfach.
Datenmengen: Das Problem wächst
Die Gesamtdatenmengen, mit denen die Datenbankmanager, ob nun on-Prem oder in der Cloud, hantieren, sind beeindruckend: Während nur 18 Prozent Befragten ein Petabyte (PByte) oder weniger zu verwalten hatten, mussten 65 Prozent der Befragten 10 PByte oder mehr in Ordnung halten.
Die Datenmengen wachsen zudem auch bei strukturierten Daten ungebremst weiter. Immerhin 38 Prozent der Befragten konstatierten ein Plus zwischen 10 und 29 Prozent in den kommenden 12 Monaten, 40 Prozent vermuteten gar, ihre Datenbestände würden im nächsten Jahr um mehr als 30 Prozent zulegen. Das Problem wird also nicht kleiner, sondern wächst zusehends.
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