Der Wandel in der IT-Welt schreitet immer schneller voran. Doch welche konkreten Maßnahmen ergreifen Unternehmen, um eine moderne Datensicherung zu gewährleisten? Ein unabhängiges Marktforschungsunternehmen befragte im Auftrag von Veeam zwischen Oktober und Dezember 2021 mehr als 3.000 IT-Entscheidungsträger im „Data Protection Trends Report for 2022„, welche Faktoren ihnen in Bezug auf IT und Datensicherung wichtig sind und welche Strategien sie für 2022 verfolgen.
Nahezu alle Umfrageteilnehmer gehören Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern an. Sie kommen aus 28 unterschiedlichen Ländern, 283 von ihnen aus Deutschland.
Die Befragten rechnen damit, dass das Budget ihres Unternehmens für Datensicherung (sowohl für Backup als auch für Business Continuity (BC) und Disaster Recovery (DR) 2022 steigen wird, in Deutschland um 5,6 %.
Die Ausgangsbeschränkungen und Lieferkettenprobleme im Zuge der Corona-Pandemie haben die Implementierung neuer lokaler IT-Systeme stagnieren lassen und zugleich zu einer schnelleren Umsetzung von Cloud-Initiativen geführt. Vor dem Hintergrund dieser besonderen Umstände ist es plausibel, dass Unternehmen 2022 in großem Umfang in Datensicherungslösungen investieren werden, um den Anforderungen der unterschiedlichen Produktivumgebungen gerecht zu werden.
Bessere RPO und RTO gefragt
20 % der Unternehmen nannten als wichtigsten Grund für den Umstieg auf eine andere Backup-Lösung niedrigere Kosten, weitere 20 % wünschen sich mehr Zuverlässigkeit und kürzere Recovery Point Objectives (RPOs) sowie niedrigere Recovery Time Objectives (RTOs).
70 % der Unternehmen nutzen Cloud-Services im Rahmen ihrer Datensicherungsstrategie. 76 % der Unternehmen wurden im vergangenen Jahr mindestens einmal Opfer eines Ransomware-Angriffs.
2022 werden deutsche Unternehmen zu 27 % physische Server, zu 22 % virtuelle Server und zu 51 % cloudbasierte Server nutzen. Diese Trends lassen zwei Schlussfolgerungen zu:
- Das Rechenzentrum lebt weiter. Für die Ausführung von Workloads in einer lokalen Umgebung gibt es ebenso viele gute Gründe wie für die Ausführung in der Cloud, selbst für Unternehmen mit einer „Cloud First“-Strategie.
- Ihre Datensicherungsstrategie muss physische, virtuelle und in verschiedenen Clouds gehostete Workloads gleichermaßen berücksichtigen.
Nie zuvor war die Kluft zwischen den Erwartungen des Business und den Möglichkeiten der IT größer als heute. Die Kluft zwischen den Erwartungen der Geschäftsbereiche und den Möglichkeiten der IT-Abteilung wird immer größer.
Die Trends 2022 für Deutschland
- 82 % der IT-Entscheidungsträger sind der Auffassung, dass es in ihrem Unternehmen eine „Verfügbarkeitslücke“ gibt: Die IT ist nicht in der Lage, den Produktivbetrieb nach einem Ausfall innerhalb der Service Level Agreement (SLA)-Vorgaben wiederherzustellen.
- 81 % der IT-Entscheidungsträger glauben, dass es in ihrem Unternehmen eine „Datensicherungslücke“ zwischen der Häufigkeit der Datensicherung und dem akzeptablen Datenverlust gibt.
Zurückzuführen sind diese Lücken sehr wahrscheinlich auf die immer größere Anzahl von Workloads, die als „kritisch“ zu bezeichnen sind. Es besteht jedoch offensichtlich ein Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung dieser Lücken und den Gründen für den Umstieg auf eine andere Datensicherungslösung, zu denen niedrigere RTOs (Verfügbarkeit), kürzere RPOs (Datensicherung) und höhere Zuverlässigkeit zählen.
Die von IT-Entscheidungsträgern wahrgenommenen Lücken und die Gründe von IT-Verantwortlichen für die Implementierung neuer Lösungen zur Verringerung von Datenverlust und Ausfallzeiten lassen sich noch besser nachvollziehen, wenn man bedenkt, dass 40 % aller Server (weltweit) mindestens einmal pro Jahr ausfallen.
Der Unterschied zwischen Daten „hoher Priorität“ und „normalen“ Daten ist nicht so großwie noch vor einigen Jahren. Es wird immer Workloads oder Daten geben, die als wichtiger eingestuft werden, doch die Erwartungen an diese erfolgsentscheidenden Workloads und die übrige IT unterscheiden sich nicht allzu sehr.
Datenverlust: Auf globaler Ebene wird für 56 % der Daten mit „hoher Priorität“ und für 49 % der „normalen“ Daten ein Datenverlust von maximal einer Stunde toleriert. Unternehmen in Deutschland nennen für 59 % ihre Daten „hoher Priorität“ und für 47 % ihrer „normalen“ Daten einen Datenverlust von maximal einer Stunde noch akzeptabel. Das bedeutet:
- Es gibt keinen großen Unterschied zwischen Daten „hoher Priorität“ und anderen Daten — alle Daten sind wichtig.
- Backups alleine reichen für den Datenschutz nicht aus, da sie nicht jede Stunde durchgeführt werden. Vielmehr müssen Backups mit Snapshots und/oder Replikation kombiniert werden.
Es ist verständlich, dass Unternehmen den Schutz von Daten „hoher Priorität“ nach und nach verbessert haben: Wurden diese Daten 2019 noch alle 205 Minuten gesichert, lag die Häufigkeit 2021 schon bei alle 121 Minuten. Bezeichnend ist, dass Unternehmen im selben Zeitraum das Sicherungsintervall für ihre übrigen Daten deutlich verkürzt haben: von alle 663 Minuten (rund acht Stunden bzw. einmal täglich über Nacht) auf 171 Minuten (alle drei Stunden, d. h. mehrmals täglich).
„Normale“ Daten werden somit nahezu genauso häufig gesichert wie Daten „hoher Priorität“. Diese Zahlen sind der Beweis dafür, dass „alle Daten wichtig sind“, und zeigen, dass Unternehmen weltweit zur Sicherung ihrer Daten Backups (in der Regel nachts durchgeführt) zunehmend mit Snapshots und/oder Replikation kombinieren.
Ausfallzeiten: Ähnlich wie bei den Trends im Bereich Datenverlust gibt es hinsichtlich einer akzeptablen Ausfallzeit von bis zu einer Stunde nur 6 % Abweichung zwischen Anwendungen „hoher Priorität“ und „normalen“ Anwendungen. Auch hier zeigt sich, dass im Geschäftsalltag alle Daten wichtig sind und Backups anders als bisher mehr als einmal täglich durchgeführt werden sollten.
Trends für 2022
Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren ihre IT-Umgebungen umfassend modernisiert, insbesondere in Bereichen, in denen die Nutzung von cloudbasierten Services möglich ist. Ursache dafür sind Initiativen für die digitale Transformation und die beschleunigte Einführung von Cloud-Lösungen im Zuge der weltweiten Pandemie.
Die schnelle Modernisierung ihrer Produktivumgebung hat zahlreiche Unternehmen erkennen lassen, dass ihre Datensicherung damit nicht Schritt halten kann – obgleich sie mehr denn je auf ihre Daten angewiesen sind und die Unzufriedenheit mit dem Status quo Rekordwerte erreicht hat. Für 2022 lassen sich daraus drei wichtige Trends ableiten:
- Unternehmen werden verstärkt in den Bereich Datensicherung investieren, um ihre modernen, oftmals in der Cloud gehosteten produktiven Workloads zu schützen.
- Gründe für den Umstieg auf eine neue Datensicherungslösung werden vorwiegend qualitative Verbesserungen im Hinblick auf die Zuverlässigkeit, Sicherungshäufigkeit und flexible Wiederherstellung sein, um von kürzeren RPOs und niedrigeren RTOs zu profitieren. Wichtige Initiativen werden Kostensenkungen und die Einsparung von Ressourcen sein sowie der Schutz von Infrastructure as a Service (IaaS), Software as a Service (SaaS), Container-Umgebungen und der Einsatz der Cloud für operative Backups und Disaster Recovery.
- Ausschlaggebend für die Optimierung der Datensicherung ist vor allem die Erkenntnis, dass es für die meisten Unternehmen nicht länger eine Frage ist, ob sie Opfer eines Cyberangriffs und insbesondere einer Ransomware-Attacke werden, sondern vielmehr wann. Eine wichtige Rolle bei ihrer Strategie, sich gegen diese Cyberrisiken zu wappnen, spielt dabei eine zuverlässige Wiederherstellung. Weitestgehend einig sind sich daher alle Unternehmen, dass Ransomware eine ernst zu nehmende Gefahr ist und die orchestrierte Wiederherstellung aus Backups ein wichtiges Element eines Cybersicherheits- und BC/DR-Plans darstellt.
Unternehmen müssen heute mehr denn je darauf vertrauen können, dass ihre Daten zuverlässig geschützt und jederzeit verfügbar sind ― in lokalen Umgebungen ebenso wie an Außenstellen oder in der Cloud.
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