Jochen Michels, Head of Public Affairs Europe bei Kaspersky, hat Achim Berg, Präsident des Bitkom, in einem offenen Brief den Austritt aus dem Branchenverband angekündigt.
Gründe dafür sind laut Michels:
- die Diskriminierung von Kaspersky durch Bitkom
- Die ethisch fragwürdigen Geschäftspraktiken von Bitkom gegenüber Kaspersky sowie
- die Missachtung der Satzung seitens Bitkom in Bezug auf den Ausschluss eines Mitglieds
Obwohl sich Kasperky eindeutig vom russischen Angriffskrieg distanziert habe, habe Bitkom das Unternehmen einseitig und ohne Anhörung suspendiert. Im folgenden das vollständige Schreiben von Kasperky:
In einer Mitteilung des Bitkom vom 19. April an Kaspersky heißt es:
„Der Geschäftsführende Vorstand und das Präsidium des Bitkom haben am 5.4.2022 einstimmig beschlossen, dass die Mitgliedschaft Ihres Unternehmens in Bezug auf alle mitgliedschaftlichen Rechte und Pflichten mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres suspendiert wird. Über die Beendigung der Suspendierung wird das Präsidium zu gegebenem Zeitpunkt entscheiden. In der Umsetzung dieses Beschlusses haben wir für alle Vertreterinnen und Vertreter Ihres Unternehmens den Zugang zum Mitgliederportal eingeschränkt und die Kontakte von sämtlichen Mailinglisten vorübergehend entfernt.“
„Formal ist der Beschluss zur Suspendierung durch das Bitkom-Präsidium auf der Grundlage der Entscheidung des Geschäftsführenden Vorstands ergangen. Dieser hat festgestellt, dass die Frage der Mitgliedschaft Ihres Unternehmens in der aktuellen Situation des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von besonderer Bedeutung für die Zwecke und Aufgaben des Bitkom gemäß § 2 der Satzung ist und vom Präsidium daher abschließend zu entscheiden ist [s. hierzu im Einzelnen § 10 Ziffer 4c)]. Das Präsidium hat daraufhin die Entscheidung der Suspendierung getroffen, um den satzungsgemäßen Zweck – einen vertrauensvollen Austausch zwischen den Mitgliedern des Bitkom zu ermöglichen – wiederherzustellen.“
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3 Kommentare zu Kaspersky tritt aus Bitkom aus
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Ich dachte, Kaspersky hat seinen Sitz in England.
Hier zeigt sich wieder die Überheblichkeit der Deutschen.
Die Entscheidung der Suspendierung ist doch rein politisch motiviert und hält keiner sachlichen Überprüfung stand.
Diese Obrigkeitshörigkeit des Verbandes ist selbstredend. Solche Verbände gehörten verboten und deren Vertreter dürften in grossen Verbänden keine Positionen mehr erhalten.
Wenn man sieht wie es hier zugeht, muss man sich ja schämen Deutscher zu sein.
Kaspersky sollte so einem Verband nie mehr angehören.
Die Entscheidung mag politisch motiviert sein, aber warum hält sie keiner sachlichen Überprüfung stand? Nur weil man es behauptet? Dann kann auch andere Dinge behaupten. Das scheint aktuell üblich zu sein und wird ja auch im aktuellen Krieg (von dem mindestens einer behauptet, es wäre keiner) gerne gemacht. Ich halte es für nachvollziehbar, dass man eine Sicherheitssoftware mit weitreichenden Systemrechten aus dem Land eines möglichen Aggressors (und politische Äußerungen / Drohungen ggü. Deutschland durch russische Politiker dazu gibt es leider, also keine Behauptung) nicht mehr weiterhin so behandeln kann, als wäre die Welt in Ordnung.