Aufmaß zu nehmen gehört zum Alltag vieler Handwerksbetriebe. Es bildet die Grundlage, um Angebote für handwerkliche Leistungen erstellen sowie Material und Arbeitszeit planen zu können.
Messfehler sind dabei nicht nur ärgerlich und sorgen für einen erheblichen Mehraufwand, sondern sie verursachen auch unnötige Zusatzkosten, weil Material beispielsweise nicht ausreicht und nachbestellt werden muss und ein Auftrag dadurch nicht rechtzeitig fertig wird. Dadurch fehlt der ausführende Mitarbeiter wiederum bei anderen Aufträgen. Nicht grundlos besagt ein typisches Handwerkersprichwort: „Zweimal messen, einmal sägen.“
Darüber hinaus ist das Aufmaß auch aus rechtlicher Sicht relevant, weil es für Handwerksbetriebe die Basis für die Abrechnung erbrachter Leistungen ist. Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) regelt, wie Aufmaß genommen werden muss und wo Abzüge vorgenommen werden dürfen.
Wird dabei der klassische Zollstock genutzt, müssen Öffnungen, Nischen usw. mühsam von Hand ausgemessen werden. Das kostet Zeit und erhöht das Risiko von Messfehlern. Eine dagegen deutlich einfachere und präzisere Alternative sind digitale Aufmaßlösungen und moderne Handwerkersoftware.
Aufmaß mit Bildern
Zu diesen digitalen Lösungen zählt unter anderem die Verwendung von Fotos und Messbildern, mit denen sich die Länge, Lage, Breite und Tiefe eines Objekts feststellen lassen. Früher lief dies in zwei Schritten ab: Eine Person fotografiert, während eine andere den Zollstock hält und die Daten notiert. Heutzutage ist dies nicht mehr notwendig. Dank Smartphone-Kamera und Aufmaß-Software ist das Aufmaß im Handumdrehen erstellt.
Mit einer professionellen Aufmaß-Software reicht schon ein einfaches Foto des auszumessenden Objekts aus. Dieses wird in die Software geladen und die betreffenden Flächen werden markiert. Die Software berücksichtigt vor Vorgaben laut VOB, wo Abzüge bei der aufzumessenden Fläche vorgenommen werden dürfen und wo nicht, automatisch. Sind die notwendigen Messdaten bereits vorhanden, weil sie zum Beispiel vom Architekten oder Bauherrn vorgelegt worden sind, können diese direkt für eine Angebotserstellung in die Software übertragen werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, einen digitalisierten Grundriss in die Software zu laden. Beide Varianten haben den großen Vorteil, dass sie die An- und Abfahrt zum Kunden überflüssig machen und die Fehlerquote deutlich verringern.
Neue Stereokamera-Modelle sind sogar dazu in der Lage, die Maße in die Bilder direkt einzufügen. Dafür erstellt die Kamera ein zweidimensionales Bild von einem Gebäude, wobei sie pro Bild insgesamt sechs Aufnahmen macht und währenddessen die dreidimensionalen Messdaten millimetergenau erfasst. Wenn Sie nun zum Beispiel die Tiefe eines Objekts messen wollen, ziehen Sie das Bild auf dem Touchscreen der Kamera mit Ihren beiden Fingern zurecht. Dabei gilt: je besser das Pixel im Bild getroffen wird, desto genauer ist am Ende die Messung. Ein KI-Algorithmus optimiert die Bildzuschnitte, kontrolliert die Plausibilität der Daten und hilft bei der Kalibrierung.
Aufmaß-Apps als praktische Helfer
Eine weitere Option, den Zollstock durch eine zuverlässigere Methode zu ersetzen, bietet die Verwendung einer Aufmaß-App, die mit digitalen Lasermessgeräten verbunden werden kann. Dabei sendet das Messgerät sämtliche Daten automatisch an die App, die diese dann direkt an die Software im Büro weiterleitet. Die Variante ist inzwischen bei professionellen Handwerkern gang und gäbe, da sie viele Arbeitsschritte automatisiert und das Erstellen eines Angebotes stark vereinfacht.
Single-Feature Aufmaß-Apps haben zusätzlich den Vorteil, dass es sich dabei zumeist um schlanke Programme handelt, die nur wenige Voraussetzungen an die bereits vorhandene Hardware stellen und sich unkompliziert bedienen lassen.
Fazit
Die Möglichkeit, auf digitale Helfer bei der Erstellung von Aufmaßen zurückzugreifen, ist mehr als nur eine kleine Unterstützung im Alltag eines Handwerksbetriebs. Vielmehr helfen Aufmaßapps, Lasergeräte und Aufmaß-Software, Prozesse zu verschlanken und zu beschleunigen. So bleibt Handwerkern mehr Zeit für ihr eigentliches Tun: Handwerklich zu arbeiten.
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