Die Entschlüsselung des auch vom organisierten Verbrechen genutzten Kommunikationstools EncroChat hat laut Europol Ermittlern Erkenntnisse geliefert, die weltweit bisher zu 6558 Verhaftungen geführt haben. Zudem wurden seitdem fast 900 Millionen Euro an kriminellen Geldmitteln beschlagnahmt oder eingefroren.
2020 war es einer gemeinsamen Ermittlergruppe von Polizei und Justiz in Frankreich und den Niederlanden gelungen, die Verschlüsselung von EncroChat zu knacken. Nutzer des Diensts waren an diversen kriminellen Aktivitäten beteiligt, darunter Korruption, Mord und Drogentransporte. Durch die Entschlüsselung erhielten Strafverfolger Zugang zu mehr als 115 Millionen Konversationen von schätzungsweise mehr als 60.000 als kriminell eingestuften Nutzern.
Organisiertes Verbrechen und Drogenhandel nutzen EncroChat
Im französischen Lille präsentierten die Ermittler Anfang der Woche bei einer Pressekonferenz ihre Erfolge. Neben den fast 900 Millionen Euro wurden auch mehr als 270 Tonnen illegaler Drogen, 971 Fahrzeuge, 923 Waffen, 83 Boote, 40 Flugzeuge in 271 Immobilien beschlagnahmt. Die 6558 verhafteten Personen wurden bisher zu 7134 Jahren Gefängnis verurteilt.
34,8 Prozent der Beschuldigten ordnen die Ermittler dem organisierten Verbrechen zu. 33,29 Prozent waren demnach am Drogenhandel und 14 Prozent an Geldwäsche beteiligt. 11,46 Prozent werden zudem Tötungsdelikte und 6,45 Prozent Waffenschmuggel vorgeworfen.
Die eigentlichen Ermittlungen gegen EncroChat begannen indes bereits im Jahr 2017, nachdem Ermittler wiederholt bei Verdächtigen auf Mobiltelefone mit Verschlüsselung von EncroChat gestoßen waren. Das gemeinsame Ermittlerteam richteten Frankreich und die Niederlande schließlich im April 2020 ein, mit Unterstützung von Eurojust. Europol wiederum war seit 2018 an den Ermittlungen beteiligt.
Die Mobiltelefone von EncroChat boten Nutzern unter anderem Funktionen, um kompromittierende Inhalte einfach und vollständig löschen zu können. Darüber hinaus versprach das Unternehmen eine perfekte Anonymität und garantierte, dass seine Geräte nicht verfolgbar seien. Die Geräte selbst wurden zu Preisen von rund 1000 Euro verkauft. Seine Dienste bot EncroChat zudem als Abonnement inklusive Support rund um die Uhr für 1500 Euro für sechs Monate an.
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