Strafverfolgungsbehörden aus elf Ländern ist ein wichtiger Schlag Cybererpresser gelungen. In einer von Europol und Eurojust koordinierten Aktion wurden in der vergangenen Woche mehrere mutmaßliche Mitglieder der RagnarLocker-Gruppe verhaftet sowie die Infrastruktur der Ransomware in den Niederlanden, Deutschland und Schweden abgeschaltet.
Einer Pressemitteilung von Europol zufolge wurden zwischen dem 16. und 20. Oktober Objekte in Tschechien, Spanien und Lettland durchsucht. Eine als „Key Target“ bezeichnete Person wurde am 16. Oktober in Paris in Gewahrsam genommen. Sie gilt offenbar als Gründer der Ragnar-Gruppe.
Website im Tor-Netzwerk beschlagnahmt
Neben der Infrastruktur der Cybererpresser wurde auch deren Website im Tor-Netzwerk, die in Schweden gehostet wurde, beschlagnahmt. Über die Website wurden Opfer der Gruppe öffentlich gemacht sowie deren Daten zum Download angeboten.
Die Ermittlungen wurden angeführt von der französischen Polizei, unter Beteiligung von Polizeibehörden in Tschechien, Italien, Japan, Spanien, der Ukraine und den USA. Hierzulande waren das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Sachsen sowie die Staatsanwaltschaft in Leipzig beteiligt.
RagnarLocker war mindestens seit Dezember 2019 aktiv. Für Aufsehen sorgte die Gruppe durch Angriffe auf kritische Infrastrukturen weltweit. Die von den Cybererpressern entwickelte Malware war auch Windows-Systeme ausgerichtet und nutzte häufig Dienste wie das Remote Desktop Protocol, um Zugang zu Systemen zu erhalten. Wie andere Gruppen auch bediente sich RagnarLocker des Double-Extortion-Modells, bei dem Daten nicht nur verschlüsselt, sondern auch Kopien als zweites Druckmittel entwendet werden.
Europol wird EU-Mitgliedsstaaten unterstützen
„Diese Untersuchung zeigt einmal mehr, dass die internationale Zusammenarbeit der Schlüssel zum Sieg über Ransomware-Gruppen ist. Prävention und Sicherheit werden immer besser, doch die Ransomware-Betreiber sind weiterhin innovativ und finden neue Opfer. Europol wird seine Rolle bei der Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten im Kampf gegen diese Gruppen wahrnehmen, und jeder Fall hilft uns, unsere Ermittlungsmethoden und unser Verständnis dieser Gruppen zu verbessern. Ich hoffe, dass diese Runde von Verhaftungen eine deutliche Botschaft an die Betreiber von Ransomware sendet, die denken, sie könnten ihre Angriffe ohne Konsequenzen fortsetzen“, kommentierte Edvardas Šileris, Leiter des European Cybercrime Centre von Europol, den Erfolg der Ermittler.
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