Klimaschonende und gesundheitsfördernde Ernährung ist im Alltag nicht immer leicht umsetzbar – im Dschungel aus Inhaltsangaben, Labels und Herkunftsnachweisen fällt die Wahl des „richtigen“ Produkts oft schwerer als gedacht.
Die Web-App „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“, die seit 2021 am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entwickelt wird, soll mit Künstlicher Intelligenz und fundiertem Ernährungswissen für mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf sorgen. Gemeinsam mit IBM Deutschland und dem Landesforschungsinstitut des Freistaats Bayern für softwareintensive Systeme (fortiss) wurden nun die bisherigen Forschungsergebnisse sowie ein aktueller Prototyp präsentiert. Der Programmiercode der App ist als Open Source zugänglich.
Prototyp
Ziel des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Verbundprojekts „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“ war die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und fundiertem Ernährungswissen – um den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Bewertung sowie die Auswahl von gesundheitsförderlichen und klimaschonenden Lebensmitteln mithilfe eines digitalen Tools zu erleichtern.
Der aktuell verfügbare Prototyp der webbasierten App nutzt dabei einen eigens entwickelten Nachhaltigkeits-Score und bietet einen integrierten Chatbot, der weiterführende Informationen zu Lieferketten und Ernährungsfragen vermittelt. Für eine schnelle und unkomplizierte Anwendung verfügt die App zudem über eine Scanfunktion, mit der sich der Barcode auf Verpackungen während des Einkaufs einlesen lässt.
So können die bisherigen Projektergebnisse in Form des digitalen Tools einerseits für mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf sorgen. Andererseits können die Ergebnisse langfristig die gesellschaftliche Akzeptanz für nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährung erhöhen und dazu beitragen, ein digitales Modell für eine zukunftsfähige Ernährungsweise aufzubauen.
Anforderungen für den Chatbot
Um die Erwartungshaltung und Nutzungsbereitschaft der Zielgruppe zu definieren, führte das bayrische Kompetenzzentrum für Ernährung zu Beginn des Projekts zwei Verbraucher-Stichproben durch: Dabei bekundeten knapp 70% von mehr als 1000 Teilnehmenden aus ganz Bayern großes Interesse an einem Einkaufsassistenten in Form einer mobilen Anwendung mit integriertem Chatbot.
In einer Folgestudie gaben mehr als 93% der Befragten an, dass sie eine nachhaltige Ernährung mit einer umwelt-, ressourcen-, klima- und bodenschonenden Produktionsweise verknüpfen. Anhand dieser Meinungsbilder wurden die erforderlichen Nachhaltigkeitskriterien definiert, um die Fachinformationen des Chatbots auf die Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher zuzuschneiden.
Nachhaltigkeits-Score für Lebensmittel
Um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln umfassend zu bewerten, wurde eigens für das Projekt ein Nachhaltigkeits-Score entwickelt, der inzwischen als Algorithmus in den Prototypen eingebunden ist. Das Bewertungssystem ermöglicht den Vergleich innerhalb einer Produktkategorie und beruht auf den vier Dimensionen Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl, die auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz aus dem Jahr 2020 zurückgehen. Die Nachhaltigkeitskriterien für die vier Dimensionen hat das Projektteam in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau entwickelt und definiert. Das Testmodul für den Nachhaltigkeits-Score wurde ebenfalls online gestellt.
Nutzertests im Projekt zeigten, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher großen Wert auf Informationen zur Lieferkette sowie die Nennung konkreter Quellen legen, um die Score-Ergebnisse als vertrauenswürdig einzustufen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, arbeitet die App mit der Lebensmittelsicherheits-Plattform „IBM Food Trust“. Diese beruht auf der Blockchain-Technologie, welche die sichere Zusammenarbeit von Organisationen in Netzwerken ohne Vertrauen technisch ermöglicht. Ein Test des Prototyps der App „KISusCheck“ ist online noch bis Ende Februar unter https://www.kisuscheck.org/ möglich.
Mehr zum Projekt „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“ unter: https://www.kern.bayern.de/wissenschaft/298962/index.php
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