BKA meldet „bisher größter Schlag gegen weltweite Cybercrime“

Die Ermittler beschlagnahmen mehr als 100 Server und durchsuchen 16 Objekte in vier Ländern. Unter anderem gehen sie gehen die Malware-Familien Pikabot, Smokeloader und Trickbot vor.

Strafverfolgungsbehörden aus den USA und mehreren europäischen Ländern haben den nach eigenen Angaben „bisher größten Schlag“ gegen das weltweite Cybercrime geführt. Zusammen ist es ihnen gelungen, mehrere der derzeit einflussreichsten Schadsoftware-Familien vom Netz zu nehmen.

An der vom Bundeskriminalamt und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main initiierten Aktion waren auch Ermittler aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Großbritannien und Österreich beteiligt. Weitere Unterstützung kam im Rahmen der internationalen Rechtshilfe von Behörden aus Portugal, der Ukraine, der Schweiz, Litauen, Rumänien, Bulgarien und Armenien.

Bei den Maßnahmen im Rahmen der Operation „Endgame“ wurden weltweit mehr als 100 Server beschlagnahmt sowie über 1300 kriminell genutzte Domains abgeschaltet. Außerdem erwirkten die Ermittler gegen einen mutmaßlichen Betreiber und Administrator einen Vermögensarrest in Höhe von 69 Millionen Euro. Außerdem wurden 99 Krypto-Wallets mit einem Gesamtvolumen von 70 Millionen Euro bei mehreren Kryptobörsen gesperrt.

Auf Basis von 10 internationalen Haftbefehlen wurden am 28. und 29. Mai vier Personen vorläufig festgenommen. Es wurden auch 16 Objekte in Armenien, den Niederlanden, Portugal und der Ukraine durchsucht und zahlreiche Beweismittel sichergestellt. Die Strafverfolger gehen laut BKA erwarten, dass die sichergestellten Daten zu Anschlussermittlungen führen werden.

Hierzulande wurde unter anderem wegen des Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Erpressung sowie der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Ziel der Operation Endgame war es den Ermittlern zufolge, die weltweite Internetkriminalität nachhaltig zu bekämpfen – weswegen nicht nur eine einzelne, sondern mehrere Schadsoftware-Familien ins Visier genommen wurden. Konkret nannte das BKA die Schadsoftware-Familien, IcedID, SystemBC, Bumblebee, Smokeloader, Pikabot und Trickbot. Sie sollen wiederum mit mindestens 15 Ransomware-Gruppierungen in Verbindung gestanden haben.

Derzeit fahndet das BKA nach „nach sieben identifizierten Personen“. Sie sollen unter anderem an der Verbreitung von Trickbot beteiligt gewesen sein. Ein weiterer Verdächtiger soll „der Rädelsführer der Gruppierung hinter der Schadsoftware Smokeloader“ sein. Details zu der Fahndung inklusive Lichtbilder hält das BKA auf seiner Website bereit.

„Mit der bislang größten internationalen Cyber-Polizeioperation ist den Strafverfolgungsbehörden ein bedeutender Schlag gegen die Cybercrime-Szene gelungen“, sagte Martina Link, BKA-Vizepräsidentin. „Der aktuelle Erfolg stützt sich auf Maßnahmen gegen Infrastrukturen, Akteure und ihre Finanzmittel und ist geeignet, das Vertrauen innerhalb der Underground Economy zu beeinträchtigen. Durch die intensive, internationale Zusammenarbeit konnten gleich sechs der größten Schadsoftware-Familien unschädlich gemacht werden. Wir werden Cybercrime auch weiterhin gemeinsam mit unseren nationalen und internationalen Partnern aktiv entgegenwirken, um den Kriminellen möglichst dauerhaft ihre Arbeitsgrundlage zu entziehen.“

Themenseiten: Cybercrime, Malware, Ransomware, Security, Sicherheit

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1 Kommentar zu BKA meldet „bisher größter Schlag gegen weltweite Cybercrime“

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  • Am 3. Juni 2024 um 10:41 von Wolfram Volke

    Auf der Webseite des BKA’s wirkt dann plötzlich alles sehr einleuchtend. Alle Personen sind beheimatet in Rußland. Wieso ist keiner aus dem westlichen Ausland unter den Verdächtigen? Macht den Eindruck einer gezielten Kampagne, zumindest wenn man in der Lage ist so etwas zu bemerken.
    Erinnert mich an die Warnung des BSI vor der Verwendung von Kasperky. Habe das BSI kontaktiert und gefragt wieso sie Fakenews verbreiten. Die Antwort ist eindeutig gewesen: Es war eine politische Entscheidung.

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