Sicherheitsforscher kritisieren Microsofts KI-Funktion Windows Recall

Sie sehen Recall als ein potenzielles Ziel für Hackerangriffe an und bezweifeln einen tatsächlichen Mehrwert. Ein erstes Tool ist bereits in der Lage, vertrauliche Daten aus Recall auszulesen.

Die von Microsoft erst kürzlich angekündigte KI-basierte Windows-Funktion Recall wird von mehreren Sicherheitsforschern scharf kritisiert. Das zu Copilot gehörende Tool, das alle Aktivitäten auf einem Windows-Computer erfassen kann, wird unter anderem als hackbares Sicherheitsdesaster eingestuft. Zudem liegt inzwischen ein TotalRecall genanntes Tool vor, das in der Lage sein soll, vertrauliche Daten aus Recall zu extrahieren.

Microsoft hatte Recall auf seiner Entwicklerkonferenz Build als Neuerung für KI-PCs vorgestellt, die auf Qualcomm-Prozessoren basieren und als Copilot+ bezeichnet werden. Mithilfe von KI soll Recall Daten aus allen Anwendungen erfassen, sofern sie nicht vom Nutzer ausgeschlossen wurden, indem es eine Reihe von Screenshots macht und diese Interaktionen in einer Datenbank speichert. Recall wird lokal ausgeführt und funktioniert auch ohne Internetverbindung und sogar dann, wenn Nutzer nicht in Ihrem Microsoft-Konto angemeldet sind.

Der Sicherheitsexperte Kevin Beaumont veröffentlichte auf Medium nun eine detaillierte Analyse von Recall. Beaumont erwartet, dass die Funktion für die meisten Nutzer einen Nischennutzen haben wird. Sie stelle aber ein so großes Sicherheitsrisiko dar, dass sie die gesamte Marke Copilot+ zu Fall bringen könne.

„Ich denke, es handelt sich um eine interessante, wirklich optionale Funktion mit einer Nischen-Nutzerbasis, die eine unglaublich sorgfältige Kommunikation, Cybersicherheit, Technik und Implementierung erfordern würde“, schrieb er. „Copilot+ Recall hat diese Voraussetzungen nicht.“

Auch Barry Briggs, ehemaliger CTO von Microsofts Sparte für Informationstechnologie, äußerte in einem Beitrag für Directions On Microsoft, Zweifel an einem Mehrwert für Benutzer oder Unternehmen. „Es ist noch schwieriger, sich vorzustellen, dass böse Jungs, wie beispielweise gut finanzierte und gut ausgebildete ausländische Akteure, nicht eine Menge Energie darauf verwenden werden, den Code zu knacken“, schrieb Briggs.

Auf Copilot+ PCs wird Microsoft die Recall-Funktion ab Werk aktivieren. Nutzer erhalten aber nicht nur die Option, einzelne Anwendungen von Recall auszuschließen, sie können das KI-Werkzeug auch vollständig abschalten.

Themenseiten: Copilot, KI, Künstliche Intelligenz, Microsoft, Privacy, Security, Windows

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Sicherheitsforscher kritisieren Microsofts KI-Funktion Windows Recall

Kommentar hinzufügen
  • Am 10. Juni 2024 um 13:35 von wob

    Na super! Dann wird der Mensch am PC endlich völlig „gläsern“!
    Das Beste daran ist, dass die Hacker die Daten schon in gesammelter Form abgreifen können! Ich freue mich auf die erste Meldung bei zdnet.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *