Bund steckt 20 Millionen in zentrales Robotik-Institut

Es soll die wichtigste Anlaufstelle für Robotik in Deutschland werden: Anfang Juli nahm das Robotics Institute Germany (RIG) die Arbeit auf.

Aufgebaut wird das RIG unter der Federführung der Technischen Universität München (TUM) mit Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Mit dabei über ganz Deutschland verteilt acht weitere Hochschulen.

Neben dem RWTH Aachen sind dies die Unis in Bonn, Bremen und Stuttgart sowie die Technischen Universitäten in Berlin, Darmstadt, Dresden und Nürnberg. Hinzu kommen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, drei Fraunhofer-Institute (IPA, IOSB und IML) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie 19 assoziierte Partner. Eine Zusammenarbeit mit weiteren (auch internationalen) Partnern etwa aus der Industrie ist geplant.

Internationale Spitzenforschung

„Wir stehen am Beginn einer neuen industriellen Revolution: der Verschmelzung von Robotik und Künstlicher Intelligenz“, sagt der RIG-Sprecher Professor Tamim Asfour vom KIT. „Diese Transformation wird unsere Lebens- und Arbeitswelt grundlegend verändern. Robotik und KI werden treibende Kraft für Innovationen in nahezu allen Lebensbereichen sein – von der industriellen Produktion über die Gesundheitsversorgung bis hin zur Mobilität und darüber hinaus.“

Die Ausgangsbedingungen seien gut, so Asfour weiter: Robotikerinnen und Robotiker in Deutschland gehören in der KI-basierten Robotik zur internationalen Spitze und haben wesentliche Beiträge zur globalen Robotik-Landschaft geleistet. Jedoch fehle in Deutschland bisher ein strategischer Ansatz, der das vorhandene Potenzial bündele und synergetisch nutze, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes langfristig zu sichern und Exzellenz sowie wirtschaftliches Wachstum zu fördern.

Vor diesem Hintergrund betont Tamim Asfour. „Wir werden das RIG als national anerkanntes und international einzigartiges Institut etablieren, das Spitzenforschung, Bildung und Innovation in der KI-basierten Robotik gestaltet und auf die Bedürfnisse Deutschlands ausrichtet.“ Das RIG wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für zunächst vier Jahren mit 20 Millionen Euro gefördert.

Die fünf strategischen Ziele des RIG

1. Forschung weltweit wettbewerbsfähig machen

Das Institut soll die Zusammenarbeit zwischen Robotik-Standorten fördern sowie Forschungscluster zu Schlüsseltechnologien in Deutschland etablieren. Eine weltweit wettbewerbsfähige Forschung für KI-basierte Robotik in Deutschland soll entstehen – mit einem klaren Fokus auf Innovationen. Dafür soll das RIG die konkreten Herausforderungen in Deutschland im Blick haben und mit einer „missionsorientierten Forschung forcieren“.

2. Infrastrukturen teilen

Die Partner des RIG werden ihre Infrastruktur und Ressourcen für gemeinsame Forschungen nutzen. Dazu gehören physische und virtuelle Labore sowie etwa Software und Forschungsdaten. In einem dynamischen, offenen Ökosystem werden Daten und Software gemeinsam nutzbar sein.

3. Talentförderung

Talente entwickeln und finden steht im Mittelpunkt des RIG-Talentprogramms. So sollen ein RIG-Curriculum zur forschungsorientierten Lehre für KI-basierte Robotik, ein einheitlicher Bachelor-Einführungskurs und neue englischsprachige Masterprogramme sowie ein RIG-Doktoranden-Programm für die Robotik entstehen. Um Talente zu gewinnen, setzt das RIG schon in Schulen an: Für die gymnasiale Oberstufe sollen Kurse in Robotik und KI entwickelt und begabte Schülerinnen und Schüler gefördert werden.

4. Robotikforschung vergleichbar machen

RIG-Robotik-Benchmarks werden in eigenen Laboren entwickelt, um Fähigkeiten wie die Objektmanipulation, Navigation in schwierigem Gelände oder die Mensch-Roboter-Interaktion standardisiert testen zu können. Mit diesen Benchmarks will das RIG neue Maßstäbe für die Bewertung von Robotersystemen in Bereichen wie persönliche Assistenz, flexible Produktion oder Logistik setzen. Zudem sollen Wettbewerbe wie die Autonomous Racing Challenge, der RoboCupHumanoid Soccer oder der RoboCupRescue für Such- und Rettungsroboter künftig eine noch größere Rolle spielen und eine eigene RIG-Challenge entwickelt werden.

5. Transfer in die Industrie

Um Forschung in wettbewerbsfähige Produkte zu wandeln, müssen Forschung und Industrie eng zusammenarbeiten. Deshalb sieht das RIG-Innovationsprogramm vor, technische Bedürfnisse der Industrie aufzuspüren und den „Technology Readiness Level“ zu erhöhen. Das RIG will die Start-up-Kultur fördern und zudem die Forschenden besonders dazu motivieren, neue Anwendungsfelder für die Robotik zu entwickeln. Das Maß aller Dinge: Anzahl und Größe von neuen Startups, Anzahl von Patenten und der Umfang direkter Finanzierungen durch die Industrie werden Jahr für Jahr überprüft.

Themenseiten: Forschung, Robotik

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