Telkos vermarkten APIs ab 2025 gemeinsam

Dazu gründen unter anderem AT&T, Ericsson, Orange, Telefónica, T-Mobile, Verizon und Vodafone ein gemeinsames Unternehmen.

Digitale Innovationen, die einfach weltweit in den Mobilfunknetzen umsetzbar sind? Bisher ein Entwicklertraum. Das soll sich nun ändern. Einige der weltweit größten Telekommunikationsbetreiber wollen gemeinsam mit dem Ausrüster Ericsson ein Unternehmen gründen, das Programmierschnittstellen (APIs, Application Programming Interfaces) weltweit „kombinieren“ und verkaufen soll.

Netzwerk-APIs ermöglichen den Zugriff auf Netzwerkfunktionen, deren Nutzung und Bezahlung. Das neue Unternehmen soll die Implementierung und den Zugang zu gemeinsamen APIs von Telekommunikationsanbietern beschleunigen. Damit soll ein breiteres Ökosystem von Entwicklerplattformen entstehen und neue digitalen Innovationen die Türen öffnen. Gründungsmitglieder sind América Móvil, AT&T, Bharti Airtel, Deutsche Telekom, Orange, Reliance Jio, Singtel, Telefónica, Telstra, T-Mobile, Verizon und Vodafone.

Kürzere Entwicklungszeiten

Moderne Mobilfunknetze verfügen über intelligente Funktionen. Solche Netzfunktionen waren für Entwickler bislang nicht zugänglich. Darüber hinaus mussten Entwickler bisher verschiedene Schnittstellen und Funktionen von Hunderten einzelner Telekommunikationsanbieter in ihre Anwendungen integrieren.

Das neu gegründete Unternehmen hat zum Ziel, Netzwerk-APIs weltweit zusammenzuführen und zu vermarkten, damit neue Anwendungen überall und in jedem Netzwerk funktionieren. Für Entwickler soll es damit einfacher werden, Innovationen zu entwickeln und neue Anwendungsfälle zu schaffen. Beispiele dafür sind die Verifizierung von Finanztransaktionen zur Betrugsbekämpfung, die Überprüfung eines Gerätestatus, damit Streaming-Anbieter die Videoqualität dynamisch anpassen können, oder die Standortverifizierung für Anwendungen, die in verschiedenen Regionen unterschiedliche Vorschriften einhalten müssen.

Das Unternehmen wird Netzwerk-APIs für ein breites Ökosystem von Entwicklerplattformen bereitstellen. Darunter sind Cloud-Großanbieter oder sogenannte Hyperscaler, Anbieter von Kommunikationsplattformen (CPaaS), Systemintegratoren und unabhängige Softwareanbieter. Die Netzwerk-APIs basieren auf den bestehenden branchenweiten CAMARA-APIs. CAMARA ist das von der GSMA und der Linux Foundation betriebene Open-Source-Projekt.

Vonage und Google Cloud werden mit dem neuen Unternehmen zusammenarbeiten und Zugang zu ihren Ökosystemen mit Millionen von Entwicklern sowie zu ihren Partnern bieten. Die Anteilseigner des neuen Unternehmens bringen finanzielle Mittel und Vermögenswerte ein, sowie Plattform- und Netzwerkexpertise und Beziehungen zu Betreibern, Herstellern und Entwicklern.

Offenes Ökosystem

Weitere Telekommunikationsanbieter können und sollen sich dem neuen Unternehmen anschließen, wie z.B. der Telekommunikationsanbieter Three Sweden (Hi3G Access), mit dem bereits Gespräche geführt werden. Damit werden die Expertise der Branche und der Entwickler weiter gestärkt Gleichzeitig bietet es den Beteiligten die Möglichkeit, eine neue Einnahmequelle zu erschließen.

Der Abschluss der Transaktion wird für die erste Jahreshälfte 2025 erwartet, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Nach Abschluss der Transaktion wird Ericsson 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen halten, während die Telekommunikationsanbieter den Rest halten werden. Die Plattform und das Partner-Ökosystem des neuen Unternehmens entsprechen den Grundsätzen des Branchenverbands GSMA Open Gateway. Sie sollen offen und diskriminierungsfrei bleiben, um die Wertschöpfung in der gesamten Branche zu maximieren.

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