Die Marktforscher der Information Services Group (ISG) haben die Portfolio- und Wettbewerbsstärke von 97 Dienstleistern analysiert, die Multi-Public-Cloud-Services für den deutschen Markt anbieten. Zudem wurden in einer EU-weit ausgerichteten zweiten Studie Multicloud-Provider unter die Lupe genommen, die souveräne Cloud-Lösungen im Portfolio haben.
Im Unternehmenskundenmarkt nimmt die Heterogenität der Cloud-Nutzung stetig zu. Auch bei IaaS und PaaS setzen die meisten Kunden bereits auf mehrere Hyperscaler. Gegenüber ihren Managed Service Providern legen sie Wert darauf, dass diese über genug Expertise zu allen großen und bekannten Hyperscalern verfügen. Zumal man flexibel zwischen verschiedenen Public-Cloud-Angeboten wechseln will, wenn bessere Cloud-KI-Leistungen, attraktivere Preise oder eine höhere Compliance dies nahelegen.
Gefragt seien daher Cloud-Umgebungen, die sich kontinuierlich optimieren lassen. In diesem Kontext wird die Qualität der verwendeten FinOps-Lösungen zu einem zentralen Differenzierungsmerkmal: Kundenspezifische Dashboards liefern den Verantwortlichen fundierte Informationen über Kosten und Verbräuche, sodass eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Ausgestaltung der weiteren Cloud-Nutzung entsteht.
Vor diesem Hintergrund sagt Heiko Henkes, der als Managing Director und Principal Analyst die Marktforschung von ISG in der DACH-Region leitet: „Im Hyperscaler-Markt ist das ohnehin schon hohe Innovationstempo noch einmal deutlich gestiegen. Haupttreiber ist die Integration leistungsfähiger KI-Modelle, die sowohl auf der Infrastruktur- als auch auf der Anwendungsebene neue Angebote ermöglichen.“
FinOps auf der Überholspur
Grundlegend basiert die anbieterübergreifende Optimierung von Cloud-Angeboten auf den Informationen der eingesetzten FinOps-Services. Mit dem Marktsegment „FinOps Services and Cloud Optimization“ fasst die Studie die besten Angebote in diesem immer wichtiger werdenden Bereich zusammen. Vor allem die hier als führend positionierten Dienstleister sollen ISG zufolge in der Lage sein, das Verbrauchsverhalten ihrer Kunden und die Entwicklung der Cloud-Preise durch KI-gestützte Analysen immer genauer vorherzusagen. Zudem würden nicht ausgelastete Ressourcen und Optimierungsmöglichkeiten identifiziert.
Ohne klare Verantwortlichkeiten für die Cloud-Nutzung besteht die Gefahr, dass Ressourcen ineffizient genutzt und Kosten überschritten werden. Zum Portfolio marktführender Anbieter gehören daher auch Governance-Frameworks mit maßgeschneiderten Genehmigungsverfahren und Benachrichtigungen für Budgetanpassungen. Showback- und Chargeback-Modelle prägen zunehmend die Kostenanalyse. Die Showback-Sicht ermöglicht es den Nutzern, ihren Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Kosten genau nachzuvollziehen. Beim Chargeback werden die Kosten einzelnen Geschäftsbereichen oder Projekten zugeordnet. Der daraus resultierende Transparenzgewinn ermöglicht es Unternehmen, mögliche Kostentreiber besser zu identifizieren und Optimierungspotenziale voll auszuschöpfen.
Die im Einsatz befindlichen FinOps-Dashboards basieren neben Standardwerkzeugen auch auf Eigenentwicklungen, mit denen Dienstleister die spezifische Kundensituation passgenau abbilden können. „Managed Services, die man über Jahre hinweg stabil unterstützen kann, gibt es kaum noch. Stattdessen müssen sich die Services flexibel an die sich immer schneller ändernden Kunden-anforderungen anpassen lassen“, erklärt ISG-Analyst Heiko Henkes und betont: „In diesem Zusammenhang ist es essenziell, dass man dem Kunden die Spielräume aufzeigt, innerhalb derer er seine Cloud-gestützten Prozesse wirtschaftlich weiterentwickeln kann.“
Dienstleister-Ranking
Insgesamt bewertet die Studie die Fähigkeiten von 97 Anbietern in acht Marktsegmenten. Dies sind „Consulting and Transformation Services for Large Accounts”, „Consulting and Transformation Services for Midmarket”, „Managed Services for Large Accounts”, „Managed Services for Midmarket”, „FinOps Services and Cloud Optimization”, „Hyperscale Infrastructure and Platform Services”, „SAP HANA Infrastructure Services” sowie „Secure Enterprise Filesharing Services.”
Die Studie stuft Accenture, Arvato Systems, CANCOM, Capgemini, HCLTech und Microsoft in jeweils drei Marktsegmenten als „Leader“ ein. AWS, Claranet, Deutsche Telekom GK, Eviden (Atos Group), Google, Infosys, Kyndryl, NTT DATA, Rackspace Technology, TCS, T-Systems und Wipro erhalten diese Einstufung in je zwei Quadranten. All for One Group, Axians, Box, Brainloop, DATAGROUP, DRACOON, Dropbox, FTAPI, IBM, idgard (Uniscon), IONOS, noris network, plusserver, Reply, Skaylink und Syntax sind „Leader” in jeweils einem Segment.
Zudem werden Cognizant, DATAGROUP, Skaylink, STACKIT, Syntax und TeamDrive in je einem Marktsegment als „Rising Star“ bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial.
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