Nachdem das P800 von Sony Ericsson ZDNet schon vor einiger Zeit zur Ansicht vorlag, steht das Gerät nun endlich in den Läden. Doch in der langen Zeit, die es brauchte, um auf den Markt zu kommen, haben bereits einige andere Smartphones Fuß fassen können. Haben diese anderen Modelle deshalb einen Vorteil? Das ist schwer zu sagen. Mit seinen High-End-Funktionen wie PDA-Funktionalität, Triband für weltweites Roaming, einem großen Touchscreen, eingebauter Kamera, schnellem, drahtlosem Internetzugang und austauschbarem Speicher erfüllt das Flaggschiff von Sony Ericsson die hohen Erwartungen gleich mehrfach. Trotzdem werden viele Nutzer – von den ganz harten Fans von Technikspielzeug mal abgesehen – wahrscheinlich eine Weile warten, bis der Einführungspreis dieses Geräts von 799 Euro etwas gesenkt wird.
Design
Für ein Smartphone ist das P800 noch recht kompakt: es wiegt mit 156 Gramm etwas weniger als der Handspring Treo 300, und seine Größe von 119 x 61 x 28 Millimetern entspricht in etwa der des Nokia 3650. Wie diese beiden Modelle weist auch das P800 (das in den Farben Electric Blue und Mineral Gray erhältlich ist) ein einzigartiges Design auf, durch das es sich von anderen Handys unterscheidet. Angefangen bei der eingebauten Kamera und dem durchsichtigen Eingabegriffel, der gleichzeitig auch als Abdeckung für den Steckplatz des Memory Stick Duo dient, verfügt dieses Sony Ericsson mit Sicherheit über einige innovative Elemente.
Spiegelbild: Wie das 3650 hat auch das P800 seine Kamera an der Rückseite. |
Das P800, das an das R380 von Ericsson erinnert, hat ein entfernbares Tastenfeld zum Auf- und Zuklappen und einen großen, 16 Zeilen umfassenden Touchscreen mit 4.096 Farben, der in Bezug auf die Qualität zwar gleichauf mit dem Display des Sony Ericsson T68i liegt, jedoch nicht ganz so scharfe Bilder liefert wie das Display des Samsung SPH-A500. Aber es gibt noch weitere herausragende Designelemente, darunter die spezielle, an der Seite des Gerätes angebrachte Kamerataste, mit der sich die Kameraanwendung starten lässt und die auch als Auslöser dient, wenn sich das Handy im Kameramodus befindet. Unterhalb dieser Taste befindet sich eine blaue, nicht beschriftete Taste, die den drahtlosen Internetzugang auf einfachen Knopfdruck ermöglicht.
Erinnerungsfähig: Der Memory Stick Duo wird in die Seite des Gerätes eingesteckt. |
Auf der anderen Seite des P800 befinden sich ein proprietärer Kopfhöreranschluss, ein Infrarotport, die Taste zum Ein- und Ausschalten des Gerätes sowie ein Jog-Dial. Mit diesem Jog-Dial kann man sich leicht durch die Menüs des Handys bewegen – wie man jedoch schnell feststellen wird, besteht seine wichtigste Funktion darin, die Funktionen des Handys bei geschlossenem Tastenfeld zu steuern. Befindet sich das P800 im Telefonmodus, lassen sich seine Funktionen nur über das Tastenfeld oder das seitlich angebrachte Jog-Dial abrufen. Der Touchscreen ist gleichzeitig deaktiviert, so dass man beim Versuch, per Berührung mit dem Griffel auf ein Menü oder eine Funktion zuzugreifen, keine Reaktion erhält. Obwohl man davon ausgehen darf, dass der Hersteller das so beabsichtigt hat, bleibt es irritierend.
Funktionen
Das P800 verfügt über alle Standardfunktionen, darunter Anzeige des Anrufers oder Identifizierung mit Bild, Konferenzschaltung, Voicemail, Textnachrichten, Wecker, Telefonbuch (Namen und Nummern können sowohl auf der SIM-Karte als auch auf Memory Stick Duo-Karten gespeichert werden), Kalender, Taschenrechner, Aufgabenliste und drahtlosen Internetzugang für WAP- und XHTML-Seiten. Außerdem gibt es Sprachanwahl, Steuerung per Sprachkommandos, eine integrierte Freisprecheinrichtung und eine Möglichkeit für Sprachaufzeichnungen (Diktiergerät).
Das P800 als PDA. |
Auf diesem Handy läuft das Betriebssystem Symbian 7.0, das J2ME-Anwendungen unterstützt, wodurch es sich leicht an die persönlichen Bedürfnisse des Nutzers anpassen lässt und auch für Unternehmensanwender nützlich ist. Von Sonys Website lassen sich Anwendungen, Spiele, Bildschirmschoner und polyphone Klingeltöne herunterladen, außerdem MPEG-4-Filmtrailer, die man mithilfe der Videoanwendung des Handys betrachten kann. Ein bisschen von all dem ist auch auf der mitgelieferten Multimedia-CD enthalten. Wer will, kann sogar per SMS Schach gegen andere P800-Besitzer spielen. Wie beim Nokia 3650 lässt sich die Menüstruktur neu anordnen – der User kann zwischen einer listenförmigen und einer PDA-ähnlichen grafischen Oberfläche wählen.
Wie bereits erwähnt, verfügt das P800 über eine integrierte Digitalkamera in VGA-Auflösung (640×480). Es gibt kein eingebautes Blitzgerät, wie es das Sanyo’s SCP-5300 mitbringt, allerdings ist dies auch nicht unbedingt nötig. Mit der 300.000-Pixel-Kamera lassen sich Bilder in drei verschiedenen Auflösungen aufnehmen (640×480, 320×240 und 160×120), und man kann so viele Bilder schießen, wie jeweils auf den Memory Stick Duo passen. Zudem ist es ein Leichtes, die Bilddateien zwischen dem 12 MByte großen eingebautem Speicher und dem Memory Stick Duo zu verschieben. Sind die Bilder im Kasten, lassen sie sich als Hintergrundbild oder als Bildschirmschoner abspeichern. Außerdem kann man sie den im Telefonbuch gespeicherten Kontakten zuordnen. Wie bei vielen solcher Geräte ist die Bildqualität des P800 bestenfalls mittelmäßig und nicht zum Ausdrucken geeignet.
Vollgepackt: Das P800 bietet mehr Extras als die meisten anderen heutigen Handys. |
Sony Ericsson liefert eine USB-Dockingstation sowie die Software PC Suite und Multimedia-Software mit, so dass sich das Handy mit dem PIM (z.B. Outlook) des PC abgleichen lässt. Im Moment unterstützt die Software PC Suite nur Windows 2000, Me und XP. Wer Windows 98 verwendet, hat also Pech gehabt. Sony Ericsson arbeitet derzeit an der Behebung dieses Problems, konnte aber noch nicht mitteilen, wann die Software auch Windows 98 unterstützen wird. Der Datenabgleich lässt sich ebenso über die Infrarot- und Bluetooth-Anschlüsse des Handys durchführen (Details dazu siehe im Abschnitt „Performance“ dieses Artikels). Das P800 ist zudem in der Lage, Bilder an andere MMS-fähige Handys zu versenden, und es verfügt über einen integrierten E-Mail-Client für die Protokolle SMTP, POP3 und IMAP4.
Zwar können Besitzer des P800 ihre E-Mail auch über den Firmen-Account senden und empfangen, es kann allerdings sein, dass sie für die korrekte Einstellung des Gerätes ihre IT-Abteilung kontaktieren müssen. E-Mails werden über einen Redirector bearbeitet – d.h., die Nachrichten werden entweder dann abgeglichen, wenn man das P800 mit dem Computer verbindet, oder zu dem Zeitpunkt, wenn man die Anwendung Remote Sync vom Handy aus aufruft. Da es keine integrierte Tastatur gibt, wie sie die Treo-Geräte bieten, muss man Texte entweder über die virtuelle Tastatur oder über das Handschriftprogramm Jotter (ähnlich einem Graffiti-Feld beim PDA) eingeben. Beide Optionen sind dabei alles andere als ideal.
Wie in der Werbung angegeben, kann das P800 MP3s abspielen, es erledigt diese Aufgabe jedoch auf nicht allzu elegante Art und Weise. Man überträgt die Dateien auf das Gerät, indem man im Desktop das Handy-Icon mit der rechten Maustaste anklickt, aus dem erscheinenden Menü den Punkt „Explore“ auswählt und die MP3s per Drag-&-Drop auf den Speicher des Handys und den Memory Stick verschiebt. In den Tests betrug die Übertragungsgeschwindigkeit per USB nur langsame 0,02 MByte pro Sekunde. Wer über ein spezielles Lesegerät für Memory Sticks verfügt, kann diese Aufgabe umgehen. Sind die MP3s erst einmal auf dem Gerät, sind sie über das Menü leicht zu finden und klingen auch laut und sauber. Allerdings verwendet der Kopfhöreranschluss ein eigenes Format von Sony Ericsson, so dass die mitgelieferten Ohrhörer nicht durch größere und bessere Kopfhörer zu ersetzen sind.
Weiterhin liefert Sony Ericsson eine 16 MByte große Memory Stick Duo-Speicherkarte mit, einen Adapter für ältere Memory Stick-Karten, einen Trageriemen, ein Etui und drei Eingabegriffel (was eine gute Idee ist, denn diese Griffel verliert man nur allzu gern).
Performance
Insgesamt erbrachte dieses Triband-Handy (GSM 900/1800/1900) gute Leistungen. Beim Test des Handys erwies sich die Klangqualität bei Anrufen als außergewöhnlich gut. Die Angerufenen konnten anhand der Klangqualität nicht feststellen, dass sie von einem Handy aus angerufen wurden. Auch das P800 gab die Gesprächspartner laut und deutlich wieder. Zudem war auch die Qualität der integrierten Freisprecheinrichtung beeindruckend, wenn auch nicht so laut wie die des CDM-9500 von Audiovox. Die Gesprächspartner merkten nicht, wenn die Freisprechfunktion verwendet wurde.
In Bezug auf die Akku-Laufzeit schnitt das P800 nicht ganz so gut ab. In den Tests ergab sich eine beeindruckende Gesprächszeit von 6,5 Stunden, wenn diese auch deutlich unter den von Sony Ericsson angegebenen 13 Stunden lag. Enttäuschend war jedoch die Standby-Zeit von nur 72 Stunden – weit entfernt von den 400 Stunden, die der Hersteller angibt.
Das P800 funktioniert in GPRS-Netzen und ist bereit für die schnelle, mobile Datenkommunikation. In den Tests verlief der Verbindungsaufbau problemlos und wenn auch nicht berauschend schnell, so war die Geschwindigkeit beim Surfen doch spürbar schneller als bei gewöhnlichen Mobiltelefonen der zweiten Generation.
Alternativ lassen sich Daten auch über Bluetooth senden und empfangen. In Rahmen der Tests ließen sich Verbindungen zu einem Nokia 3650 und sogar zu einem 12-Zoll Apple PowerBook G4 aufbauen.
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