Mit seinem Potenzial für hohen Datendurchsatz und mit seiner Abwärtskompatibilität zu bestehenden 802.11b-Netzen stellt der Wireless-G-Zugangspunkt Linksys WAP54G den nächsten Schritt in der drahtlosen Netzwerktechnik dar. Dieser nächste Schritt ist jedoch vielleicht nicht ganz so groß, wie die Hersteller ihren Kunden weismachen wollen. Zunächst einmal erfüllt der WAP54G die Erfordernisse des 802.11g-Entwurfs (wie alle Geräte, die nach dem kommenden Standard 802.11g arbeiten), jedoch muss das IEEE diesen neuen Standard für drahtlose Netzwerke noch ratifizieren.

Linksys WAP54G Wireless-G Access Point

Der WAP54G verspricht zwar Geschwindigkeiten von 54 Mbps und Abwärtskompatibilität zu 802.11b-Geräten, jedoch sind diese Behauptungen etwas irreführend. In den Tests der ZDNet-Labors stellte sich heraus, dass dieser Access-Point zwar im Vergleich zu 802.11b-Netzen eine beträchtliche Geschwindigkeitssteigerung liefert, jedoch bei weitem nicht an die Geschwindigkeit heranreicht, für die er lautstark beworben wird. In gemischten Netzen arbeitet der WAP54G mit den meisten 802.11b-Karten zusammen, in den Tests ergaben sich jedoch Schwierigkeiten mit den Geräten zweier Hersteller. Hinzu kommt, dass selbst wenn man das Gerät mit einer 802.11b-Karte verbinden kann, die Geschwindigkeit des gesamten Netzes auf 11 Mbps abfällt. Mit anderen Worten: wie alle brandneuen Technologien hat auch der WAP54G noch seine Schwachpunkte. Trotzdem werden seine einfache Einrichtung, die gute Reichweite und die fortschrittlichen Funktionen sowohl Neulinge als auch Netzwerkadministratoren gleichermaßen ansprechen.

Setup und Benutzerfreundlichkeit

Obgleich er nur auf einem Entwurf des Protokolls 802.11g basiert, ist der Wireless-G-Access-Point WAP54G voll funktionstüchtig und überraschend leicht einzurichten. In den Tests war er innerhalb von nur fünf Minuten zur Datenübertragung bereit. Sobald das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) das Protokoll in den nächsten Monaten ratifiziert, wird Linksys ein Firmware-Update veröffentlichen. In der Zwischenzeit arbeitet der WAP54G aber mit Geräten zusammen, die sowohl nach 802.11b als auch nach 802.11g funktionieren, und gibt uns einen kleinen Einblick in die nächste Generation der drahtlosen Netzwerke. Neben dem 140 US-Dollar teuren Access-Point bietet Linksys zum Preis von jeweils 70 US-Dollar den Wireless-G-Notebook-Adapter WPC54G und den Wireless-G-PCI-Adapter WMP54G an.

Der WAP54G wird mit Allem ausgeliefert, was man für den Anfang braucht. Dazu gehören der Access-Point selbst, ein 1,80 m langes Cat5-Ethernet-Kabel, Registrierungsmaterial und eine CD mit dem Setup-Assistenten und einem 30seitigen Handbuch in elektronischer Form. Mit dem beigelegten schwarzen Plastikgestell lassen sich mehrere Linksys-Geräte übereinander stapeln oder an eine Wand oder ein Regal montieren. An der Rückseite des Access-Points findet sich ein RJ-45 LAN-Anschluss, ein verborgener Reset-Schalter und zwei abnehmbare Antennen, die sich zur Feineinstellung des drahtlosen Empfangs um 360 Grad drehen lassen.

Mithilfe der beigelegten CD oder des in den Access-Point integrierten Webservers lässt sich der WAP54G konfigurieren. Für Anfänger empfiehlt sich der Assistent, mit dem man die einfachen Werkseinstellungen verändern kann – darunter jene für den SSID, den Kanal, die WEP-Verschlüsselung (Wireless Equivalent Protection), die MAC-Adresse und die IP-Adresse. Nach der Beendigung des Setup-Assistenten gibt ein Übersichtsbildschirm eine kurze Gegenüberstellung der alten und der neuen Einstellungen aus.

Erfahrenere Anwender werden aufgrund seiner Geschwindigkeit und Effizient jedoch eher das Web-basierte Konfigurations-Tool bevorzugen. Gibt man die IP-Adresse des Access-Points in den Webbrowser ein, bringt der Setup-Bildschirm alle nötigen Konfigurationsdetails zur Ansicht – darunter die IP-Adresse, die Subnet-Maske, den Gateway, die MAC-Adresse, den SSID, den Kanal und den WEP-Status. Außerdem kann man sich zwischen zwei verschiedenen drahtlosen Modi entscheiden: der Modus „Mixed“ erlaubt die Kommunikation mit 802.11b- und 802.11g-Computern bei 11 Mbps, während der „G-only“-Modus maximale Geschwindigkeit ermöglicht. In einem Anfall von Benutzerfreundlichkeit bringt Linksys die wichtigsten Einstellungen alle auf einer Seite unter, was die Setup-Prozedur erheblich beschleunigt.

Wie so häufig bei Geräten der ersten Generation gab es während des Setups einige Schwierigkeiten. So traten zum Beispiel Probleme bei der Kommunikation mit dem WAP54G über eine Ethernet-Verbindung auf. Dazu kam noch, dass die Setup-Webseiten manchmal zwar sofort erschienen, dann aber mehrere Minuten benötigten, um weitere Instanzen zu laden. Linksys plant, dieses Problem mit dem nächsten Firmware-Update zu beheben.

Funktionen und Sicherheit

Neben dem Grundumfang an Funktionen bietet der Wireless-G Access-Point Linksys WAP54G Netzwerkadministratoren über das Web-basierte Konfigurations-Tool auch fortgeschrittene Einstellmöglichkeiten. So zeigt die Status-Seite beispielsweise die aktuellen Einstellungen und einfache Statistiken wie z.B. nicht bearbeitete Pakete (dropped packets – keine „Packet Collisions“) an, während die Log-Seite die mit dem drahtlosen Netzwerk verbundenen Nutzer aufzeichnet. Tief verborgen in der Benutzeroberfläche finden sich die Einstellungen für die Übertragungsrate, den Beacon-Interval (die Zeitspanne, in der ein Gerät sein „Hier-bin-ich“-Signal aussendet), die RTS-Schwelle (Request to Send), die Fragmentierungsschwelle und den DTIM-Intervall. Und da der WAP54G die Spezifikation des Simple Network Management Protocol (SNMP) erfüllt, lässt sich der Access-Point auch von entfernten Standorten aus überwachen und warten. Außerdem kann er auch als drahtlose Brücke eingesetzt werden, um ein Netzwerk zu erweitern oder zwei drahtloses LANs miteinander zu verbinden, wodurch dieser Access-Point ideal für Büros in Großunternehmen geeignet ist.

Der WAP54G bietet angemessene, aber nicht unbedingt hundertprozentige Sicherheit. Er unterstützt 64- und 128-bit-WEP-Verschlüsselung, jedoch nicht die stärkere 152- und 256-bit-Verschlüsselung des Netgear WAB102 Dual-Band Wireless Access-Point bzw. des D-Link Airpro DI-764 Multimode Wireless Router. Es empfiehlt sich, die Standardeinstellungen für SSID und WEP unbedingt sofort zu ändern, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Hacker in das Netzwerk eindringen können. Wer es noch etwas sicherer will, kann die Clients anhand der MAC-Adresse filtern, um den Zugriff auf das Netz zu erlauben oder zu blockieren.

Performance

Die ZDNet-Labors unterzogen den Linksys WAP54G Wireless-G Access-Point sowohl mit 802.11g-Clients als auch mit 802.11b-Clients einer Reihe von Tests. Im 802.11g-Modus übertrug der Access-Point Daten mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 13,7 Mbps und bietet damit einen mehr als doppelt so großen Datendurchsatz wie 802.11b. Netzwerke nach 802.11a schlagen den WAP54G jedoch immer noch mit Leichtigkeit, vor allem wenn sie im Turbo-Modus laufen. Soll eine Verbindung zu 802.11b-Clients hergestellt werden, muss der Access-Point mit dem Web-basierten Konfigurations-Tool erst in den „Mixed“-Modus geschaltet werden, was die Geschwindigkeit des gesamten Netzwerks auf 11 Mbps beschränkt. Im Test erreichte der Access-Point bei der Verbindung mit 802.11b-Karten tatsächlich eine durchschnittliche Bandbreite von 4,9 Mbps und lag damit gleichauf mit dem Netgear WAB102 Dual-Band Wireless Access-Point.

Die Fähigkeit des WAP54G, Verbindungen mit 802.11b-Karten herzustellen, war durchwachsen. Mit fünf momentan im Handel befindlichen 802.11b-Funkkarten funktionierte es, zur Bestürzung des Testteams ignorierte er jedoch die Mini-PCI-Module Actiontec Prism und Lucent Orinoco. Die Firma erwartet ihre Wi-Fi-Zertifizierung in Kürze und wird die Firmware dann so verändern, dass auch diese Funkkarten erkannt werden.

Die Tests der Reichweite ergaben etwa 26 Meter im 802.11b-Modus und 23,5 Meter im 802.11g-Modus – ein für diese Geräteklasse durchschnittliches Ergebnis. Der WAP54G war tatsächlich in der Lage, auch mit großen Datenmengen umzugehen. So konnten die Tester auf einem System ein Video anschauen, auf einem anderen Internet-Radio hören und ein drittes System für die Datenübertragung benutzen, und das alles ohne Aussetzer.

Service und Support

Glücklicherweise unterstützt der Hersteller aber Neulinge und Unternehmensanwender mit einer Vielzahl von online verfügbaren Hilfsmitteln. Neben den üblichen FAQs und Software-Downloads bietet Linksys einen Netzwerk-Konfigurator, der dem Anwender bei der Wal des für seine Bedürfnisse passenden Produkts behilflich ist. Zwar fehlen der Website die „Angst-beseitigenden“ Videos, die Netgear zur Verfügung stellt. Wenn alle Stricke reißen, kann man aber immer noch bei der gebührenfreien Kunden-Hotline des Unternehmens anrufen, die täglich rund um die Uhr erreichbar ist.

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