In einer Dreiecks-Einigung verständigten sich nach tagelangen öffentlichen Debatten auf dem ICANN-Jahrestreff die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), das US-Wirtschaftsministerium und der Ex-Domain-Monopolist Network Solutions Inc. (NSI) auf eine gemeinsame Regelung für die Vergabe von Internet-Adressen.
Der Deal, der bereits Ende September in seinen wesentlichen Bestandteilen ausgehandelt wurde (ZDNet berichtete), sichert der ICANN die Oberhoheit über die Domain-Vergabe zu, NSI darf aber vier Jahre lang die Datenbank mit allen bisher vergebenen Domains verwalten. Weitere vier Jahre sind optional. Im Gegenzug muß NSI 1,25 Millionen Dollar an die ICANN überweisen.
Die Hauptpunkte des Vertrages lauten:
- NSI erkennt die Autorität der ICANN an
- NSI gewährt allen von der ICANN ernannten Registrierern (darunter die Deutsche Telekom) Einblick in die eigene Datenbank
- ICANN darf maximal zwei Millionen Dollar pro Jahr durch Gebühren einnehmen
- Keiner der Registrierer darf die Nutzung seiner Datenbanken durch Konkurrenten an Bedingungen koppeln
- In der nächsten Zeit soll der Haupt-Root-Server bei NSI verbleiben
Damit wurde NSI eine exponierte Stellung unter den zur Vergabe von Domains berechtigten Firmen zugesichert. Entsprechend entäuscht äußerten sich die Wettbewerber von NSI auf der Jahrestagung. Sie forderten, daß sieben Punkte in den Vertrag mit aufgenommen werden, die allesamt dem Eingrenzen der Befugnisse des Ex-Monopolisten dienen sollen.
Erst im Herbst 1998 hatte die US-Regierung die Übergabe des Verteil-Systems für Top-Level-Domains an die nicht-kommerzielle Organisation ICANN angeordnet.
Für die „.de“-Domains für Deutschland ist die genossenschaftlich organisierte Domain Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft eG (DENIC eG, www.denic.de) in Frankfurt am Main zuständig. Unter dem Dach von DENIC sind die wichtigsten deutschen Internet Service Provider (ISPs) versammelt.
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