Dem verhaltenen Jubel über das ausgebliebene Computerchaos zum Jahrtausendwechsel schließt sich auch der Krisenstab des Bundesinnenministeriums an: „Um zwei Uhr früh haben wir hier die Korken knallen lassen“, erklärte die Staatsekretärin Brigitte Zypries in der ARD.
In einer ersten Pressekonferenz zeigten sich die Leiter des Krisenstabs erfreut darüber, dass beim Übergang in das Jahr 2000 weltweit keine Probleme aufgetreten sind. Die guten und umfangreichen Vorbereitungen hätten offensichtlich Früchte getragen, hieß es.
Im Rahmen dieser Vorbereitungen hatte die Deutsche Bahn kurz vor Mitternacht rund 500 Züge im ganzen Bundegebiet kurz anhalten lassen. Kurz nach dem Jahreswechsel sei der Verkehr wieder aufgenommen worden. Ein Sprecher der Bahn teilte mit, es sei zu keinerlei datumsbedingten Störfällen gekommen.
Auch die Energieversorger melden keinerlei Probleme. Im Bereich der Telekommunikation kam es zu den erwarteten Überlastungen im Mobilfunk- und Festnetz gegen Mitternacht, die von manchen voreilig als Jahr-2000-Problem interpretiert wurden. So war das E2-Netz von Viag-Interkom für einige Stunden wegen Überlastung zusammengebrochen, ist aber seit dem frühen Morgen wieder in Betrieb. Zu viele Menschen wollten auf einmal ihre Neujahrsgrüße per Handy übermitteln, gaben die Unternehmen als Grund für den Ausfall an.
Zwei Stunden nach Mitternacht meldete der Krisenstab, dass die Einsatzleitrechner der Feuerwehren in Hamburg und Berlin nicht störungsfrei liefen. Laut Auskunft der beiden Länder habe dies jedoch keine Auswirkungen auf den operativen Einsatz gehabt. Außerdem habe es sich nicht um ein Jahr-2000-Problem gehandelt, Ursache sei vielmehr die Überlastung des Systems gewesen.
Ein „Geisterflug“ sollte bei der Lufthansa für Sicherheit sorgen: Ein leerer Passagierjet flog von Frankfurt nach München, wo er gegen drei Uhr problemlos landete. Der reguläre Flugbetrieb ist inzwischen wieder aufgenommen worden.
Trotz der erfreulichen Meldungen gehen die Verantwortlichen jedoch auf Nummer sicher: „Das Lagezentrum wird bis zum 3. Januar 2000, 24.00 Uhr seine Arbeit fortsetzen“ erklärte Zypries.
Mehr zum Jahr-2000-Problem vermittelt ein ZDNet-Spezial zum Thema Wettlauf gegen die Zeit, das ständig aktualisiert wird.
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