Alles Hacker oder was?

Begriffsdefinition von Einbrechern im Cyberspace gestaltet sich schwierig

Am Wochenende hatte ZDNet die Begriffsdefinition von „Hacker“ beziehungsweise „Cracker“ sowie „White Hat Hacker“ zur Diskussion gestellt. Frühere Artikel zu dem Thema hatten gezeigt, dass in der Leserschaft divergierende Auffassungen über diese Bezeichnungen herrschten.

Wie berichtet stammt der Ausdruck Hacker aus den Laboren des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort wird der Begriff Hack noch heute für einen technischen Kunstgriff verwendet. Laut Steven Levy, Autor des Buches „Hackers – Heroes of the Computer Revolution“, definieren sich Hacker über das Ziel, zu einer freieren und gerechteren Welt beizutragen. Dazu sollten in erster Linie der uneingeschränkte Zugriff auf Informationen und immer leistungsfähigere Netzwerke und Rechner dienen.

Cracker werden dagegen landläufig als eigennützige Eindringlinge in Computersysteme bezeichnet. Oft wird ein Cracker auch als ein Code-Knacker verstanden. Gleichzeitig definieren sich aber diverse Aktivisten als „White Hat Hacker“. Wenn es aber Hacker mit weißer Weste gibt, muss es auch welche mit langen und schmutzigen Fingern geben, sogenannte „Black Hat Hackers“ also.

ZDNet hat seine Leser gebeten darüber abzustimmen, welcher Begriff auf „einen Eindringling in ein System, der aus ’sportlichen‘ beziehungsweise uneigennützigen Motiven nach einer Sicherheitslücke sucht“ passt. Zur Auswahl stand: Hacker, Cracker und White Hat Hacker. Das Ergebnis: Von 1228 abgegebenen Stimmen votierten 73,9 Prozent für Hacker, 8,6 Prozent für Cracker sowie 17,5 Prozent für White Hat Hacker.

Gleichzeitig sollten die Leser über die Frage „Wie bezeichnen Sie einen Eindringling in ein System, der Daten für eigene Zwecke entwendet?“ beantworten. Zur Auswahl stand nur „Hacker“ und „Cracker“. Das Ergebnis in diesem Fall: 58,3 Prozent der 1729 eingebrachten Stimmen sprachen sich für Ersteres, 41,7 Prozent für Zweiteres aus.

Dieses leicht widersprüchliche Abstimmungsverhalten legt nahe, dass die Leser von ZDNet in der Mehrheit keinen Wert auf die feinen Unterschiede in der Begriffswahl legen: Jemand, der in ein Computersystem eindringt, wird in den meisten Fällen als „Hacker“ tituliert. Im Einzelfall ist es zumindest zweifelhaft, die Motive des Täters in die eine oder andere Richtung zu deuten.

Natürlich lässt sich aber aus dieser einfachen Umfrage keine Definition von Begrifflichkeiten ableiten. Dies wurde im Bereich des Feedbacks mehrfach mit viel Geschick und Wissen unternommen. Auch wenn wir einige der vorgeschlagenen Definitionen als äußerst brauchbar erachteten, legt das uneindeutige Resultat der Umfrage sowie die Forderung nach journalistischer Neutralität eine Schlussfolgerung nahe: Künftig wird in den Nachrichten von ZDNet.de „Hacker“ als Oberbegriff für alle Arten von Einbrecher im Cyberspace verwendet. Nur wenn sich die dargestellte Person eindeutig als „Cracker“, „White Hat Hacker“ oder was und in welchem Sinne auch immer verstanden wissen will, wird diese von uns als solche tituliert.

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