Nur Minuten nach Bekanntwerden der Napster-Selbstbeschränkung um ein möglicherweise härteres Urteil vorwegzunehmen, haben die User des Musiktausch-Services diskutiert, was die Nutzung von Filtersoftware für sie bedeutet und wie es sich auf ihre zukünftige Napster-Nutzung auswirken wird. Dabei zeigte sich: Die Loyalität der MP3-Freunde zu ihrem bisher beliebtesten Tool scheint begrenzt zu sein.
„Ich glaube die Lösung ist, Napster in Zukunft als Kontaktbörse zu verwenden und später dann von User zu User zu tauschen“, schrieb ein Napster-Mitglied mit dem Nickname „Beatnik15“. „Wir müssen unsere eigenen persönlichen Server und FTPs auf unseren Desktops aufsetzen und auf diese Weise tauschen.“ Weiter schrieb er: „Über Napster werden wir in Zukunft Leute finden, die die gleichen musikalischen Interessen haben und mit denen wir dann von Desktop zu Desktop tauschen können. Das wird dann ganz privat ablaufen, ohne dass die RIAA oder Plattenfirmen sich einmischen können.“
Analysten haben seit langem gewarnt, dass durch die Schließung von Napster die User zu anderen Diensten ohne zentrale Server getrieben werden, über die nicht kontrolliert werden kann, welche Songs getauscht werden. Während der vergangenen Wochen hat es bereits einen Exodus von Napster-Usern hin zu anderen Diensten gegeben. Von der Entwicklung hat beispielsweise auch der in Israel ansässige Service Imesh profitiert. Imesh hat genau wie Napster zentrale Server, die den Teilnehmern bei der Kontaktaufnahme helfen. Nach eigenen Angaben glaubt sich das Unternehmen aufgrund seines Standortes außerhalb der USA sicher vor Klagen wie gegen Napster oder Scour, welches letztendlich Konkurs anmelden musste.
Gnutella ist dank seiner dezentralen Infrastruktur sicher vor Klagen. Doch könnte dem Dienst seine eigene Beliebtheit zum Verhängnis werden. Je mehr User den Service nutzen, umso geringer die Download-Rate, so dass das Netzwerk im schlimmsten Fall aus Überlastung ganz unbrauchbar werden könnte.
Stinksauer zeigten sich User auch über das gezielte Vorgehen gegen Napster: „Ich codiere hier den ganzen Tag CDs und maile meinen Freunden die Songs zu“, schrieb Greg Rossell in einem Message-Board zum Thema. „Outlook ist genauso ein Mittel zur Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Zeug wie alles andere.“
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