Siemens: 2004 mehr Mobil-Surfer als Festnetz-Nutzer

Deutsches Unternehmen bei Bereitstellung von GSM-Infrastruktur angeblich die Nummer drei im Weltmarkt

Hannover – Die Zahl der mobilen Internet-Nutzer soll noch vor 2004 die der Festnetz-Surfer überschreiten. Das meint zumindest der Elektronikkonzern Siemens. Das Web sei der wichtigste Wachstumsmotor der Wirtschaft und treibe das Verschmelzen der mobilen Sprach- und Datenkommunikation voran, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Volker Jung auf der CeBIT.

Im gleichen Atemzug warnte Jung vor einem Übergreifen der stagnierenden US-Konjunktur auf die deutsche IT-Branche. Ungeachtet der momentanen Abschwächung werde der Informations- und Kommunikationstechnologie jedoch die Zukunft gehören. Siemens kündigte die Auslieferung erster UMTS-Handys, die gemeinsam mit Toshiba entwickelt werden, für das dritte Quartal 2002 an. Jung rechet ab Mitte dieses Jahres wieder mit einer Belebung des Handy-Markts, der in den vergangenen Monaten starke Wachstumseinbußen verzeichnet hatte. Im abgelaufenen Jahr sei das Mobilfunkgeschäft bei Siemens um mehr als 70 Prozent gewachsen.

Bei der Bereitstellung von herkömmlicher GSM-Infrastruktur für die D- und E-Netze sei Siemens die Nummer drei im Weltmarkt. Von europaweit insgesamt 35 Mobilfunkbetreibern, die bereits Liefervereinbarungen zum Aufbau der neuen UMTS-Netze unterschrieben haben, hätten sich 16 für Siemens entschieden, sagte Jung.

Als einziger Entwicklungspartner arbeite Siemens zudem an der Entwicklung eines chinesischen UMTS-Standards. „Allein im chinesischen Markt realisieren wir bereits heute rund ein Viertel unseres weltweiten Infrastrukturgeschäfts.“ Im Festnetz gehört Siemens nach Angaben Jungs bei der breitbandigen Internet-Zugangstechnik DSL bereits zu den weltweit führenden Unternehmen. Das Marktwachstum bei DSL-Technik werde bis 2005 auf jährlich 30 Prozent geschätzt.

Allein im vergangenen Jahr hatte Siemens nach eigenen Angaben die DSL-Produktion verzwanzigfacht. In Bruchsal investierte das Unternehmen 50 Millionen Euro (97,8 Millionen Mark) in den Ausbau der DSL-Fertigungskapazitäten.

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