Die Polizei hat gestern auf dem gesamten Kontinent um die 400 Firmen, Banken, Wohnungen und weitere Objekte durchsucht, um einer europaweit agierenden Tätergruppe auf die Schliche zu kommen, die koordiniert Umsatzsteuer beim Handel mit Computer-Prozessoren hinterzieht. Die Ermittlungsgruppe „Chipdeal“ der Polizei wirft der Bande die Hinterziehung von Umsatzsteuer beim Handel mit CPUs vor, deren Höhe sich allein in Deutschland auf mehrere Millionen Mark belaufen soll.
Die Beamten inspizierten Räume in elf Bundesländern sowie den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Die Staatsanwaltschaft Landshut koordinierte dabei die 1800 beteiligten Kräfte. Insgesamt wurden acht Festnahmen vollstreckt.
Durchsucht wurden sowohl die Wohnungen der Verdächtigen als auch unbeteiligten Dritten. Die Polizeidirektion Regensburg nennt aus diesem Grund keine Namen. Jedoch hat die ACG, die Aktiengesellschaft für Chipkarten und Informationssysteme, den Schritt an die Öffentlichkeit mehr oder weniger freiwillig getan. Das Unternehmen gab an, dass sowohl seine Geschäftsräume in München als auch in Wiesbaden am Dienstag als unbeteiligtes Drittunternehmen durchsucht worden seien.
„Wir sind eine AG, wir müssen diese Beeinträchtigung unserer Geschäftstätigkeit melden, aber wir sehen auch, dass das unseren Aktienkurs beeinflusst“, sagte ACG-Sprecherin Harriet Sinh gegenüber ZDNet. Der Sprecher der Polizeidirektion Regensburg, Robert Utz, erklärte: „Wir werden zwar am Freitag weitere Details zu dem Fall bekannt geben aber auf keinen Fall die Namen der Firmen, da wir ansonsten mit Schadenersatzklagen wegen Rufschädigung zu rechnen hätten.“
Schwerpunkt der Durchsuchung bei der ACG war die Münchner Dependance, wo das Chipbrokerage stattfindet. Dort werden Engpass-Management und Überbestands-Management für Kunden und Partner abgewickelt.
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1 Kommentar zu Soko „Chipdeal“ durchsucht europaweit 400 Firmen
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Soko Chipdeal
Als betroffener der Aktion Chipdeal möchte ich weitergeben, dass zur Zeit weder eine Akteneinsicht zu bekommen ist, noch konkrete Tatverdachte geäußert wurden. Etliche Firmen deren Beteiligung an Kreiselgeschäften absolute Vermutungen sind hängen in der Luft. Konten sind nach wie vor gesperrt Vorsteuerzahlungen in mindestens zweistelliger Millionenhöhe werden zurückgehalten Arbeitsplätze sind verlorengegangen, Firmen mussten in die Insolvenz. Die Steuerfahndung muss eingestehen, dass sie der Lage nicht Herr wird. Auf Sachstandsanfragen der Anwälte werden maschinell gefertigte Formbriefe versand die lapidar aussagen es würde noch mindestens ein Jahr dauern bis konkrete Aussagen getroffen werden können. Es wurden potentielle Zeugen einfach zu Angeklagten gemacht um Telefonüberwachungen, Hausdurchsuchungen etc. möglich zu machen. Mann muss sich vorstellen, dass einem die Privatkonten gesperrt werden, Unterlagen und Computer beschlagnahmt werden Privatwohnungen durchsucht und komplett abfotografiert werden. Man wird stundenlang verhört, fotografiert und mit Polizeiautos durch die Heimatstadt gefahren. Am Ende der Aktion bleibt man zurück, ohnen einen Pfennig. Die Banken kündigen Kreditvereinbarungen, Krankenversicherungen und Mieten können nicht mehr bezahlt werden. In dieser Situation wird man zurückgelassen ohne, dass irgendeiner der ermittelnden Beamten einem Informationen geben kann wo ein begründeter Tatverdacht hergeleitet wurde. Es wurde "tabula rasa" gemacht und jetzt nimmt sich die Staatsanwaltschaft alle Zeit der Welt diese Aktion irgendwie zu rechtfertigen.
Der Glaube an Recht und Ordnung wurde nicht nur bei Beteiligten völlig zerstört. Der Staat hat seine Macht bewiesen, und ich bin gespannt, wenn irgendwann deutlich wird, dass mehr als 90 Prozent der Betroffenen sich überhaupt nichts haben zu schulden kommen lassen sondern im Gegenteil ihr Leben lang brav Steuern gezahlt haben.
Wird jemand kommen und "Entschuldigung" sagen?